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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Italien. Episode.
Ungeheuern, in einem bald altgriechischen, bald eigenthümlich bizar-
ren (angeblich Aegyptischen) Kunststyl, besonders bei Clusium.
Dorow Notizie intorno alcuni Vasi Etruschi. l'esaro 1828.
Gerhard im Kunstbl. 1826. N. 97. 98. Dorows Voyage ar-
cheologique dans l'ancienne Etrurie,
Paris bei Merlin 4,
jetzt im Drucke. 3. Glänzend schwarze Gefäße mit Zierathen
in Relief, von schöner Griechischer Zeichnung, bei Volaterrä gefun-
den. 4. Vasa Arretina, noch in der Kaiserzeit gearbeitet,
corallenroth, mit Zierathen und Figuren in Relief. Plin. Martial,
Isidor. Inghir. S. v. tv. 1.

3. Die Stellen: Etrusker ii. S. 246. Aus dem Volsker-
Lande stammen die sehr alterthümlichen gemahlten Reliefs: Bassiri-
lievi Volsci in terra cotta dipinti a vari colori trovati
nella citta di Velletri da M. Carloni.
Text von Becchetti
Rom 1785. Ingh. S. vi. tv. T.--X, 4. Sie stellen Sce-
nen aus dem Leben, meist Agonen, dar. Sonst ist nicht viel
von diesem Kunstzweig, als Aschenkisten, übrig (von Clusium), wo-
von §. 174.


172. An die Plastik im ursprünglichsten Sinne schließt1
sich auch bei den Tuskern der Erzguß an. Erzbilder2
waren in Etrurien sehr zahlreich; Volsinii hatte deren
im J. der St. 487. gegen 2000; vergoldete Bronzesta-3
tuen schmückten auch die Giebel; es gab Colosse und4
Statuetten, von welchen letztern sich noch am meisten er-
halten hat. Nur ist es schwer das ächt-Etruskische un-5
ter der Masse späterer Römischer Arbeiten herauszuscheiden.

2. Metrodor, der misoromaios, bei Plin. xxxiv, 16.

3. Vitruv. iii, 2.

4. Tuscanicus Apollo L pedum a pollice, dubium aere
mirabilior, an pulcritudine,
Plin. xxxiv, 18. Tyrrhena
sigilla
Horaz.

5. Berühmte Werke sind: a) die Chimära von Arretium in
Florenz (sehr kräftig und lebensvoll) Dempster E. R. T. 1.
tb.
22. Ingh. S. iii. t. 21. b) die Wölfin auf dem Capitol,
wahrscheinlich die von Dionys. i, 79. Cicero de div. i, 11.

Italien. Epiſode.
Ungeheuern, in einem bald altgriechiſchen, bald eigenthümlich bizar-
ren (angeblich Aegyptiſchen) Kunſtſtyl, beſonders bei Cluſium.
Dorow Notizie intorno alcuni Vasi Etruschi. l’esaro 1828.
Gerhard im Kunſtbl. 1826. N. 97. 98. Dorows Voyage ar-
chéologique dans l’ancienne Etrurie,
Paris bei Merlin 4,
jetzt im Drucke. 3. Glänzend ſchwarze Gefäße mit Zierathen
in Relief, von ſchöner Griechiſcher Zeichnung, bei Volaterrä gefun-
den. 4. Vasa Arretina, noch in der Kaiſerzeit gearbeitet,
corallenroth, mit Zierathen und Figuren in Relief. Plin. Martial,
Iſidor. Inghir. S. v. tv. 1.

3. Die Stellen: Etrusker ii. S. 246. Aus dem Volsker-
Lande ſtammen die ſehr alterthümlichen gemahlten Reliefs: Bassiri-
lievi Volsci in terra cotta dipinti a vari colori trovati
nella città di Velletri da M. Carloni.
Text von Becchetti
Rom 1785. Ingh. S. vi. tv. T.—X, 4. Sie ſtellen Sce-
nen aus dem Leben, meiſt Agonen, dar. Sonſt iſt nicht viel
von dieſem Kunſtzweig, als Aſchenkiſten, übrig (von Cluſium), wo-
von §. 174.


172. An die Plaſtik im urſpruͤnglichſten Sinne ſchließt1
ſich auch bei den Tuskern der Erzguß an. Erzbilder2
waren in Etrurien ſehr zahlreich; Volſinii hatte deren
im J. der St. 487. gegen 2000; vergoldete Bronzeſta-3
tuen ſchmuͤckten auch die Giebel; es gab Coloſſe und4
Statuetten, von welchen letztern ſich noch am meiſten er-
halten hat. Nur iſt es ſchwer das aͤcht-Etruskiſche un-5
ter der Maſſe ſpaͤterer Roͤmiſcher Arbeiten herauszuſcheiden.

2. Metrodor, der μισορώμαιος, bei Plin. xxxiv, 16.

3. Vitruv. iii, 2.

4. Tuscanicus Apollo L pedum a pollice, dubium aere
mirabilior, an pulcritudine,
Plin. xxxiv, 18. Tyrrhena
sigilla
Horaz.

5. Berühmte Werke ſind: a) die Chimära von Arretium in
Florenz (ſehr kräftig und lebensvoll) Dempſter E. R. T. 1.
tb.
22. Ingh. S. iii. t. 21. b) die Wölfin auf dem Capitol,
wahrſcheinlich die von Dionyſ. i, 79. Cicero de div. i, 11.

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[155/0177] Italien. Epiſode. Ungeheuern, in einem bald altgriechiſchen, bald eigenthümlich bizar- ren (angeblich Aegyptiſchen) Kunſtſtyl, beſonders bei Cluſium. Dorow Notizie intorno alcuni Vasi Etruschi. l’esaro 1828. Gerhard im Kunſtbl. 1826. N. 97. 98. Dorows Voyage ar- chéologique dans l’ancienne Etrurie, Paris bei Merlin 4, jetzt im Drucke. 3. Glänzend ſchwarze Gefäße mit Zierathen in Relief, von ſchöner Griechiſcher Zeichnung, bei Volaterrä gefun- den. 4. Vasa Arretina, noch in der Kaiſerzeit gearbeitet, corallenroth, mit Zierathen und Figuren in Relief. Plin. Martial, Iſidor. Inghir. S. v. tv. 1. 3. Die Stellen: Etrusker ii. S. 246. Aus dem Volsker- Lande ſtammen die ſehr alterthümlichen gemahlten Reliefs: Bassiri- lievi Volsci in terra cotta dipinti a vari colori trovati nella città di Velletri da M. Carloni. Text von Becchetti Rom 1785. Ingh. S. vi. tv. T.—X, 4. Sie ſtellen Sce- nen aus dem Leben, meiſt Agonen, dar. Sonſt iſt nicht viel von dieſem Kunſtzweig, als Aſchenkiſten, übrig (von Cluſium), wo- von §. 174. 172. An die Plaſtik im urſpruͤnglichſten Sinne ſchließt ſich auch bei den Tuskern der Erzguß an. Erzbilder waren in Etrurien ſehr zahlreich; Volſinii hatte deren im J. der St. 487. gegen 2000; vergoldete Bronzeſta- tuen ſchmuͤckten auch die Giebel; es gab Coloſſe und Statuetten, von welchen letztern ſich noch am meiſten er- halten hat. Nur iſt es ſchwer das aͤcht-Etruskiſche un- ter der Maſſe ſpaͤterer Roͤmiſcher Arbeiten herauszuſcheiden. 1 2 3 4 5 2. Metrodor, der μισορώμαιος, bei Plin. xxxiv, 16. 3. Vitruv. iii, 2. 4. Tuscanicus Apollo L pedum a pollice, dubium aere mirabilior, an pulcritudine, Plin. xxxiv, 18. Tyrrhena sigilla Horaz. 5. Berühmte Werke ſind: a) die Chimära von Arretium in Florenz (ſehr kräftig und lebensvoll) Dempſter E. R. T. 1. tb. 22. Ingh. S. iii. t. 21. b) die Wölfin auf dem Capitol, wahrſcheinlich die von Dionyſ. i, 79. Cicero de div. i, 11.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/177>, abgerufen am 07.05.2024.