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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.
Kammern; bisweilen stützende Pfeiler; das Dach horizontal oder pyra-
midalisch, mit Lacunarien. Abbildungen Micali t. 51. (neue Ausg.)
Gori M. E. T. iii. cl. 2. t. 6 sqq. Vgl. unten §. 177. Aus
Steinen construirte bei Cortona, bisweilen gewölbt, Gori M. E.
t. 1. 2. p.
74. Inghir. S. iv. t. 11. Die in den Felsen ge-
haunen haben oft architektonische Zierden als Frontispice an der senk-
rechten Felsenwand; einfachere alterthümlichere die zu Axia im
ager Tarquiniensis (Orioli bei Ingh. T. iv. p. 176 sqq.),
aus einer verschnörkelten Dorischen Architektur in Orchia (Opuscoli
letter.
von Bologna V. i. p. 36. ii. p. 261. 309.).

3. Die Form an dem sog. Grabmal der Horatier zu Albano,
Bartoli Sepolcri ant. t. 2. Inghir. S. vi. t. F. 6.; auf Etrus-
kischen Urnen, Raoul Roch. Monum. ined. i. t. 21, 2., bei ei-
ner decursio funebris. Von Porsena's Grabmal Plin. xxxvi,
19, 4. Abhandlungen von Cortenovis, Tramontani, Orsini, Qua-
tremere-de-Quincy.


1171. Unter den Zweigen der bildenden Kunst
blühte in Etrurien besonders die Arbeit in Thon. Ge-
2fäße aus Thon wurden in Etruskischen Städten in sehr
verschiedner Art, zum Theil mehr nach Griechischer, zum
Theil nach abweichenden einheimischen Manieren, verfer-
3tigt. Eben so waren Tempelzierden (antefixa), Re-
liefs oder Statuen in den Giebelfeldern, Statuen auf
den Akroterien und in den Tempeln aus Thon in Ita-
lien gebräuchlich; wovon die Quadriga fictilis über,
und der an Festen bemennigte Iupiter fictilis in dem
Capitolinischen Tempel Beispiele sind. Jene war in
Veji, dieser von einem Volsker, Turrianus von Fre-
gellä, gearbeitet.

1. Elaborata haec ars Italiae et maxime Etruriae, Plin.
N. H. xxxv, 45.

2. Tuscum fictile, catinum, Persius, Juvenal. Man
unterscheidet folgende Hauptclassen. 1. Auf Griechische Weise
fabricirte und bemahlte Gefäße, davon unten §. 177. 2. Schwärz-
liche, meist ungebrannte, Vasen, auch von kanobusartiger Form,
verziert mit Reihen eingedrückter Figuren von Menschen, Thieren,

Hiſtoriſcher Theil.
Kammern; bisweilen ſtützende Pfeiler; das Dach horizontal oder pyra-
midaliſch, mit Lacunarien. Abbildungen Micali t. 51. (neue Ausg.)
Gori M. E. T. iii. cl. 2. t. 6 sqq. Vgl. unten §. 177. Aus
Steinen conſtruirte bei Cortona, bisweilen gewölbt, Gori M. E.
t. 1. 2. p.
74. Inghir. S. iv. t. 11. Die in den Felſen ge-
haunen haben oft architektoniſche Zierden als Frontiſpice an der ſenk-
rechten Felſenwand; einfachere alterthümlichere die zu Axia im
ager Tarquiniensis (Orioli bei Ingh. T. iv. p. 176 sqq.),
aus einer verſchnörkelten Doriſchen Architektur in Orchia (Opuscoli
letter.
von Bologna V. i. p. 36. ii. p. 261. 309.).

3. Die Form an dem ſog. Grabmal der Horatier zu Albano,
Bartoli Sepolcri ant. t. 2. Inghir. S. vi. t. F. 6.; auf Etrus-
kiſchen Urnen, Raoul Roch. Monum. ined. i. t. 21, 2., bei ei-
ner decursio funebris. Von Porſena’s Grabmal Plin. xxxvi,
19, 4. Abhandlungen von Cortenovis, Tramontani, Orſini, Qua-
tremère-de-Quincy.


1171. Unter den Zweigen der bildenden Kunſt
bluͤhte in Etrurien beſonders die Arbeit in Thon. Ge-
2faͤße aus Thon wurden in Etruskiſchen Staͤdten in ſehr
verſchiedner Art, zum Theil mehr nach Griechiſcher, zum
Theil nach abweichenden einheimiſchen Manieren, verfer-
3tigt. Eben ſo waren Tempelzierden (antefixa), Re-
liefs oder Statuen in den Giebelfeldern, Statuen auf
den Akroterien und in den Tempeln aus Thon in Ita-
lien gebraͤuchlich; wovon die Quadriga fictilis uͤber,
und der an Feſten bemennigte Iupiter fictilis in dem
Capitoliniſchen Tempel Beiſpiele ſind. Jene war in
Veji, dieſer von einem Volsker, Turrianus von Fre-
gellaͤ, gearbeitet.

1. Elaborata haec ars Italiae et maxime Etruriae, Plin.
N. H. xxxv, 45.

2. Tuscum fictile, catinum, Perſius, Juvenal. Man
unterſcheidet folgende Hauptclaſſen. 1. Auf Griechiſche Weiſe
fabricirte und bemahlte Gefäße, davon unten §. 177. 2. Schwärz-
liche, meiſt ungebrannte, Vaſen, auch von kanobusartiger Form,
verziert mit Reihen eingedrückter Figuren von Menſchen, Thieren,

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[154/0176] Hiſtoriſcher Theil. Kammern; bisweilen ſtützende Pfeiler; das Dach horizontal oder pyra- midaliſch, mit Lacunarien. Abbildungen Micali t. 51. (neue Ausg.) Gori M. E. T. iii. cl. 2. t. 6 sqq. Vgl. unten §. 177. Aus Steinen conſtruirte bei Cortona, bisweilen gewölbt, Gori M. E. t. 1. 2. p. 74. Inghir. S. iv. t. 11. Die in den Felſen ge- haunen haben oft architektoniſche Zierden als Frontiſpice an der ſenk- rechten Felſenwand; einfachere alterthümlichere die zu Axia im ager Tarquiniensis (Orioli bei Ingh. T. iv. p. 176 sqq.), aus einer verſchnörkelten Doriſchen Architektur in Orchia (Opuscoli letter. von Bologna V. i. p. 36. ii. p. 261. 309.). 3. Die Form an dem ſog. Grabmal der Horatier zu Albano, Bartoli Sepolcri ant. t. 2. Inghir. S. vi. t. F. 6.; auf Etrus- kiſchen Urnen, Raoul Roch. Monum. ined. i. t. 21, 2., bei ei- ner decursio funebris. Von Porſena’s Grabmal Plin. xxxvi, 19, 4. Abhandlungen von Cortenovis, Tramontani, Orſini, Qua- tremère-de-Quincy. 171. Unter den Zweigen der bildenden Kunſt bluͤhte in Etrurien beſonders die Arbeit in Thon. Ge- faͤße aus Thon wurden in Etruskiſchen Staͤdten in ſehr verſchiedner Art, zum Theil mehr nach Griechiſcher, zum Theil nach abweichenden einheimiſchen Manieren, verfer- tigt. Eben ſo waren Tempelzierden (antefixa), Re- liefs oder Statuen in den Giebelfeldern, Statuen auf den Akroterien und in den Tempeln aus Thon in Ita- lien gebraͤuchlich; wovon die Quadriga fictilis uͤber, und der an Feſten bemennigte Iupiter fictilis in dem Capitoliniſchen Tempel Beiſpiele ſind. Jene war in Veji, dieſer von einem Volsker, Turrianus von Fre- gellaͤ, gearbeitet. 1 2 3 1. Elaborata haec ars Italiae et maxime Etruriae, Plin. N. H. xxxv, 45. 2. Tuscum fictile, catinum, Perſius, Juvenal. Man unterſcheidet folgende Hauptclaſſen. 1. Auf Griechiſche Weiſe fabricirte und bemahlte Gefäße, davon unten §. 177. 2. Schwärz- liche, meiſt ungebrannte, Vaſen, auch von kanobusartiger Form, verziert mit Reihen eingedrückter Figuren von Menſchen, Thieren,

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/176>, abgerufen am 06.05.2024.