hat diese Baukunst nie das Ernste und Majestätische der Dorischen erreicht, sondern immer etwas Breites und Schwerfälliges gehabt. Reste derselben existiren nicht mehr; die Etruskischen Aschenkisten zeigen in den archi- tektonischen Verzierungen einen verdorbnen Griechischen Geschmack späterer Zeiten.
1. Vitruv iii, 3, 5. Ueber die Tuscanische Säulenordnung Marquez Ricerche dell' ordine Dorico p. 109 sqq. Stieg- litz Archäol. der Baukunst ii, 1. S. 14. Hirt Geschichte i. S. 251 ff. Tf. 8. Fig. 1. Klenze Versuch der Wiederherstellung des Toscanischen Tempels. Inghirami Monum. Etr. S. iv. Ueber die mutuli besonders die Puteolanische Inschrift, Piranesi Magnisic. t. 37.
2. Darüber vgl. Etrusker ii. S. 230. mit 132 ff. Tf. i.
3. 2071/2 x 1921/2 Fuß. Cella Iovis, lunonis, Miner- vae. Ante cellas. Vovirt u. gebaut etwa von 150 Roms; dedicirt 245. Stieglitz Archäol. der Baukunst ii, 1. S. 16. Hirt Abh. der Berl. Akad. 1813. Gesch. i. S. 245. Vgl. Etrusker ii. S. 232. Die gewaltigen Substructionen Piranesi Magnif. t. 1. Derselbe Styl zeigt sich auch in der Mauer des Peribolos des Jupiter Latiaris auf Mons Albanus.
170. Auch in den Gebäuden für Spiele finden1 wir Griechische Grundformen, wie die Spiele selbst zum großen Theile Griechisch waren. Die Grabmonu-2 mente, zum Theil in das Gestein des Bodens oder vortretender Hügel gehaune, zum Theil über der Erde construirte Kammern, sind oft ansehnlich, und nicht ohne Zierlichkeit construirt. Eine Hauptform von Denkmä-3 lern -- schlanke Pyramiden oder Kegel auf einem cubi- schen Unterbau -- erscheint in den Sagen von Porse- na's Grabmal auf eine ganz phantastische Weise ausgebildet.
1. Circi (unter Tarquin I.) = Hippodromen. Theater- Ruinen in Fäsulä, Adria am Po, Arretium. Amphithea- ter, für Gladiatoren, vielleicht Tuskischen Ursprungs; mehrere Ruinen.
2. Im Tuf eingehaun die meisten Tarquinischen, die bei Gra- viscä, Vulci, Clusium, Volaterrä, u. a. m. Viereckige, seltner runde
Italien. Epiſode.
hat dieſe Baukunſt nie das Ernſte und Majeſtaͤtiſche der Doriſchen erreicht, ſondern immer etwas Breites und Schwerfaͤlliges gehabt. Reſte derſelben exiſtiren nicht mehr; die Etruskiſchen Aſchenkiſten zeigen in den archi- tektoniſchen Verzierungen einen verdorbnen Griechiſchen Geſchmack ſpaͤterer Zeiten.
1. Vitruv iii, 3, 5. Ueber die Tuscaniſche Säulenordnung Marquez Ricerche dell’ ordine Dorico p. 109 sqq. Stieg- litz Archäol. der Baukunſt ii, 1. S. 14. Hirt Geſchichte i. S. 251 ff. Tf. 8. Fig. 1. Klenze Verſuch der Wiederherſtellung des Toscaniſchen Tempels. Inghirami Monum. Etr. S. iv. Ueber die mutuli beſonders die Puteolaniſche Inſchrift, Piraneſi Magniſic. t. 37.
2. Darüber vgl. Etrusker ii. S. 230. mit 132 ff. Tf. i.
3. 207½ × 192½ Fuß. Cella Iovis, lunonis, Miner- vae. Ante cellas. Vovirt u. gebaut etwa von 150 Roms; dedicirt 245. Stieglitz Archäol. der Baukunſt ii, 1. S. 16. Hirt Abh. der Berl. Akad. 1813. Geſch. i. S. 245. Vgl. Etrusker ii. S. 232. Die gewaltigen Subſtructionen Piraneſi Magnif. t. 1. Derſelbe Styl zeigt ſich auch in der Mauer des Peribolos des Jupiter Latiaris auf Mons Albanus.
170. Auch in den Gebaͤuden fuͤr Spiele finden1 wir Griechiſche Grundformen, wie die Spiele ſelbſt zum großen Theile Griechiſch waren. Die Grabmonu-2 mente, zum Theil in das Geſtein des Bodens oder vortretender Huͤgel gehaune, zum Theil uͤber der Erde conſtruirte Kammern, ſind oft anſehnlich, und nicht ohne Zierlichkeit conſtruirt. Eine Hauptform von Denkmaͤ-3 lern — ſchlanke Pyramiden oder Kegel auf einem cubi- ſchen Unterbau — erſcheint in den Sagen von Porſe- na’s Grabmal auf eine ganz phantaſtiſche Weiſe ausgebildet.
1. Circi (unter Tarquin I.) = Hippodromen. Theater- Ruinen in Fäſulä, Adria am Po, Arretium. Amphithea- ter, für Gladiatoren, vielleicht Tuskiſchen Urſprungs; mehrere Ruinen.
2. Im Tuf eingehaun die meiſten Tarquiniſchen, die bei Gra- viſcä, Vulci, Cluſium, Volaterrä, u. a. m. Viereckige, ſeltner runde
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Italien. Epiſode.
hat dieſe Baukunſt nie das Ernſte und Majeſtaͤtiſche der
Doriſchen erreicht, ſondern immer etwas Breites und
Schwerfaͤlliges gehabt. Reſte derſelben exiſtiren nicht
mehr; die Etruskiſchen Aſchenkiſten zeigen in den archi-
tektoniſchen Verzierungen einen verdorbnen Griechiſchen
Geſchmack ſpaͤterer Zeiten.
1. Vitruv iii, 3, 5. Ueber die Tuscaniſche Säulenordnung
Marquez Ricerche dell’ ordine Dorico p. 109 sqq. Stieg-
litz Archäol. der Baukunſt ii, 1. S. 14. Hirt Geſchichte i.
S. 251 ff. Tf. 8. Fig. 1. Klenze Verſuch der Wiederherſtellung
des Toscaniſchen Tempels. Inghirami Monum. Etr. S. iv.
Ueber die mutuli beſonders die Puteolaniſche Inſchrift, Piraneſi
Magniſic. t. 37.
2. Darüber vgl. Etrusker ii. S. 230. mit 132 ff. Tf. i.
3. 207½ × 192½ Fuß. Cella Iovis, lunonis, Miner-
vae. Ante cellas. Vovirt u. gebaut etwa von 150 Roms;
dedicirt 245. Stieglitz Archäol. der Baukunſt ii, 1. S. 16.
Hirt Abh. der Berl. Akad. 1813. Geſch. i. S. 245. Vgl.
Etrusker ii. S. 232. Die gewaltigen Subſtructionen Piraneſi
Magnif. t. 1. Derſelbe Styl zeigt ſich auch in der Mauer des
Peribolos des Jupiter Latiaris auf Mons Albanus.
170. Auch in den Gebaͤuden fuͤr Spiele finden
wir Griechiſche Grundformen, wie die Spiele ſelbſt zum
großen Theile Griechiſch waren. Die Grabmonu-
mente, zum Theil in das Geſtein des Bodens oder
vortretender Huͤgel gehaune, zum Theil uͤber der Erde
conſtruirte Kammern, ſind oft anſehnlich, und nicht ohne
Zierlichkeit conſtruirt. Eine Hauptform von Denkmaͤ-
lern — ſchlanke Pyramiden oder Kegel auf einem cubi-
ſchen Unterbau — erſcheint in den Sagen von Porſe-
na’s Grabmal auf eine ganz phantaſtiſche Weiſe ausgebildet.
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1. Circi (unter Tarquin I.) = Hippodromen. Theater-
Ruinen in Fäſulä, Adria am Po, Arretium. Amphithea-
ter, für Gladiatoren, vielleicht Tuskiſchen Urſprungs; mehrere Ruinen.
2. Im Tuf eingehaun die meiſten Tarquiniſchen, die bei Gra-
viſcä, Vulci, Cluſium, Volaterrä, u. a. m. Viereckige, ſeltner runde
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/175>, abgerufen am 23.11.2024.
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