war dafür bedeutend und mächtig genug 1. Die Treue und Bravheit seiner Bewohner 2 verdiente die Liebe, mit der Xenophon 3 die ausgezeichnetste Periode ihrer Geschichte dargestellt hat.
Megara war auf eine unglückliche Weise zwi- schen übermächtige Nachbarn hineingedrängt, und be- sonders durch den geringen Ertrag des Ackerbaus in dem steinigen Berglande, bei aller aufgewandten Mühe 4, und den Mangel seines Gebietes an manchen unent- behrlichen Lebensbedürfnissen, von dem Attischen Mark- te, auf dem es seine wenigen Landeserzeugnisse und Fa- brikate 5 umzusetzen pflegte, auf eine traurige Weise abhängig. Die Schwäche des Staates hatte auch auf die Keime früherer Bildung einen niederdrückenden Ein- fluß; Megarisches Lachen und Weinen diente den Nach- barn zum Spott, die lieber eines Megarers Schaaf- bock als Sohn sein wollten; das Orakel selbst erklärte sie am Ende für unbedeutende und nichtswürdige Leute.
Von Byzanz konnte die Mutterstadt, auch bei engerer Verbindung als wirklich bestand, wenig Hilfe herleiten, da diese ansehnliche Colonie meist selbst in gedranger Lage, und seit Einführung der Demokratie in innerlicher Verwirrung war. Wir haben Grund, die oben 6 aus Theopomp gegebne Darstellung des Le- bens in Byzanz für wahr zu achten, wenn der ge- nannte Gewährsmann auch sonst als tadelsüchtig ver- schrieen ist. Auch Damon erzählt 7, daß die Byzan-
1 Oben S. 166.
2 Ebd. und Bd. 2. S. 179, 1.
3 Hell. 6, 5, 45.
4 S. Theophr. a. O. Str. 9, 393. Isokr. Summ. 38. zu dessen Zeit indeß Megara reiche Häuser hatte.
5 S. oben S. 213, 2. adde Arist. Ach. 519.
6 S. 170.
7 p. Buz. bei Ath. 10, 442 c. u. Ael. V. S. 5, 14.
war dafuͤr bedeutend und maͤchtig genug 1. Die Treue und Bravheit ſeiner Bewohner 2 verdiente die Liebe, mit der Xenophon 3 die ausgezeichnetſte Periode ihrer Geſchichte dargeſtellt hat.
Megara war auf eine ungluͤckliche Weiſe zwi- ſchen uͤbermaͤchtige Nachbarn hineingedraͤngt, und be- ſonders durch den geringen Ertrag des Ackerbaus in dem ſteinigen Berglande, bei aller aufgewandten Muͤhe 4, und den Mangel ſeines Gebietes an manchen unent- behrlichen Lebensbeduͤrfniſſen, von dem Attiſchen Mark- te, auf dem es ſeine wenigen Landeserzeugniſſe und Fa- brikate 5 umzuſetzen pflegte, auf eine traurige Weiſe abhaͤngig. Die Schwaͤche des Staates hatte auch auf die Keime fruͤherer Bildung einen niederdruͤckenden Ein- fluß; Megariſches Lachen und Weinen diente den Nach- barn zum Spott, die lieber eines Megarers Schaaf- bock als Sohn ſein wollten; das Orakel ſelbſt erklaͤrte ſie am Ende fuͤr unbedeutende und nichtswuͤrdige Leute.
Von Byzanz konnte die Mutterſtadt, auch bei engerer Verbindung als wirklich beſtand, wenig Hilfe herleiten, da dieſe anſehnliche Colonie meiſt ſelbſt in gedranger Lage, und ſeit Einfuͤhrung der Demokratie in innerlicher Verwirrung war. Wir haben Grund, die oben 6 aus Theopomp gegebne Darſtellung des Le- bens in Byzanz fuͤr wahr zu achten, wenn der ge- nannte Gewaͤhrsmann auch ſonſt als tadelſuͤchtig ver- ſchrieen iſt. Auch Damon erzaͤhlt 7, daß die Byzan-
1 Oben S. 166.
2 Ebd. und Bd. 2. S. 179, 1.
3 Hell. 6, 5, 45.
4 S. Theophr. a. O. Str. 9, 393. Iſokr. Συμμ. 38. zu deſſen Zeit indeß Megara reiche Haͤuſer hatte.
5 S. oben S. 213, 2. adde Ariſt. Ach. 519.
6 S. 170.
7 π. Βυζ. bei Ath. 10, 442 c. u. Ael. V. S. 5, 14.
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Megara war auf eine ungluͤckliche Weiſe zwi-
ſchen uͤbermaͤchtige Nachbarn hineingedraͤngt, und be-
ſonders durch den geringen Ertrag des Ackerbaus in
dem ſteinigen Berglande, bei aller aufgewandten Muͤhe 4,
und den Mangel ſeines Gebietes an manchen unent-
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te, auf dem es ſeine wenigen Landeserzeugniſſe und Fa-
brikate 5 umzuſetzen pflegte, auf eine traurige Weiſe
abhaͤngig. Die Schwaͤche des Staates hatte auch auf
die Keime fruͤherer Bildung einen niederdruͤckenden Ein-
fluß; Megariſches Lachen und Weinen diente den Nach-
barn zum Spott, die lieber eines Megarers Schaaf-
bock als Sohn ſein wollten; das Orakel ſelbſt erklaͤrte
ſie am Ende fuͤr unbedeutende und nichtswuͤrdige Leute.
Von Byzanz konnte die Mutterſtadt, auch bei
engerer Verbindung als wirklich beſtand, wenig Hilfe
herleiten, da dieſe anſehnliche Colonie meiſt ſelbſt in
gedranger Lage, und ſeit Einfuͤhrung der Demokratie
in innerlicher Verwirrung war. Wir haben Grund,
die oben 6 aus Theopomp gegebne Darſtellung des Le-
bens in Byzanz fuͤr wahr zu achten, wenn der ge-
nannte Gewaͤhrsmann auch ſonſt als tadelſuͤchtig ver-
ſchrieen iſt. Auch Damon erzaͤhlt 7, daß die Byzan-
1 Oben S. 166.
2 Ebd. und Bd. 2. S. 179, 1.
3 Hell. 6, 5, 45.
4 S. Theophr. a. O. Str. 9, 393.
Iſokr. Συμμ. 38. zu deſſen Zeit indeß Megara reiche Haͤuſer hatte.
5 S. oben S. 213, 2. adde Ariſt. Ach. 519.
6 S. 170.
7 π. Βυζ. bei Ath. 10, 442 c. u. Ael. V. S. 5, 14.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/422>, abgerufen am 28.11.2024.
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