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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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der nach alten Sagen den Herakles selbst darin unter-
wies, und mit Apollon den Kampf wagte 1, seine
Tochter Jole dem als Preis versprochen, der ihn und
seine Söhne im Bogenschießen überwinden würde; als
aber Herakles der Forderung Genüge geleistet, ihm
das Versprechen nicht halten gewollt, worauf Herakles
ein Heer sammelt, Oechalia erobert, Eurytos nebst
seinen Söhnen erschlägt, Jole gefangen hinwegführt,
und sie seinem Sohne Hyllos zur Ehe giebt 2. Jole's
Mutter ist bei Hesiodos Antiope Tochter des Nauboli-
schen Pylon; ihre Brüder Deion, Klytios, Toxeus und
Iphitos der Zögling des Ares 3.

Wo dieses "hochumthürmte" 4 Oechalia liege, ist
ein alter Streit. Es gab drei Oechalien. Das eine
am Thessalischen Peneios im alten Lande der Lapithen,
zwischen Pelinna in Osten und Trikka und Ithome in
Westen 5. Das andere in Euböa in der Eretrischen
Landschaft 6. Das dritte das spätere Karnasion in
Messenien, an den Gränzen Arkadiens 7; in welcher

1 Od. 8, 228. Theokr. 24, 105. Apolld. 2, 4, 9, vgl. 2,
4, 11.
2 Den Inhalt des Gedichts, die traurigen Schicksale
der Jole, giebt im Allgemeinen Kallimachos Epigr. (Str. 14, 638.).
Die Ausführung Apolld. 2, 6, 1. 7, 7., der mit Herodor überein-
stimmt bei Sch. Eur. Hippol. 550., wo auch Lysimachos Theb. pa-
radoxa citirt wird, Sophokl. Trach. 205. Schol. 358., die aus
Pherekydes (vgl. Beil. 2.) und Menekrates schöpfen, Diod. 4, 31.
37. Schol. Il. 5, 392., wo für Boiotias -- Euboias zu schr. ist.
vgl. Skythinos bei Athen. 11, 461 f. Hygin. fb. 29. 35. Plut.
def. or. 13. p. 322.
3 bei Schol. Trach. 266. nach Bent-
lei's Emdt. Kreophylos, ebd. citirt, kannte nur zwei. Bei Diodor
Toxeus, Molion und (nach Wessel.) Klutios.
4 Soph.
Trach. 354. 858. vgl. Hermann zu 326.
5 oben S. 23.
6 Hekatäos bei Paus. 4, 2, 2. vgl. Creuzers Hekat. S. 53.
Str. 10, 448.
7 Daher es Pherek. bei Schol. Trach. 354.
nach Arkadien setzt. en Thoule Arkadias; ob en ThOMEI i. q.
Ithome? Demetr. Skeps. bei Str. 8, 339. identificirt Oechalia

der nach alten Sagen den Herakles ſelbſt darin unter-
wies, und mit Apollon den Kampf wagte 1, ſeine
Tochter Jole dem als Preis verſprochen, der ihn und
ſeine Soͤhne im Bogenſchießen uͤberwinden wuͤrde; als
aber Herakles der Forderung Genuͤge geleiſtet, ihm
das Verſprechen nicht halten gewollt, worauf Herakles
ein Heer ſammelt, Oechalia erobert, Eurytos nebſt
ſeinen Soͤhnen erſchlaͤgt, Jole gefangen hinwegfuͤhrt,
und ſie ſeinem Sohne Hyllos zur Ehe giebt 2. Jole’s
Mutter iſt bei Heſiodos Antiope Tochter des Nauboli-
ſchen Pylon; ihre Bruͤder Deion, Klytios, Toxeus und
Iphitos der Zoͤgling des Ares 3.

Wo dieſes “hochumthuͤrmte” 4 Oechalia liege, iſt
ein alter Streit. Es gab drei Oechalien. Das eine
am Theſſaliſchen Peneios im alten Lande der Lapithen,
zwiſchen Pelinna in Oſten und Trikka und Ithome in
Weſten 5. Das andere in Euboͤa in der Eretriſchen
Landſchaft 6. Das dritte das ſpaͤtere Karnaſion in
Meſſenien, an den Graͤnzen Arkadiens 7; in welcher

1 Od. 8, 228. Theokr. 24, 105. Apolld. 2, 4, 9, vgl. 2,
4, 11.
2 Den Inhalt des Gedichts, die traurigen Schickſale
der Jole, giebt im Allgemeinen Kallimachos Epigr. (Str. 14, 638.).
Die Ausfuͤhrung Apolld. 2, 6, 1. 7, 7., der mit Herodor uͤberein-
ſtimmt bei Sch. Eur. Hippol. 550., wo auch Lyſimachos Θηβ. πα-
ϱάδοξα citirt wird, Sophokl. Trach. 205. Schol. 358., die aus
Pherekydes (vgl. Beil. 2.) und Menekrates ſchoͤpfen, Diod. 4, 31.
37. Schol. Il. 5, 392., wo fuͤr Βοιωτίας — Εὐβοίας zu ſchr. iſt.
vgl. Skythinos bei Athen. 11, 461 f. Hygin. fb. 29. 35. Plut.
def. or. 13. p. 322.
3 bei Schol. Trach. 266. nach Bent-
lei’s Emdt. Kreophylos, ebd. citirt, kannte nur zwei. Bei Diodor
Toxeus, Molion und (nach Weſſel.) Κλύτιος.
4 Soph.
Trach. 354. 858. vgl. Hermann zu 326.
5 oben S. 23.
6 Hekataͤos bei Pauſ. 4, 2, 2. vgl. Creuzers Hekat. S. 53.
Str. 10, 448.
7 Daher es Pherek. bei Schol. Trach. 354.
nach Arkadien ſetzt. ἐν Θοὑλῃ Αϱκαδίας; ob ἐν ΘΩΜΗΙ i. q.
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[412/0442] der nach alten Sagen den Herakles ſelbſt darin unter- wies, und mit Apollon den Kampf wagte 1, ſeine Tochter Jole dem als Preis verſprochen, der ihn und ſeine Soͤhne im Bogenſchießen uͤberwinden wuͤrde; als aber Herakles der Forderung Genuͤge geleiſtet, ihm das Verſprechen nicht halten gewollt, worauf Herakles ein Heer ſammelt, Oechalia erobert, Eurytos nebſt ſeinen Soͤhnen erſchlaͤgt, Jole gefangen hinwegfuͤhrt, und ſie ſeinem Sohne Hyllos zur Ehe giebt 2. Jole’s Mutter iſt bei Heſiodos Antiope Tochter des Nauboli- ſchen Pylon; ihre Bruͤder Deion, Klytios, Toxeus und Iphitos der Zoͤgling des Ares 3. Wo dieſes “hochumthuͤrmte” 4 Oechalia liege, iſt ein alter Streit. Es gab drei Oechalien. Das eine am Theſſaliſchen Peneios im alten Lande der Lapithen, zwiſchen Pelinna in Oſten und Trikka und Ithome in Weſten 5. Das andere in Euboͤa in der Eretriſchen Landſchaft 6. Das dritte das ſpaͤtere Karnaſion in Meſſenien, an den Graͤnzen Arkadiens 7; in welcher 1 Od. 8, 228. Theokr. 24, 105. Apolld. 2, 4, 9, vgl. 2, 4, 11. 2 Den Inhalt des Gedichts, die traurigen Schickſale der Jole, giebt im Allgemeinen Kallimachos Epigr. (Str. 14, 638.). Die Ausfuͤhrung Apolld. 2, 6, 1. 7, 7., der mit Herodor uͤberein- ſtimmt bei Sch. Eur. Hippol. 550., wo auch Lyſimachos Θηβ. πα- ϱάδοξα citirt wird, Sophokl. Trach. 205. Schol. 358., die aus Pherekydes (vgl. Beil. 2.) und Menekrates ſchoͤpfen, Diod. 4, 31. 37. Schol. Il. 5, 392., wo fuͤr Βοιωτίας — Εὐβοίας zu ſchr. iſt. vgl. Skythinos bei Athen. 11, 461 f. Hygin. fb. 29. 35. Plut. def. or. 13. p. 322. 3 bei Schol. Trach. 266. nach Bent- lei’s Emdt. Kreophylos, ebd. citirt, kannte nur zwei. Bei Diodor Toxeus, Molion und (nach Weſſel.) Κλύτιος. 4 Soph. Trach. 354. 858. vgl. Hermann zu 326. 5 oben S. 23. 6 Hekataͤos bei Pauſ. 4, 2, 2. vgl. Creuzers Hekat. S. 53. Str. 10, 448. 7 Daher es Pherek. bei Schol. Trach. 354. nach Arkadien ſetzt. ἐν Θοὑλῃ Αϱκαδίας; ob ἐν ΘΩΜΗΙ i. q. Ἰϑώμῃ? Demetr. Skepſ. bei Str. 8, 339. identificirt Oechalia

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/442>, abgerufen am 09.11.2024.