Bei diesem Versuche, die combinirte Mythologie des Herakles zu entwickeln, beginnen wir mit denjeni- gen Mythen, in welchen der Held deutlich als Stamm- vater der Dorischen Herakliden 1, als Repräsentant der Helden Hylleischen Stammes, erscheint. Wir richten zu dem Zwecke unsern Blick zuerst wieder auf das im ersten Kap. des ersten Buchs beschriebene Lokal, das alte Vaterland der Dorier im gebirgigsten Theile Thes- saliens, wo dieselben in beständigem Kriege lagen mit ihren nächsten Nachbarn den Lapithen. In diesem Kriege tritt Herakles als Held des Hylleischen Stam- mes auf, nach der Sage des Hesiodischen Epos Aegi- mios, und erwirbt für diesen ein Drittel des er- oberten Landes; und mit demselben hängt nach mei- ner Meinung auch die berühmte Eroberung Oe- chalia's zusammen, der Gegenstand eines eige- nen Epos Oikhalias alosis, welches man dem Ho- mer oder Kreophylos beischrieb 2. Hier wurde erzählt, wie Eurytos von Oechalia, der treffliche Bogenschütz,
1 `Er. genarkhas in einer Spartan. Inschr. bei Fourmont.
2 S. über dies Bentlei epist. ad Millium p. 503. Jakobs Ani- madv. ad Anthol. Gr. 1, 2. p. 286. Weichert über Apollon. S. 246. `Erakleia heißt das Gedicht bei Paus. 4, 2, 2.
Herakles.
11.
1.
Bei dieſem Verſuche, die combinirte Mythologie des Herakles zu entwickeln, beginnen wir mit denjeni- gen Mythen, in welchen der Held deutlich als Stamm- vater der Doriſchen Herakliden 1, als Repraͤſentant der Helden Hylleiſchen Stammes, erſcheint. Wir richten zu dem Zwecke unſern Blick zuerſt wieder auf das im erſten Kap. des erſten Buchs beſchriebene Lokal, das alte Vaterland der Dorier im gebirgigſten Theile Theſ- ſaliens, wo dieſelben in beſtaͤndigem Kriege lagen mit ihren naͤchſten Nachbarn den Lapithen. In dieſem Kriege tritt Herakles als Held des Hylleiſchen Stam- mes auf, nach der Sage des Heſiodiſchen Epos Aegi- mios, und erwirbt fuͤr dieſen ein Drittel des er- oberten Landes; und mit demſelben haͤngt nach mei- ner Meinung auch die beruͤhmte Eroberung Oe- chalia’s zuſammen, der Gegenſtand eines eige- nen Epos Οἰχαλίας ἅλωσις, welches man dem Ho- mer oder Kreophylos beiſchrieb 2. Hier wurde erzaͤhlt, wie Eurytos von Oechalia, der treffliche Bogenſchuͤtz,
1 ῾Ηϱ. γεναϱχας in einer Spartan. Inſchr. bei Fourmont.
2 S. uͤber dies Bentlei epist. ad Millium p. 503. Jakobs Ani- madv. ad Anthol. Gr. 1, 2. p. 286. Weichert uͤber Apollon. S. 246. ῾Ηϱακλεία heißt das Gedicht bei Pauſ. 4, 2, 2.
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Herakles.
11.
1.
Bei dieſem Verſuche, die combinirte Mythologie
des Herakles zu entwickeln, beginnen wir mit denjeni-
gen Mythen, in welchen der Held deutlich als Stamm-
vater der Doriſchen Herakliden 1, als Repraͤſentant der
Helden Hylleiſchen Stammes, erſcheint. Wir richten zu
dem Zwecke unſern Blick zuerſt wieder auf das im
erſten Kap. des erſten Buchs beſchriebene Lokal, das
alte Vaterland der Dorier im gebirgigſten Theile Theſ-
ſaliens, wo dieſelben in beſtaͤndigem Kriege lagen mit
ihren naͤchſten Nachbarn den Lapithen. In dieſem
Kriege tritt Herakles als Held des Hylleiſchen Stam-
mes auf, nach der Sage des Heſiodiſchen Epos Aegi-
mios, und erwirbt fuͤr dieſen ein Drittel des er-
oberten Landes; und mit demſelben haͤngt nach mei-
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chalia’s zuſammen, der Gegenſtand eines eige-
nen Epos Οἰχαλίας ἅλωσις, welches man dem Ho-
mer oder Kreophylos beiſchrieb 2. Hier wurde erzaͤhlt,
wie Eurytos von Oechalia, der treffliche Bogenſchuͤtz,
1 ῾Ηϱ. γεναϱχας in einer Spartan. Inſchr. bei Fourmont.
2 S. uͤber dies Bentlei epist. ad Millium p. 503. Jakobs Ani-
madv. ad Anthol. Gr. 1, 2. p. 286. Weichert uͤber Apollon. S.
246. ῾Ηϱακλεία heißt das Gedicht bei Pauſ. 4, 2, 2.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/441>, abgerufen am 09.11.2024.
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