Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Anzahl ist nicht gleichgültig, so bald der Doppel-
charakter, die Doppelfunction desselben Geldzeichens mangelt,
die ich in den Noten der Bank von England nachgewiesen
habe. Die gesammten Geldzeichen müssen durch die Einrich-
tung der Nationalwirthschaft gezwungen seyn, sich unter ein-
ander in so vollständige Opposition zu setzen, daß sie ein-
ander arithmetisch aufheben, und das arithmethische Resul-
tat = o geben.

Führen die Geldzeichen nicht unter einander diesen unend-
lichen Krieg, den die Natur dadurch angedeutet hat, daß sie
jedem Staate, ursprünglich zwey entgegen gesetzte Geldfor-
men, das Metallgeld und das Creditgeld gegeben, so entstehen
jene Häufungen des Bluts an einzelnen Theilen des Körpers,
die von den schrecklichsten Folgen sind: nun wird die Zahl für
den Staatsmann sehr wichtig, nun erst wird die arithmeti-
sche Verminderung, der Aderlaß nothwendig, der aber so
lange eine bloße Palliative bleibt als der Organische, der
Constitutionsfehler der die einseitige Bluthäufung veranlaßt,
nicht selbst durch Mittel gehoben wird, die ganz außerhalb
dem Gebiete der Zahl und der Berechnung liegen.

Ist hingegen die gesammte Organisation gesund; ist das
System von unendlichen Oppositionen, welches wir am
Staatskörper sowohl als am menschlichen Körper Organisa-
tion nennen, im Gleichgewicht; sind, wie ich mich ausdrücke,
die geometrischen Verhältnisse der Oekonomie in gehöriger
sphärischer Ordnung, dann kommt die Größe gar nicht in
Betracht: wohl bemerkt, in wie fern bloß von dem Innern
des menschlichen Körpers oder des Staatskörpers die Rede ist.

Die Anzahl iſt nicht gleichguͤltig, ſo bald der Doppel-
charakter, die Doppelfunction desſelben Geldzeichens mangelt,
die ich in den Noten der Bank von England nachgewieſen
habe. Die geſammten Geldzeichen muͤſſen durch die Einrich-
tung der Nationalwirthſchaft gezwungen ſeyn, ſich unter ein-
ander in ſo vollſtaͤndige Oppoſition zu ſetzen, daß ſie ein-
ander arithmetiſch aufheben, und das arithmethiſche Reſul-
tat = o geben.

Fuͤhren die Geldzeichen nicht unter einander dieſen unend-
lichen Krieg, den die Natur dadurch angedeutet hat, daß ſie
jedem Staate, urſpruͤnglich zwey entgegen geſetzte Geldfor-
men, das Metallgeld und das Creditgeld gegeben, ſo entſtehen
jene Haͤufungen des Bluts an einzelnen Theilen des Koͤrpers,
die von den ſchrecklichſten Folgen ſind: nun wird die Zahl fuͤr
den Staatsmann ſehr wichtig, nun erſt wird die arithmeti-
ſche Verminderung, der Aderlaß nothwendig, der aber ſo
lange eine bloße Palliative bleibt als der Organiſche, der
Conſtitutionsfehler der die einſeitige Bluthaͤufung veranlaßt,
nicht ſelbſt durch Mittel gehoben wird, die ganz außerhalb
dem Gebiete der Zahl und der Berechnung liegen.

Iſt hingegen die geſammte Organiſation geſund; iſt das
Syſtem von unendlichen Oppoſitionen, welches wir am
Staatskoͤrper ſowohl als am menſchlichen Koͤrper Organiſa-
tion nennen, im Gleichgewicht; ſind, wie ich mich ausdruͤcke,
die geometriſchen Verhaͤltniſſe der Oekonomie in gehoͤriger
ſphaͤriſcher Ordnung, dann kommt die Groͤße gar nicht in
Betracht: wohl bemerkt, in wie fern bloß von dem Innern
des menſchlichen Koͤrpers oder des Staatskoͤrpers die Rede iſt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0296" n="282"/>
          <p>Die Anzahl i&#x017F;t nicht gleichgu&#x0364;ltig, &#x017F;o bald der Doppel-<lb/>
charakter, die Doppelfunction des&#x017F;elben Geldzeichens mangelt,<lb/>
die ich in den Noten der Bank von <placeName>England</placeName> nachgewie&#x017F;en<lb/>
habe. Die ge&#x017F;ammten Geldzeichen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en durch die Einrich-<lb/>
tung der Nationalwirth&#x017F;chaft gezwungen &#x017F;eyn, &#x017F;ich unter ein-<lb/>
ander in &#x017F;o voll&#x017F;ta&#x0364;ndige Oppo&#x017F;ition zu &#x017F;etzen, daß &#x017F;ie ein-<lb/>
ander arithmeti&#x017F;ch aufheben, und das arithmethi&#x017F;che Re&#x017F;ul-<lb/>
tat = o geben.</p><lb/>
          <p>Fu&#x0364;hren die Geldzeichen nicht unter einander die&#x017F;en unend-<lb/>
lichen Krieg, den die Natur dadurch angedeutet hat, daß &#x017F;ie<lb/>
jedem Staate, ur&#x017F;pru&#x0364;nglich zwey entgegen ge&#x017F;etzte Geldfor-<lb/>
men, das Metallgeld und das Creditgeld gegeben, &#x017F;o ent&#x017F;tehen<lb/>
jene Ha&#x0364;ufungen des Bluts an einzelnen Theilen des Ko&#x0364;rpers,<lb/>
die von den &#x017F;chrecklich&#x017F;ten Folgen &#x017F;ind: nun wird die Zahl fu&#x0364;r<lb/>
den Staatsmann &#x017F;ehr wichtig, nun er&#x017F;t wird die arithmeti-<lb/>
&#x017F;che Verminderung, der Aderlaß nothwendig, der aber &#x017F;o<lb/>
lange eine bloße Palliative bleibt als der Organi&#x017F;che, der<lb/>
Con&#x017F;titutionsfehler der die ein&#x017F;eitige Blutha&#x0364;ufung veranlaßt,<lb/>
nicht &#x017F;elb&#x017F;t durch Mittel gehoben wird, die ganz außerhalb<lb/>
dem Gebiete der Zahl und der Berechnung liegen.</p><lb/>
          <p>I&#x017F;t hingegen die ge&#x017F;ammte Organi&#x017F;ation ge&#x017F;und; i&#x017F;t das<lb/>
Sy&#x017F;tem von unendlichen Oppo&#x017F;itionen, welches wir am<lb/>
Staatsko&#x0364;rper &#x017F;owohl als am men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rper Organi&#x017F;a-<lb/>
tion nennen, im Gleichgewicht; &#x017F;ind, wie ich mich ausdru&#x0364;cke,<lb/>
die geometri&#x017F;chen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e der Oekonomie in geho&#x0364;riger<lb/>
&#x017F;pha&#x0364;ri&#x017F;cher Ordnung, dann kommt die Gro&#x0364;ße gar nicht in<lb/>
Betracht: wohl bemerkt, in wie fern bloß von dem Innern<lb/>
des men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rpers oder des Staatsko&#x0364;rpers die Rede i&#x017F;t.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[282/0296] Die Anzahl iſt nicht gleichguͤltig, ſo bald der Doppel- charakter, die Doppelfunction desſelben Geldzeichens mangelt, die ich in den Noten der Bank von England nachgewieſen habe. Die geſammten Geldzeichen muͤſſen durch die Einrich- tung der Nationalwirthſchaft gezwungen ſeyn, ſich unter ein- ander in ſo vollſtaͤndige Oppoſition zu ſetzen, daß ſie ein- ander arithmetiſch aufheben, und das arithmethiſche Reſul- tat = o geben. Fuͤhren die Geldzeichen nicht unter einander dieſen unend- lichen Krieg, den die Natur dadurch angedeutet hat, daß ſie jedem Staate, urſpruͤnglich zwey entgegen geſetzte Geldfor- men, das Metallgeld und das Creditgeld gegeben, ſo entſtehen jene Haͤufungen des Bluts an einzelnen Theilen des Koͤrpers, die von den ſchrecklichſten Folgen ſind: nun wird die Zahl fuͤr den Staatsmann ſehr wichtig, nun erſt wird die arithmeti- ſche Verminderung, der Aderlaß nothwendig, der aber ſo lange eine bloße Palliative bleibt als der Organiſche, der Conſtitutionsfehler der die einſeitige Bluthaͤufung veranlaßt, nicht ſelbſt durch Mittel gehoben wird, die ganz außerhalb dem Gebiete der Zahl und der Berechnung liegen. Iſt hingegen die geſammte Organiſation geſund; iſt das Syſtem von unendlichen Oppoſitionen, welches wir am Staatskoͤrper ſowohl als am menſchlichen Koͤrper Organiſa- tion nennen, im Gleichgewicht; ſind, wie ich mich ausdruͤcke, die geometriſchen Verhaͤltniſſe der Oekonomie in gehoͤriger ſphaͤriſcher Ordnung, dann kommt die Groͤße gar nicht in Betracht: wohl bemerkt, in wie fern bloß von dem Innern des menſchlichen Koͤrpers oder des Staatskoͤrpers die Rede iſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/296
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/296>, abgerufen am 22.05.2024.