Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.Da also alle höheren Rücksichten für die Werthbestim- Denn, daß zu aller Werthbestimmung ein Mittelpunct Die Metalle sollte es scheinen, müßten in diesem Zustande Da alſo alle hoͤheren Ruͤckſichten fuͤr die Werthbeſtim- Denn, daß zu aller Werthbeſtimmung ein Mittelpunct Die Metalle ſollte es ſcheinen, muͤßten in dieſem Zuſtande <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0112" n="98"/> <p>Da alſo alle hoͤheren Ruͤckſichten fuͤr die Werthbeſtim-<lb/> mung der Dinge verſchwunden, da in dieſem Chaos durch-<lb/> einander ſchweifender oͤkonomiſcher Atome von einer Richtung,<lb/> von einem lebendigen Verhaͤltniß der oͤkonomiſchen Kraft nicht<lb/> weiter die Rede ſeyn kann, ſo gibt es nur augenblickliche<lb/> Beſtimmungen gewiſſer Scheinwerthe, oder <hi rendition="#g">Preiſe</hi>, deren<lb/> Schwanken und unverhaͤltnißmaͤßiges Steigen ſchon dar-<lb/> thut, daß ſie mit dem natuͤrlichen Gange der oͤkonomiſchen<lb/> Geſchaͤfte nichts zu ſchaffen haben, ſondern daß ſie von der<lb/> ungewiſſen Ebbe und Fluth eines eingebildeten Weltmarkts<lb/> abhangen.</p><lb/> <p>Denn, daß zu aller Werthbeſtimmung ein Mittelpunct<lb/> gehoͤre, kann der Inſtinkt ſelbſt nicht verlaͤugnen, wenn auch<lb/> die Einſicht in das Centrum aller Mittelpuncte und aller<lb/> Kraftrichtungen laͤngſt verloren waͤre: man imaginirt ſich<lb/> einen Mittelpunct, und ſollte er auch wie der ſogenannte<lb/> Weltmarkt uͤberall und nirgends ſeyn.</p><lb/> <p>Die Metalle ſollte es ſcheinen, muͤßten in dieſem Zuſtande<lb/> der Dinge, da ſie mit der Neigung aller Kraͤfte ſo genau<lb/> zuſammenhaͤngen, in einer unendlich beſchleunigten Progreſſion<lb/> koſtbarer werden, auch klagt das ganze Geſchlecht wie mit<lb/> einem Munde uͤber ihren Mangel; aber ſo gerecht, ſo ſym-<lb/> metriſch offenbart ſich die Natur, der nunmehr allein das Regi-<lb/> ment uͤberlaſſen worden, auch in den Krankheiten der buͤrger-<lb/> lichen Geſellſchaft: die einzelnen Nothwendigkeiten des augen-<lb/> blicklichen Lebens, werden, da die gegenſeitige perſoͤnliche Huͤlfe<lb/> mehr und mehr nachlaͤßt, noch viel dringender als die Noth-<lb/> wendigkeit ſich in den Beſitz des hoͤchſten Gutes dieſer Zeit,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0112]
Da alſo alle hoͤheren Ruͤckſichten fuͤr die Werthbeſtim-
mung der Dinge verſchwunden, da in dieſem Chaos durch-
einander ſchweifender oͤkonomiſcher Atome von einer Richtung,
von einem lebendigen Verhaͤltniß der oͤkonomiſchen Kraft nicht
weiter die Rede ſeyn kann, ſo gibt es nur augenblickliche
Beſtimmungen gewiſſer Scheinwerthe, oder Preiſe, deren
Schwanken und unverhaͤltnißmaͤßiges Steigen ſchon dar-
thut, daß ſie mit dem natuͤrlichen Gange der oͤkonomiſchen
Geſchaͤfte nichts zu ſchaffen haben, ſondern daß ſie von der
ungewiſſen Ebbe und Fluth eines eingebildeten Weltmarkts
abhangen.
Denn, daß zu aller Werthbeſtimmung ein Mittelpunct
gehoͤre, kann der Inſtinkt ſelbſt nicht verlaͤugnen, wenn auch
die Einſicht in das Centrum aller Mittelpuncte und aller
Kraftrichtungen laͤngſt verloren waͤre: man imaginirt ſich
einen Mittelpunct, und ſollte er auch wie der ſogenannte
Weltmarkt uͤberall und nirgends ſeyn.
Die Metalle ſollte es ſcheinen, muͤßten in dieſem Zuſtande
der Dinge, da ſie mit der Neigung aller Kraͤfte ſo genau
zuſammenhaͤngen, in einer unendlich beſchleunigten Progreſſion
koſtbarer werden, auch klagt das ganze Geſchlecht wie mit
einem Munde uͤber ihren Mangel; aber ſo gerecht, ſo ſym-
metriſch offenbart ſich die Natur, der nunmehr allein das Regi-
ment uͤberlaſſen worden, auch in den Krankheiten der buͤrger-
lichen Geſellſchaft: die einzelnen Nothwendigkeiten des augen-
blicklichen Lebens, werden, da die gegenſeitige perſoͤnliche Huͤlfe
mehr und mehr nachlaͤßt, noch viel dringender als die Noth-
wendigkeit ſich in den Beſitz des hoͤchſten Gutes dieſer Zeit,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |