Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite

nach einer in die Kräfteebene fallenden Richtung m m' zu berechnen,
bringe man im Punkte m eine durch m' gehende Last "Eins" an und
bestimme die hierdurch hervorgerufenen Auflagerkräfte C, Biegungs-
momente M und Längskräfte N. Sodann erhält man für den Fall, dass
die Gleich. (40) bis (43) giltig sind:
(54) [Formel 1] ,
wobei

L = virtuelle Arbeit der Auflagerkräfte C,
N = Längskraft
M = Biegungsmoment
hervorgerufen durch die wirkliche
   Belastung,
während t0 und Dt die auf Seite 68 erklärte Bedeutung haben.

Die Gleich. (54) ergiebt sich aus der Gleich. (37) mit Beachtung
der Gleich. (46) und (47).

Ist der Stab (oder die Stabverbindung) statisch unbestimmt, so
dürfen bei der Berechnung der C, M und N alle statisch nicht bestimm-
baren Grössen gleich Null gesetzt werden, wobei es freisteht, in welcher
Weise der Stab in einen statisch bestimmten Hauptträger verwandelt wird.

Man darf auch schreiben (nach Gleich. 38):
(55) [Formel 2] ,
wobei Pm eine in m angreifende, durch m' gehende Last bedeutet, welcher
nöthigenfalls nach Ausführung der Differentiation der Werth Null bei-
zulegen ist. Vergl. Seite 62.

2) Drehung einer Tangente. Der Winkel tm, um welchen sch
die im Punkte m an die Stabachse gelegte Tangente bei der Form-
änderung des Stabes dreht, ist gegeben durch die Gleichung
(54 a) [Formel 3] ,
wobei

N = Längskraft
M = Biegungsmoment
in Folge der wirklichen Belastung,

N = Längskraft
M = Biegungsmoment
für irgend einen Querschnitt des
Hauptträgers,
falls auf letzteren ein, im Punkte m angreifendes Kräftepaar wirkt,
dessen Moment m = 1 ist (vergl. Seite 64).

L bedeutet die virtuelle Arbeit der gleichzeitig mit N und M ent-
stehenden Auflagerkräfte.

Man darf auch schreiben, entsprechend Gleich. 38 a und mit Hin-
weis auf Gleich. 55,

nach einer in die Kräfteebene fallenden Richtung m m' zu berechnen,
bringe man im Punkte m eine durch m' gehende Last „Eins“ an und
bestimme die hierdurch hervorgerufenen Auflagerkräfte C̅, Biegungs-
momente M̅ und Längskräfte N̅. Sodann erhält man für den Fall, dass
die Gleich. (40) bis (43) giltig sind:
(54) [Formel 1] ,
wobei

L̅ = virtuelle Arbeit der Auflagerkräfte C̅,
N = Längskraft
M = Biegungsmoment
hervorgerufen durch die wirkliche
   Belastung,
während t0 und Δt die auf Seite 68 erklärte Bedeutung haben.

Die Gleich. (54) ergiebt sich aus der Gleich. (37) mit Beachtung
der Gleich. (46) und (47).

Ist der Stab (oder die Stabverbindung) statisch unbestimmt, so
dürfen bei der Berechnung der C̅, M̅ und N̅ alle statisch nicht bestimm-
baren Grössen gleich Null gesetzt werden, wobei es freisteht, in welcher
Weise der Stab in einen statisch bestimmten Hauptträger verwandelt wird.

Man darf auch schreiben (nach Gleich. 38):
(55) [Formel 2] ,
wobei Pm eine in m angreifende, durch m' gehende Last bedeutet, welcher
nöthigenfalls nach Ausführung der Differentiation der Werth Null bei-
zulegen ist. Vergl. Seite 62.

2) Drehung einer Tangente. Der Winkel τm, um welchen sch
die im Punkte m an die Stabachse gelegte Tangente bei der Form-
änderung des Stabes dreht, ist gegeben durch die Gleichung
(54 a) [Formel 3] ,
wobei

N = Längskraft
M = Biegungsmoment
in Folge der wirklichen Belastung,

N̅ = Längskraft
M̅ = Biegungsmoment
für irgend einen Querschnitt des
Hauptträgers,
falls auf letzteren ein, im Punkte m angreifendes Kräftepaar wirkt,
dessen Moment 𝕸m = 1 ist (vergl. Seite 64).

L̅ bedeutet die virtuelle Arbeit der gleichzeitig mit N̅ und M̅ ent-
stehenden Auflagerkräfte.

Man darf auch schreiben, entsprechend Gleich. 38 a und mit Hin-
weis auf Gleich. 55,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0099" n="87"/>
nach einer in die Kräfteebene fallenden Richtung <hi rendition="#i">m m</hi>' zu berechnen,<lb/>
bringe man im Punkte <hi rendition="#i">m</hi> eine durch <hi rendition="#i">m</hi>' gehende Last &#x201E;Eins&#x201C; an und<lb/>
bestimme die hierdurch hervorgerufenen Auflagerkräfte <hi rendition="#i">C</hi>&#x0305;, Biegungs-<lb/>
momente M&#x0305; und Längskräfte <hi rendition="#i">N</hi>&#x0305;. Sodann erhält man für den Fall, dass<lb/>
die Gleich. (40) bis (43) giltig sind:<lb/><hi rendition="#et">(54) <formula/>,</hi><lb/>
wobei<lb/><list rendition="#et"><item><hi rendition="#i">L</hi>&#x0305; = virtuelle Arbeit der Auflagerkräfte <hi rendition="#i">C</hi>&#x0305;,</item><lb/><item><list rendition="#rightBraced"><item><hi rendition="#i">N</hi> = Längskraft</item><lb/><item>M = Biegungsmoment</item></list> hervorgerufen durch die wirkliche<lb/><space dim="horizontal"/>Belastung,</item></list><lb/>
während <hi rendition="#i">t</hi><hi rendition="#sub">0</hi> und &#x0394;<hi rendition="#i">t</hi> die auf Seite 68 erklärte Bedeutung haben.</p><lb/>
          <p>Die Gleich. (54) ergiebt sich aus der Gleich. (37) mit Beachtung<lb/>
der Gleich. (46) und (47).</p><lb/>
          <p>Ist der Stab (oder die Stabverbindung) statisch unbestimmt, so<lb/>
dürfen bei der Berechnung der <hi rendition="#i">C</hi>&#x0305;, M&#x0305; und <hi rendition="#i">N</hi>&#x0305; alle statisch nicht bestimm-<lb/>
baren Grössen gleich Null gesetzt werden, wobei es freisteht, in welcher<lb/>
Weise der Stab in einen statisch bestimmten Hauptträger verwandelt wird.</p><lb/>
          <p>Man darf auch schreiben (nach Gleich. 38):<lb/><hi rendition="#et">(55) <formula/>,</hi><lb/>
wobei <hi rendition="#i">P<hi rendition="#sub">m</hi></hi> eine in <hi rendition="#i">m</hi> angreifende, durch <hi rendition="#i">m</hi>' gehende Last bedeutet, welcher<lb/>
nöthigenfalls nach Ausführung der Differentiation der Werth Null bei-<lb/>
zulegen ist. Vergl. Seite 62.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">2) Drehung einer Tangente.</hi> Der Winkel &#x03C4;<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">m</hi></hi>, um welchen sch<lb/>
die im Punkte <hi rendition="#i">m</hi> an die Stabachse gelegte Tangente bei der Form-<lb/>
änderung des Stabes dreht, ist gegeben durch die Gleichung<lb/>
(54 a) <formula/>,<lb/>
wobei <list><item><list rendition="#rightBraced"><item><hi rendition="#i">N</hi> = Längskraft</item><lb/><item>M = Biegungsmoment</item></list>in Folge der wirklichen Belastung,</item><lb/><item><list rendition="#rightBraced"><item><hi rendition="#i">N</hi>&#x0305; = Längskraft </item><lb/><item>M&#x0305; = Biegungsmoment</item></list>für irgend einen Querschnitt des<lb/>
Hauptträgers,</item></list><lb/>
falls auf letzteren ein, im Punkte <hi rendition="#i">m</hi> angreifendes Kräftepaar wirkt,<lb/>
dessen Moment &#x1D578;<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">m</hi></hi> = 1 ist (vergl. Seite 64).</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">L</hi>&#x0305; bedeutet die virtuelle Arbeit der gleichzeitig mit <hi rendition="#i">N</hi>&#x0305; und M&#x0305; ent-<lb/>
stehenden Auflagerkräfte.</p><lb/>
          <p>Man darf auch schreiben, entsprechend Gleich. 38 a und mit <choice><sic>Hn</sic><corr>Hin</corr></choice>-<lb/>
weis auf Gleich. 55,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0099] nach einer in die Kräfteebene fallenden Richtung m m' zu berechnen, bringe man im Punkte m eine durch m' gehende Last „Eins“ an und bestimme die hierdurch hervorgerufenen Auflagerkräfte C̅, Biegungs- momente M̅ und Längskräfte N̅. Sodann erhält man für den Fall, dass die Gleich. (40) bis (43) giltig sind: (54) [FORMEL], wobei L̅ = virtuelle Arbeit der Auflagerkräfte C̅, N = Längskraft M = Biegungsmoment hervorgerufen durch die wirkliche Belastung, während t0 und Δt die auf Seite 68 erklärte Bedeutung haben. Die Gleich. (54) ergiebt sich aus der Gleich. (37) mit Beachtung der Gleich. (46) und (47). Ist der Stab (oder die Stabverbindung) statisch unbestimmt, so dürfen bei der Berechnung der C̅, M̅ und N̅ alle statisch nicht bestimm- baren Grössen gleich Null gesetzt werden, wobei es freisteht, in welcher Weise der Stab in einen statisch bestimmten Hauptträger verwandelt wird. Man darf auch schreiben (nach Gleich. 38): (55) [FORMEL], wobei Pm eine in m angreifende, durch m' gehende Last bedeutet, welcher nöthigenfalls nach Ausführung der Differentiation der Werth Null bei- zulegen ist. Vergl. Seite 62. 2) Drehung einer Tangente. Der Winkel τm, um welchen sch die im Punkte m an die Stabachse gelegte Tangente bei der Form- änderung des Stabes dreht, ist gegeben durch die Gleichung (54 a) [FORMEL], wobei N = Längskraft M = Biegungsmoment in Folge der wirklichen Belastung, N̅ = Längskraft M̅ = Biegungsmoment für irgend einen Querschnitt des Hauptträgers, falls auf letzteren ein, im Punkte m angreifendes Kräftepaar wirkt, dessen Moment 𝕸m = 1 ist (vergl. Seite 64). L̅ bedeutet die virtuelle Arbeit der gleichzeitig mit N̅ und M̅ ent- stehenden Auflagerkräfte. Man darf auch schreiben, entsprechend Gleich. 38 a und mit Hin- weis auf Gleich. 55,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/99
Zitationshilfe: Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/99>, abgerufen am 24.11.2024.