Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Segen über dich! Machst ihn glücklich, Mädchen, froh und glücklich, daß er dich in solchen Armen sieht. Stureson war nahe herangetreten und hatte Mary an seine Brust gezogen. Er sprach kein Wort zu ihr; er küßte ihre Hände, ihre Stirn, ihre Lippen, und seine Augen blickten mild und bittend in ihr verstörtes Gesicht. Vertraue mir, theure Mary, sagte er, ich will dich heiß und zärtlich lieben und dein Leben so schön machen, wie ich es immer vermag. In meinem Hause nicht allein, in meinem Herzen sollst du als Herrin allein schalten, all mein Glück auf Erden und meine Freude will ich bei dir suchen. Hvaland war entzückt von diesen Betheuerungen, er umfaßte sie Beide, drückte und küßte sie und hatte keinen Sinn dafür, daß Mary leidend ertrug, was zu ändern sie keine Kraft besaß. -- In wenigen Minuten hatte Christie sein ganzes Hausgesinde herbeigerufen und ihm mitgetheilt, daß Jungfrau Mary Landrichter Stureson's Braut geworden sei; in einer Viertelstunde wußte es der ganze Gaard und alle seine Anwohner. -- Viele kamen um Glück zu wünschen; der Eine drängte den Anderen; Hvaland hatte genug zu thun, die Gläser zu füllen und die guten Wünsche zu erwidern, welche auf das Heil des Brautpaares reichlich dargebracht wurden. So gingen die ersten Stunden geräuschvoll vorüber, und Stureson ließ Mary keine Zeit sich zu Segen über dich! Machst ihn glücklich, Mädchen, froh und glücklich, daß er dich in solchen Armen sieht. Stureson war nahe herangetreten und hatte Mary an seine Brust gezogen. Er sprach kein Wort zu ihr; er küßte ihre Hände, ihre Stirn, ihre Lippen, und seine Augen blickten mild und bittend in ihr verstörtes Gesicht. Vertraue mir, theure Mary, sagte er, ich will dich heiß und zärtlich lieben und dein Leben so schön machen, wie ich es immer vermag. In meinem Hause nicht allein, in meinem Herzen sollst du als Herrin allein schalten, all mein Glück auf Erden und meine Freude will ich bei dir suchen. Hvaland war entzückt von diesen Betheuerungen, er umfaßte sie Beide, drückte und küßte sie und hatte keinen Sinn dafür, daß Mary leidend ertrug, was zu ändern sie keine Kraft besaß. — In wenigen Minuten hatte Christie sein ganzes Hausgesinde herbeigerufen und ihm mitgetheilt, daß Jungfrau Mary Landrichter Stureson's Braut geworden sei; in einer Viertelstunde wußte es der ganze Gaard und alle seine Anwohner. — Viele kamen um Glück zu wünschen; der Eine drängte den Anderen; Hvaland hatte genug zu thun, die Gläser zu füllen und die guten Wünsche zu erwidern, welche auf das Heil des Brautpaares reichlich dargebracht wurden. So gingen die ersten Stunden geräuschvoll vorüber, und Stureson ließ Mary keine Zeit sich zu <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="4"> <p><pb facs="#f0106"/> Segen über dich! Machst ihn glücklich, Mädchen, froh und glücklich, daß er dich in solchen Armen sieht. </p><lb/> <p> Stureson war nahe herangetreten und hatte Mary an seine Brust gezogen. Er sprach kein Wort zu ihr; er küßte ihre Hände, ihre Stirn, ihre Lippen, und seine Augen blickten mild und bittend in ihr verstörtes Gesicht. </p><lb/> <p> Vertraue mir, theure Mary, sagte er, ich will dich heiß und zärtlich lieben und dein Leben so schön machen, wie ich es immer vermag. In meinem Hause nicht allein, in meinem Herzen sollst du als Herrin allein schalten, all mein Glück auf Erden und meine Freude will ich bei dir suchen. </p><lb/> <p> Hvaland war entzückt von diesen Betheuerungen, er umfaßte sie Beide, drückte und küßte sie und hatte keinen Sinn dafür, daß Mary leidend ertrug, was zu ändern sie keine Kraft besaß. — In wenigen Minuten hatte Christie sein ganzes Hausgesinde herbeigerufen und ihm mitgetheilt, daß Jungfrau Mary Landrichter Stureson's Braut geworden sei; in einer Viertelstunde wußte es der ganze Gaard und alle seine Anwohner. — Viele kamen um Glück zu wünschen; der Eine drängte den Anderen; Hvaland hatte genug zu thun, die Gläser zu füllen und die guten Wünsche zu erwidern, welche auf das Heil des Brautpaares reichlich dargebracht wurden. </p><lb/> <p> So gingen die ersten Stunden geräuschvoll vorüber, und Stureson ließ Mary keine Zeit sich zu<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0106]
Segen über dich! Machst ihn glücklich, Mädchen, froh und glücklich, daß er dich in solchen Armen sieht.
Stureson war nahe herangetreten und hatte Mary an seine Brust gezogen. Er sprach kein Wort zu ihr; er küßte ihre Hände, ihre Stirn, ihre Lippen, und seine Augen blickten mild und bittend in ihr verstörtes Gesicht.
Vertraue mir, theure Mary, sagte er, ich will dich heiß und zärtlich lieben und dein Leben so schön machen, wie ich es immer vermag. In meinem Hause nicht allein, in meinem Herzen sollst du als Herrin allein schalten, all mein Glück auf Erden und meine Freude will ich bei dir suchen.
Hvaland war entzückt von diesen Betheuerungen, er umfaßte sie Beide, drückte und küßte sie und hatte keinen Sinn dafür, daß Mary leidend ertrug, was zu ändern sie keine Kraft besaß. — In wenigen Minuten hatte Christie sein ganzes Hausgesinde herbeigerufen und ihm mitgetheilt, daß Jungfrau Mary Landrichter Stureson's Braut geworden sei; in einer Viertelstunde wußte es der ganze Gaard und alle seine Anwohner. — Viele kamen um Glück zu wünschen; der Eine drängte den Anderen; Hvaland hatte genug zu thun, die Gläser zu füllen und die guten Wünsche zu erwidern, welche auf das Heil des Brautpaares reichlich dargebracht wurden.
So gingen die ersten Stunden geräuschvoll vorüber, und Stureson ließ Mary keine Zeit sich zu
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Zitationshilfe: | Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/106>, abgerufen am 23.06.2024. |