Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.Der Einleitung zweyter Abschnitt. Chordas hodie equinis setis, pice illitis, radunt verius quam verberant,pulsatur aut verritur potius. (ss) Was ist dieß anders, als ein mit Pferd- haaren bezogener, und mit Pech beschmierter Geigebogen? und will es uns et- was anders sagen, als daß die Leyer gegeigt, oder vielmehr nach ihrer Art ge- kratzet worden? Es finden sich auch neuere Schriften die dieser Meinung sind; (tt) Und wenn wir es mit dem Tevo halten, so bleibt uns kein Zweifel mehr übrig. Ja wir wissen so gar den Erfinder der Violin und des Geigebogen; da er sagt: Die Violin ist von dem Orpheus dem Sohn des Apollo erfunden worden; und die Dichterinn Sapho hat den mit Pferdhaaren bespannten Bogen erdacht, und war die erste, welche nach heutiger Art gegeigt hat. (uu) Daß wir also, nach diesem Ausspruche, dem Apollo die eigentliche Erfindung der Violin, der Dichterinn Sapho die Art selbige mit dem Bogen zu streichen, aus dem ganzen wissentlichen Hergang der Sache aber dem Merkur den Ursprung aller Geiginstrumente zu verdanken haben. Erstes (ss) Glareanus in Dodecachordi Libro 1. C. 17. pag. 49. Er schrieb dieß sein DODEKAKORDON im Jahre Christi 1547. (tt) Dizion. Univers. di Efr. Chambers. pag. 188. (uu) Tevo. P. 1. C. 12. p. 11. C 2
Der Einleitung zweyter Abſchnitt. Chordas hodie equinis ſetis, pice illitis, radunt verius quam verberant,pulſatur aut verritur potius. (ss) Was iſt dieß anders, als ein mit Pferd- haaren bezogener, und mit Pech beſchmierter Geigebogen? und will es uns et- was anders ſagen, als daß die Leyer gegeigt, oder vielmehr nach ihrer Art ge- kratzet worden? Es finden ſich auch neuere Schriften die dieſer Meinung ſind; (tt) Und wenn wir es mit dem Tevo halten, ſo bleibt uns kein Zweifel mehr uͤbrig. Ja wir wiſſen ſo gar den Erfinder der Violin und des Geigebogen; da er ſagt: Die Violin iſt von dem Orpheus dem Sohn des Apollo erfunden worden; und die Dichterinn Sapho hat den mit Pferdhaaren beſpannten Bogen erdacht, und war die erſte, welche nach heutiger Art gegeigt hat. (uu) Daß wir alſo, nach dieſem Ausſpruche, dem Apollo die eigentliche Erfindung der Violin, der Dichterinn Sapho die Art ſelbige mit dem Bogen zu ſtreichen, aus dem ganzen wiſſentlichen Hergang der Sache aber dem Merkur den Urſprung aller Geiginſtrumente zu verdanken haben. Erſtes (ss) Glareanus in Dodecachordi Libro 1. C. 17. pag. 49. Er ſchrieb dieß ſein ΔΩΔΕΚΑΚΟΡΔΟΝ im Jahre Chriſti 1547. (tt) Dizion. Univerſ. di Efr. Chambers. pag. 188. (uu) Tevo. P. 1. C. 12. p. 11. C 2
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Der Einleitung zweyter Abſchnitt.
Chordas hodie equinis ſetis, pice illitis, radunt verius quam verberant,
pulſatur aut verritur potius. (ss) Was iſt dieß anders, als ein mit Pferd-
haaren bezogener, und mit Pech beſchmierter Geigebogen? und will es uns et-
was anders ſagen, als daß die Leyer gegeigt, oder vielmehr nach ihrer Art ge-
kratzet worden? Es finden ſich auch neuere Schriften die dieſer Meinung ſind;
(tt) Und wenn wir es mit dem Tevo halten, ſo bleibt uns kein Zweifel mehr
uͤbrig. Ja wir wiſſen ſo gar den Erfinder der Violin und des Geigebogen;
da er ſagt: Die Violin iſt von dem Orpheus dem Sohn des Apollo
erfunden worden; und die Dichterinn Sapho hat den mit Pferdhaaren
beſpannten Bogen erdacht, und war die erſte, welche nach heutiger
Art gegeigt hat. (uu) Daß wir alſo, nach dieſem Ausſpruche, dem Apollo
die eigentliche Erfindung der Violin, der Dichterinn Sapho die Art ſelbige
mit dem Bogen zu ſtreichen, aus dem ganzen wiſſentlichen Hergang der Sache
aber dem Merkur den Urſprung aller Geiginſtrumente zu verdanken haben.
Erſtes
(ss) Glareanus in Dodecachordi Libro 1. C. 17. pag. 49. Er ſchrieb dieß ſein
ΔΩΔΕΚΑΚΟΡΔΟΝ im Jahre Chriſti 1547.
(tt) Dizion. Univerſ. di Efr. Chambers. pag. 188.
(uu) Tevo. P. 1. C. 12. p. 11.
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