und Chronikenschreiber hatte, so gehörte es zum guten Ton der damaligen Zeit, jeden Re- genten mit dem ihm vorzüglich eigenen Wahr- zeichen zu characterisiren. Um nur einige Mu- ster anzuführen, so hatte das Haus Oesterreich (1310.) Friedrich den Schönen, Albert den Wei- sen und Lahmen, Heinrich den Sanftmüthigen, und Otto den Lustigen, (1400.) Albert ge- nannt Mirabilia Mundi, Albert den Verschwen- der (1440).
Das Haus Sachsen hatte seinen Conrad den Grossen, Otto den Reichen, Albert den Stolzen, Dietrich den Afflictum, Heinrich den ein Theil den Erleuchteten, andere den Hammer nennten, Ludwig das Kind, Ludwig den Bärtigten, Lud- wig den Springer, Ludwig den Eisernen, den Frommen, den Heiligen, den Gütigen, Albert den Unartigen, Friedrich mit dem gebissenen Backen, Friedrich den Ernsthaften, den Magern, den Strengen, den Streitbaren, den Einfältigen, den Sanftmüthigen, den Weisen, Johannes den Beständigen, mit welchem in dem Churhaus die von Mönchen und Gelehrten eigenmächtig ge- gebenen Titulaturen ihr Ende erreichten, so wie überhaupt diese Sitte nur biss an und in die
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und Chronikenschreiber hatte, so gehörte es zum guten Ton der damaligen Zeit, jeden Re- genten mit dem ihm vorzüglich eigenen Wahr- zeichen zu characterisiren. Um nur einige Mu- ster anzuführen, so hatte das Haus Oesterreich (1310.) Friedrich den Schönen, Albert den Wei- sen und Lahmen, Heinrich den Sanftmüthigen, und Otto den Lustigen, (1400.) Albert ge- nannt Mirabilia Mundi, Albert den Verschwen- der (1440).
Das Haus Sachsen hatte seinen Conrad den Groſsen, Otto den Reichen, Albert den Stolzen, Dietrich den Afflictum, Heinrich den ein Theil den Erleuchteten, andere den Hammer nennten, Ludwig das Kind, Ludwig den Bärtigten, Lud- wig den Springer, Ludwig den Eisernen, den Frommen, den Heiligen, den Gütigen, Albert den Unartigen, Friedrich mit dem gebissenen Backen, Friedrich den Ernsthaften, den Magern, den Strengen, den Streitbaren, den Einfältigen, den Sanftmüthigen, den Weisen, Johannes den Beständigen, mit welchem in dem Churhaus die von Mönchen und Gelehrten eigenmächtig ge- gebenen Titulaturen ihr Ende erreichten, so wie überhaupt diese Sitte nur biſs an und in die
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[112/0118]
und Chronikenschreiber hatte, so gehörte es
zum guten Ton der damaligen Zeit, jeden Re-
genten mit dem ihm vorzüglich eigenen Wahr-
zeichen zu characterisiren. Um nur einige Mu-
ster anzuführen, so hatte das Haus Oesterreich
(1310.) Friedrich den Schönen, Albert den Wei-
sen und Lahmen, Heinrich den Sanftmüthigen,
und Otto den Lustigen, (1400.) Albert ge-
nannt Mirabilia Mundi, Albert den Verschwen-
der (1440).
Das Haus Sachsen hatte seinen Conrad den
Groſsen, Otto den Reichen, Albert den Stolzen,
Dietrich den Afflictum, Heinrich den ein Theil
den Erleuchteten, andere den Hammer nennten,
Ludwig das Kind, Ludwig den Bärtigten, Lud-
wig den Springer, Ludwig den Eisernen, den
Frommen, den Heiligen, den Gütigen, Albert
den Unartigen, Friedrich mit dem gebissenen
Backen, Friedrich den Ernsthaften, den Magern,
den Strengen, den Streitbaren, den Einfältigen,
den Sanftmüthigen, den Weisen, Johannes den
Beständigen, mit welchem in dem Churhaus die
von Mönchen und Gelehrten eigenmächtig ge-
gebenen Titulaturen ihr Ende erreichten, so
wie überhaupt diese Sitte nur biſs an und in die
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/118>, abgerufen am 22.11.2024.
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