Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.Lit. F. Nohtdringliches Memoriale und flehentliche Bitte pro gratiose decernendo ob morae pe- Unserer der unschuldig- und widerrechtlich incarcerirter 6. Bürgere der Neustadt Hildes- Hochwürdigster Bischoff etc. Gnädig- und hochgebietender Herr Dom-Probst etc. etc. Ew. Hoch-Bischöffl. und Dom-Pröbstl. Gnaden können wir zu End unterzeichnete Ob der Raht das Jus praesentandi behalten, und vor wie nach dem in An. 1714. Wann nun also einige Bürgere vorgedachten Receß nicht für sich allein brechen, sondern dessen
Lit. F. Nohtdringliches Memoriale und flehentliche Bitte pro gratiosè decernendo ob moræ pe- Unſerer der unſchuldig- und widerrechtlich incarcerirter 6. Buͤrgere der Neuſtadt Hildes- Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc. Gnaͤdig- und hochgebietender Herr Dom-Probſt ꝛc. ꝛc. Ew. Hoch-Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtl. Gnaden koͤnnen wir zu End unterzeichnete Ob der Raht das Jus præſentandi behalten, und vor wie nach dem in An. 1714. Wann nun alſo einige Buͤrgere vorgedachten Receß nicht fuͤr ſich allein brechen, ſondern deſſen
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Duͤrre, ſich fuͤr den<lb/> Zuſammenlauff vorgedachter <hi rendition="#aq">Suit</hi>e <hi rendition="#aq">auctoritatis causâ</hi> ſcheueten zu Rahthaus zu gehen, als<lb/> haben die Buͤrgere ein <hi rendition="#aq">Memorial</hi> in die Raht-Stuben gegeben, woſelbſt niemand zuge-<lb/> gen geweſen als der Hr. <hi rendition="#fr">B</hi>uͤrgermeiſter Doͤrrien, Hr. <hi rendition="#aq">Senior</hi> <hi rendition="#fr">B</hi>oͤger, der Hr. <hi rendition="#aq">Secretarius</hi><lb/> Bockelman, und Hr. <hi rendition="#fr">B</hi>artels, und <hi rendition="#aq">abſolutè</hi> begehret, daß ſie den <hi rendition="#aq">Candidatum</hi> Hartung<lb/> auf die Prediger-Wahl ſetzen, und ſolches allein ſchrifftlich unterſchreiben ſolten: Da nun<lb/> dieſe anweſende Rahts-Glieder ein ſolches <hi rendition="#aq">ad interim</hi> ſo weit belieben und <hi rendition="#aq">placidi</hi>ren muͤſ-<lb/> ſen, ſo ſeynd auch nachgehends einige <hi rendition="#fr">B</hi>uͤrgere von 12. <hi rendition="#aq">à</hi> 15. 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Da nun ſolches widerrechtliche <hi rendition="#aq">Procedere</hi> wider den <hi rendition="#aq">in Ao.</hi> 1714.<lb/> errichteten Wahl-<hi rendition="#aq">Receß</hi> hauptſaͤchlich ſtreitet, auch Ein Edler Raht das <hi rendition="#aq">Jus præſentandi</hi><lb/> jederzeit gehabt, ſo haben obangefuͤhrte Herren denſelbigen Tag die gantze <hi rendition="#fr">B</hi>uͤrgerſchafft<lb/> forderen laſſen, um denen vorzuſtellen, wie auch wuͤrcklich von denen Herren Alter-Leuten<lb/> in denen dreyen Beuerſchafften geſchehen,</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Ob der Raht das <hi rendition="#aq">Jus præſentandi</hi> behalten, und vor wie nach dem <hi rendition="#aq">in An.</hi> 1714.<lb/> gemachten Wahl-<hi rendition="#aq">Receß</hi> gemaͤß ſolte nachgelebet werden, oder nicht?</hi> </p><lb/> <p>Wann nun alſo einige Buͤrgere vorgedachten <hi rendition="#aq">Receß</hi> nicht fuͤr ſich allein brechen, ſondern<lb/> die gantze Buͤrgerſchafft ſolchen doch nicht ohne <hi rendition="#aq">Raiſon,</hi> und Einwilligung auch Genehm-<lb/> halt- und <hi rendition="#aq">Confirmi</hi>rung hoͤherer Obrigkeit <hi rendition="#aq">caſſi</hi>ren und aufheben koͤnnen, auch die mehre-<lb/> ſten Buͤrgere, welche wir alle durch eigenhaͤndige Unterſchrifft, wann wir aus dieſem un-<lb/> ſchuldigen <hi rendition="#aq">Arreſt</hi> los ſeynd, bringen wollen, ſolches widerrechtliche Beginnen nicht einge-<lb/> williget, ſo zeigen wir hiemit anbey Ew. 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Lit. F.
Nohtdringliches Memoriale und flehentliche Bitte pro gratiosè decernendo ob moræ pe-
riculum Mandatum pœnale de relaxando injuſtè carceratos, ùt intùs
Unſerer der unſchuldig- und widerrechtlich incarcerirter 6. Buͤrgere der Neuſtadt Hildes-
desheim Godtfried Gruͤndeler, H. W. Foderloh, Peter Melchior Kniep, J. Chriſtian
Gruͤndler, J. Chriſtoph Hoffman, J. Jobſt Reinecken.
Præſ. den 14ten May 1729.
Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc.
Gnaͤdig- und hochgebietender Herr Dom-Probſt ꝛc. ꝛc.
Ew. Hoch-Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtl. Gnaden koͤnnen wir zu End unterzeichnete
und auſſenbemerckte 6. unſchuldige, und gewaltſamer Weiſe incarcerirte Buͤrgere in
aller Unterthaͤnigkeit klagend vorzuſtellen nicht umhin, was maſſen verwichenen Donner-
ſtag ſich eine Suite Buͤrgere rottiret, und zuſammen geloffen, und aufs Rahthaus gangen,
denen Herren des Rahts vorzuſtellen, daß ſie den ſo genannten Candidatum Hartung auf
die Prediger-Wahl ſetzen ſolten, weilen aber der gantze Raht noch nicht verſammtet, auch
zweye von denen Herren, als Hr. Buͤrgerme ſter Wiehen, und Hr. Segger Heiderman
ſchwerlich kranck und abſonderlich der Hr. Segger Krafft-los darnieder lieget, auch die uͤbri-
ge Rahts-Glieder, als Hr. Senior Druman, Hr. Haneboht, Hr. Duͤrre, ſich fuͤr den
Zuſammenlauff vorgedachter Suite auctoritatis causâ ſcheueten zu Rahthaus zu gehen, als
haben die Buͤrgere ein Memorial in die Raht-Stuben gegeben, woſelbſt niemand zuge-
gen geweſen als der Hr. Buͤrgermeiſter Doͤrrien, Hr. Senior Boͤger, der Hr. Secretarius
Bockelman, und Hr. Bartels, und abſolutè begehret, daß ſie den Candidatum Hartung
auf die Prediger-Wahl ſetzen, und ſolches allein ſchrifftlich unterſchreiben ſolten: Da nun
dieſe anweſende Rahts-Glieder ein ſolches ad interim ſo weit belieben und placidiren muͤſ-
ſen, ſo ſeynd auch nachgehends einige Buͤrgere von 12. à 15. Mann dem Hrn. Buͤrger-
meiſter Wiehen ins Haus kommen, und denſelben dahin mit Gewalt forciret, daß er de-
ren widerrechtliche Begehren einwilligen, und unterſchreiben muͤſſen, ferner ſeynd ſie ge-
gangen, nach dem Hrn. Segger Heiderman, daß ſelbiger auf dem Krancken-Bette glei-
chermaſſen ſolches unterſchreiben muͤſſen. Pro 3tio ſeynd ſie gegangen nach des Hr. Ha-
nebohts Garten, wohin Hr. Senior Druman- und Hr. Haneboht ſich retirirt hatten, und
gleicher Geſtalt prætendiret, ſolches zu unterſchreiben, welches der Hr. Senior Druman
aus Furcht und Zwang dann auch unterſchrieben, aber Hr. Haneboht haben ſie dahin
nicht forciren koͤnnen. Da nun ſolches widerrechtliche Procedere wider den in Ao. 1714.
errichteten Wahl-Receß hauptſaͤchlich ſtreitet, auch Ein Edler Raht das Jus præſentandi
jederzeit gehabt, ſo haben obangefuͤhrte Herren denſelbigen Tag die gantze Buͤrgerſchafft
forderen laſſen, um denen vorzuſtellen, wie auch wuͤrcklich von denen Herren Alter-Leuten
in denen dreyen Beuerſchafften geſchehen,
Ob der Raht das Jus præſentandi behalten, und vor wie nach dem in An. 1714.
gemachten Wahl-Receß gemaͤß ſolte nachgelebet werden, oder nicht?
Wann nun alſo einige Buͤrgere vorgedachten Receß nicht fuͤr ſich allein brechen, ſondern
die gantze Buͤrgerſchafft ſolchen doch nicht ohne Raiſon, und Einwilligung auch Genehm-
halt- und Confirmirung hoͤherer Obrigkeit caſſiren und aufheben koͤnnen, auch die mehre-
ſten Buͤrgere, welche wir alle durch eigenhaͤndige Unterſchrifft, wann wir aus dieſem un-
ſchuldigen Arreſt los ſeynd, bringen wollen, ſolches widerrechtliche Beginnen nicht einge-
williget, ſo zeigen wir hiemit anbey Ew. Biſchoͤffl. Gnaden als Unſeren gehuldigten gnaͤ-
dig- und hochgebietenden Herren in aller Unterthaͤnigkeit an, daß ſo bald die Herren Alter-
Leute die Vorſtellung gemachet, der vorerwehnte Hauffe auf einmahl geſchrien, daß es bey
dem, welches die Herren (doch aber aus Zwang) eingewilliget haͤtten, abſolutè ſein Ver-
bleiben haben ſolte, worauf einige junge Buͤrgere von der Verſammlung an den Herren
Buͤrgermeiſter Doͤrrien vom Rahthauſe geloffen, nnd mit deſſen Conſens mit groͤſſeſter
Proſtituirung uns 6. Buͤrgere ohne den geringſt-begangenen Fehler anderen Wohlgeſin-
neten zum Tort und Schrecken, nobis inauditis nec defenſis beym Kopff genommen,
und in Keller geworffen, wo wir alſo gleich als die aͤrgeſten Delinquenten verſchloſſen und
bewachet werden, ſo gar daß kein redlicher Buͤrger mit uns ſprechen darff: Ja ſo gar es
iſt mir dem Foderloh, da ich faſt fuͤr Gram defectum Epilepſiæ bekommen, verwehret wor-
den, daß ich einen Chirurgum um mir die Ader zu oͤffnen, zu mir kommen lieſſe, wie
deſſen
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