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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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Lit. B.

Protocollum vom 1sten Junii 1729.

[Spaltenumbruch]

Praesent. DDnis Commissariis.

Jhro Hochw. Gnaden Herren Dom-Cü-
stern von Nagel.
Jhro Hochw. Gnaden Herrn Ferdinanden
von Schüngel.
Herrn Hof-Gerichts-Assessore und Syndico
Struben.
D. Syndico Doctore Heising.
Und mir Pfennigschreibern.
[Spaltenumbruch]
Actum Hildesheim in Curia residentiali
Sr. Hochw. Gnaden Herru Dom-Cü-
stern von Nagel den 1sten Junii 1729.
Vormittags.

in Sachen

Der sechs incarcerirt gewesenen Bürger,
nahmentlich Gründeler und Consorten.

Contra

Bürgermeistern Dörrien.

Nachdeme in Jhrer Bischöffl. und Dom-Pröbstl. Gnaden Residentz-Hofe die Herren
Commissarii um 9. Uhren heute Morgens sich zusammen eingefunden, um aus dem-
selben nach dem Neustädter Raht-Hause zu fahren; und die erkannte Commission in dem
heutig angesetzten termino daselbst zu eröffnen, und Jhro Bischöffl. und Dom-Pröbstl.
Gnaden eine Schedulam Appellationis & Protestationis des Bürgermeisters Melchior Fri-
derich Dörrien, sodann eine Schrifft, rubriciret: Unterthänigste höchstgemüssigte Vor-
stellung samt gehorsamster Bitte und eventualer ausdrücklicher Bedingung ab Seiten der
Löbl. Bürgerschafft Neuer-Stadt Hildesheim, vorgezeiget, nach deren Verlesung aber
man für gut befunden, durch den Pedellen vernehmen zu lassen, ob Partes citatae schon
auf dem Rahthause bey einander wären; Jnmittels vor eingelangter solcher Nachricht
per Notarium Schröder Nahmens und von wegen des Sambt-Rahts eine Schedula Pro-
testationis contra Commission
em testato insinuiret, derselbe aber nach beschehener Ver-
lesung per Dominum Syndicum Heising so fort subrequiriret worden, um die hernächst
darauf ertheilende Antwort, so er nach etlichen Tagen von mir Pfenningschreibern em-
pfangen solte, seinem Instrumento mit zu inseriren; So dann als der Pedelle zurück kom-
men, resolvirt worden nach der Neustadt in denen 3. angespannten Gutschen zu fahren;
Bey der Ankunfft aber das Rahthaus verschlossen und eine Bürger Wache samt vielen
andern Bürgern davor befunden; Wannenhero man unten auf dem Rahthause, woselbst
es offen war, tretten müssen, der Bürgerbotte auch endlich die Schlüssel zum Rahthaus
von dem Bürgermeister Dörrien gebracht, und dem Bürgermeister Wiehen so samt an-
deren Rahts-Gliederen zu uns kommen war, referiret, daß er das Rahthaus endlich er-
öffnen solte, aber auf seiner des Wiehens Gefahr, und wie diesem solches gar bedencklich
vorkommen, Jhro Hochw. Gnaden der Herr Dom-Cüster Nahmens des Herrn Dom-
Probstens, dem Bürgerbotten öffentlich befohlen das Rahthaus aufzuschliessen, selbiger
auch deme gehorsamlich nachkommen wollen, von denen zusammen geloffenen und sich dar-
widersetzenden Bürgern aber (unter welchen sich einer ins besondere damit sehr di-
stingui
rte, so als obgedachter des Herrn Commissarii von Nagel Hochw. Gnaden ihn
um seinen Nahmen befragten, sich Hußmann nennete) mit Gewalt davon abgehalten
worden, derowegen bey sothanen Umständen Herren Commissarii nach gehaltener Uberle-
gnng wieder zurück und zwar anhero damit der heutige terminus nicht gar fruchtlos seyn
möchte, zu fahren beschlossen, und denen anwesenden Rahts-Gliederen alsobald dahin
zu folgen bedeutet, diese auch darzu sich sogleich willigst erbotten hatten, man auch hieselbst
um halber elff angelangt war, fande sich eine geringe Zeit darauf der Wachtmeister Zu-
läger an, welcher, als er herein gelassen worden, vorbrachte: Es liessen der Bürgermei-
ster Wiehe und übrige bey ihm gewesene Rahts-Glieder sich gehorsamst befehlen, und hät-
ten sie gern anitzo erscheinen wollen, weilen aber einige, nemlich Hußmann und noch 3.
oder 4. von desselben Parthey zu ihnen in die Stube kommen wären, und mit ihnen di-
sputi
rten, über dreyssig andere derselben Bürger aber vor im Hause stünden, dahero sie
jetzt von dannen hiehin zu gehen sich nicht getrauen könten; So liessen sie bitten, für dis-
mahl sie entschuldiget zu halten, wolten auf ein ander mahl nach erhaltenen Befehl, gern
erscheinen; Als nun damit der Wachtmeister wieder abgetretten, und fünffe von denen 6.
incarcerirt gewesenen sich melden liessen und vorkamen, proponirte der Herr Syndicus
Strube denenselben, wie daß Bürgermeister und Sambt-Raht wider diese Commission
protesti
rt, und davon appelliret hätten, weil sie aus dieser eine Consistorial-Sache, so
nicht hiehin gehörete, machen wolten, dahero er fragen müste, ob sie auch eigentlich wider
die Wahl des Hartungs agiren wolten? Worauf sie mit Nein antworteten. Herr Com-

missarius
Lit. B.

Protocollum vom 1ſten Junii 1729.

[Spaltenumbruch]

Præſent. DDnis Commiſſariis.

Jhro Hochw. Gnaden Herren Dom-Cuͤ-
ſtern von Nagel.
Jhro Hochw. Gnaden Herrn Ferdinanden
von Schuͤngel.
Herrn Hof-Gerichts-Aſſeſſore und Syndico
Struben.
D. Syndico Doctore Heiſing.
Und mir Pfennigſchreibern.
[Spaltenumbruch]
Actum Hildesheim in Curia reſidentiali
Sr. Hochw. Gnaden Herru Dom-Cuͤ-
ſtern von Nagel den 1ſten Junii 1729.
Vormittags.

in Sachen

Der ſechs incarcerirt geweſenen Buͤrger,
nahmentlich Gruͤndeler und Conſorten.

Contra

Buͤrgermeiſtern Doͤrrien.

Nachdeme in Jhrer Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtl. Gnaden Reſidentz-Hofe die Herren
Commiſſarii um 9. Uhren heute Morgens ſich zuſammen eingefunden, um aus dem-
ſelben nach dem Neuſtaͤdter Raht-Hauſe zu fahren; und die erkannte Commiſſion in dem
heutig angeſetzten termino daſelbſt zu eroͤffnen, und Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtl.
Gnaden eine Schedulam Appellationis & Proteſtationis des Buͤrgermeiſters Melchior Fri-
derich Doͤrrien, ſodann eine Schrifft, rubriciret: Unterthaͤnigſte hoͤchſtgemuͤſſigte Vor-
ſtellung ſamt gehorſamſter Bitte und eventualer ausdruͤcklicher Bedingung ab Seiten der
Loͤbl. Buͤrgerſchafft Neuer-Stadt Hildesheim, vorgezeiget, nach deren Verleſung aber
man fuͤr gut befunden, durch den Pedellen vernehmen zu laſſen, ob Partes citatæ ſchon
auf dem Rahthauſe bey einander waͤren; Jnmittels vor eingelangter ſolcher Nachricht
per Notarium Schroͤder Nahmens und von wegen des Sambt-Rahts eine Schedula Pro-
teſtationis contra Commiſſion
em teſtatò inſinuiret, derſelbe aber nach beſchehener Ver-
leſung per Dominum Syndicum Heiſing ſo fort ſubrequiriret worden, um die hernaͤchſt
darauf ertheilende Antwort, ſo er nach etlichen Tagen von mir Pfenningſchreibern em-
pfangen ſolte, ſeinem Inſtrumento mit zu inſeriren; So dann als der Pedelle zuruͤck kom-
men, reſolvirt worden nach der Neuſtadt in denen 3. angeſpannten Gutſchen zu fahren;
Bey der Ankunfft aber das Rahthaus verſchloſſen und eine Buͤrger Wache ſamt vielen
andern Buͤrgern davor befunden; Wannenhero man unten auf dem Rahthauſe, woſelbſt
es offen war, tretten muͤſſen, der Buͤrgerbotte auch endlich die Schluͤſſel zum Rahthaus
von dem Buͤrgermeiſter Doͤrrien gebracht, und dem Buͤrgermeiſter Wiehen ſo ſamt an-
deren Rahts-Gliederen zu uns kommen war, referiret, daß er das Rahthaus endlich er-
oͤffnen ſolte, aber auf ſeiner des Wiehens Gefahr, und wie dieſem ſolches gar bedencklich
vorkommen, Jhro Hochw. Gnaden der Herr Dom-Cuͤſter Nahmens des Herrn Dom-
Probſtens, dem Buͤrgerbotten oͤffentlich befohlen das Rahthaus aufzuſchlieſſen, ſelbiger
auch deme gehorſamlich nachkommen wollen, von denen zuſammen geloffenen und ſich dar-
widerſetzenden Buͤrgern aber (unter welchen ſich einer ins beſondere damit ſehr di-
ſtingui
rte, ſo als obgedachter des Herrn Commiſſarii von Nagel Hochw. Gnaden ihn
um ſeinen Nahmen befragten, ſich Hußmann nennete) mit Gewalt davon abgehalten
worden, derowegen bey ſothanen Umſtaͤnden Herren Commiſſarii nach gehaltener Uberle-
gnng wieder zuruͤck und zwar anhero damit der heutige terminus nicht gar fruchtlos ſeyn
moͤchte, zu fahren beſchloſſen, und denen anweſenden Rahts-Gliederen alſobald dahin
zu folgen bedeutet, dieſe auch darzu ſich ſogleich willigſt erbotten hatten, man auch hieſelbſt
um halber elff angelangt war, fande ſich eine geringe Zeit darauf der Wachtmeiſter Zu-
laͤger an, welcher, als er herein gelaſſen worden, vorbrachte: Es lieſſen der Buͤrgermei-
ſter Wiehe und uͤbrige bey ihm geweſene Rahts-Glieder ſich gehorſamſt befehlen, und haͤt-
ten ſie gern anitzo erſcheinen wollen, weilen aber einige, nemlich Hußmann und noch 3.
oder 4. von deſſelben Parthey zu ihnen in die Stube kommen waͤren, und mit ihnen di-
ſputi
rten, uͤber dreyſſig andere derſelben Buͤrger aber vor im Hauſe ſtuͤnden, dahero ſie
jetzt von dannen hiehin zu gehen ſich nicht getrauen koͤnten; So lieſſen ſie bitten, fuͤr dis-
mahl ſie entſchuldiget zu halten, wolten auf ein ander mahl nach erhaltenen Befehl, gern
erſcheinen; Als nun damit der Wachtmeiſter wieder abgetretten, und fuͤnffe von denen 6.
incarcerirt geweſenen ſich melden lieſſen und vorkamen, proponirte der Herr Syndicus
Strube denenſelben, wie daß Buͤrgermeiſter und Sambt-Raht wider dieſe Commiſſion
proteſti
rt, und davon appelliret haͤtten, weil ſie aus dieſer eine Conſiſtorial-Sache, ſo
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miſſarius
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[8/0050] Lit. B. Protocollum vom 1ſten Junii 1729. Præſent. DDnis Commiſſariis. Jhro Hochw. Gnaden Herren Dom-Cuͤ- ſtern von Nagel. Jhro Hochw. Gnaden Herrn Ferdinanden von Schuͤngel. Herrn Hof-Gerichts-Aſſeſſore und Syndico Struben. D. Syndico Doctore Heiſing. Und mir Pfennigſchreibern. Actum Hildesheim in Curia reſidentiali Sr. Hochw. Gnaden Herru Dom-Cuͤ- ſtern von Nagel den 1ſten Junii 1729. Vormittags. in Sachen Der ſechs incarcerirt geweſenen Buͤrger, nahmentlich Gruͤndeler und Conſorten. Contra Buͤrgermeiſtern Doͤrrien. Nachdeme in Jhrer Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtl. Gnaden Reſidentz-Hofe die Herren Commiſſarii um 9. Uhren heute Morgens ſich zuſammen eingefunden, um aus dem- ſelben nach dem Neuſtaͤdter Raht-Hauſe zu fahren; und die erkannte Commiſſion in dem heutig angeſetzten termino daſelbſt zu eroͤffnen, und Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtl. Gnaden eine Schedulam Appellationis & Proteſtationis des Buͤrgermeiſters Melchior Fri- derich Doͤrrien, ſodann eine Schrifft, rubriciret: Unterthaͤnigſte hoͤchſtgemuͤſſigte Vor- ſtellung ſamt gehorſamſter Bitte und eventualer ausdruͤcklicher Bedingung ab Seiten der Loͤbl. Buͤrgerſchafft Neuer-Stadt Hildesheim, vorgezeiget, nach deren Verleſung aber man fuͤr gut befunden, durch den Pedellen vernehmen zu laſſen, ob Partes citatæ ſchon auf dem Rahthauſe bey einander waͤren; Jnmittels vor eingelangter ſolcher Nachricht per Notarium Schroͤder Nahmens und von wegen des Sambt-Rahts eine Schedula Pro- teſtationis contra Commiſſionem teſtatò inſinuiret, derſelbe aber nach beſchehener Ver- leſung per Dominum Syndicum Heiſing ſo fort ſubrequiriret worden, um die hernaͤchſt darauf ertheilende Antwort, ſo er nach etlichen Tagen von mir Pfenningſchreibern em- pfangen ſolte, ſeinem Inſtrumento mit zu inſeriren; So dann als der Pedelle zuruͤck kom- men, reſolvirt worden nach der Neuſtadt in denen 3. angeſpannten Gutſchen zu fahren; Bey der Ankunfft aber das Rahthaus verſchloſſen und eine Buͤrger Wache ſamt vielen andern Buͤrgern davor befunden; Wannenhero man unten auf dem Rahthauſe, woſelbſt es offen war, tretten muͤſſen, der Buͤrgerbotte auch endlich die Schluͤſſel zum Rahthaus von dem Buͤrgermeiſter Doͤrrien gebracht, und dem Buͤrgermeiſter Wiehen ſo ſamt an- deren Rahts-Gliederen zu uns kommen war, referiret, daß er das Rahthaus endlich er- oͤffnen ſolte, aber auf ſeiner des Wiehens Gefahr, und wie dieſem ſolches gar bedencklich vorkommen, Jhro Hochw. Gnaden der Herr Dom-Cuͤſter Nahmens des Herrn Dom- Probſtens, dem Buͤrgerbotten oͤffentlich befohlen das Rahthaus aufzuſchlieſſen, ſelbiger auch deme gehorſamlich nachkommen wollen, von denen zuſammen geloffenen und ſich dar- widerſetzenden Buͤrgern aber (unter welchen ſich einer ins beſondere damit ſehr di- ſtinguirte, ſo als obgedachter des Herrn Commiſſarii von Nagel Hochw. Gnaden ihn um ſeinen Nahmen befragten, ſich Hußmann nennete) mit Gewalt davon abgehalten worden, derowegen bey ſothanen Umſtaͤnden Herren Commiſſarii nach gehaltener Uberle- gnng wieder zuruͤck und zwar anhero damit der heutige terminus nicht gar fruchtlos ſeyn moͤchte, zu fahren beſchloſſen, und denen anweſenden Rahts-Gliederen alſobald dahin zu folgen bedeutet, dieſe auch darzu ſich ſogleich willigſt erbotten hatten, man auch hieſelbſt um halber elff angelangt war, fande ſich eine geringe Zeit darauf der Wachtmeiſter Zu- laͤger an, welcher, als er herein gelaſſen worden, vorbrachte: Es lieſſen der Buͤrgermei- ſter Wiehe und uͤbrige bey ihm geweſene Rahts-Glieder ſich gehorſamſt befehlen, und haͤt- ten ſie gern anitzo erſcheinen wollen, weilen aber einige, nemlich Hußmann und noch 3. oder 4. von deſſelben Parthey zu ihnen in die Stube kommen waͤren, und mit ihnen di- ſputirten, uͤber dreyſſig andere derſelben Buͤrger aber vor im Hauſe ſtuͤnden, dahero ſie jetzt von dannen hiehin zu gehen ſich nicht getrauen koͤnten; So lieſſen ſie bitten, fuͤr dis- mahl ſie entſchuldiget zu halten, wolten auf ein ander mahl nach erhaltenen Befehl, gern erſcheinen; Als nun damit der Wachtmeiſter wieder abgetretten, und fuͤnffe von denen 6. incarcerirt geweſenen ſich melden lieſſen und vorkamen, proponirte der Herr Syndicus Strube denenſelben, wie daß Buͤrgermeiſter und Sambt-Raht wider dieſe Commiſſion proteſtirt, und davon appelliret haͤtten, weil ſie aus dieſer eine Conſiſtorial-Sache, ſo nicht hiehin gehoͤrete, machen wolten, dahero er fragen muͤſte, ob ſie auch eigentlich wider die Wahl des Hartungs agiren wolten? Worauf ſie mit Nein antworteten. Herr Com- miſſarius

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/50>, abgerufen am 20.04.2024.