Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.storicis zu ersehen ist. Ferner so unterstützet der noch auf diese Stunde übliche Endlich so kan dem Gegner aus dem von ihme so offt angeführten Chroni- Das 18te Capitul von der Neu-Stadt Hildesheim. "Von der Neu-Stadt Hildesheim habe ich zwar gar wenigen Bericht. Es hat aber "Jch halte es aber dafür, die Verwüstung obbenannter Dörffer seye geschehen Anno daß
ſtoricis zu erſehen iſt. Ferner ſo unterſtuͤtzet der noch auf dieſe Stunde uͤbliche Endlich ſo kan dem Gegner aus dem von ihme ſo offt angefuͤhrten Chroni- Das 18te Capitul von der Neu-Stadt Hildesheim. „Von der Neu-Stadt Hildesheim habe ich zwar gar wenigen Bericht. Es hat aber „Jch halte es aber dafuͤr, die Verwuͤſtung obbenannter Doͤrffer ſeye geſchehen Anno daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="38"/><hi rendition="#aq">ſtoricis</hi> zu erſehen iſt. Ferner ſo unterſtuͤtzet der noch auf dieſe Stunde uͤbliche<lb/> ſo genannte Pfahl-Zins die Erzaͤhlung/ daß die Neu-Stadt auf einen Dom-<lb/> Probſtlichen Grund erbauet ſeye/ gantz ohngemein. So <hi rendition="#aq">concilii</hi>ret auch uͤber<lb/> dieſes ſothanem <hi rendition="#aq">Chronico</hi> der Ort/ wo es auf behalten wird/ billigen <hi rendition="#aq">fidem,</hi> da<lb/> es nemlich bey dem Hochwuͤrdigen Dom-Capitul zu Hildesheim <hi rendition="#aq">aiſervi</hi>ret wird/<lb/> und alſo die rechtliche <hi rendition="#aq">præſumption</hi> hat/ daß es aus deſſen <hi rendition="#aq">Archiv</hi> und <hi rendition="#aq">Docu-<lb/> ment</hi>en <hi rendition="#aq">quoad res Hildeſienſes</hi> zuſammen getragen ſeye. Daß auch dieſe <hi rendition="#aq">Tra-<lb/> dition</hi> von dem Urſprung der Neu-Stadt Hildesheim nicht nur alt/ ſondern auch<lb/><hi rendition="#aq">univerſaliter</hi> fuͤr wahr angenommen worden ſeyn muͤſſe/ iſt ferner daraus zu<lb/> erſehen/ weilen die Neu-Stadt Hildesheimiſche Jmvohner ſo gar auch von <hi rendition="#aq">Hi-<lb/> ſtoricis expreßè:</hi> Loſebeckens genañt werden/ z. E. in dem <hi rendition="#aq">Chronico</hi> bey |<hi rendition="#aq">LEIB-<lb/> NITIO <hi rendition="#i">Scriptor. rer. Brunſvicenſ. Tom. III. p. 262.</hi></hi> heiſſet es: <hi rendition="#aq">An. 1583. am Da-<lb/> ge de Upnemunge der Moder Gottes Mariæ uth düſſen Jammerthal hebben<lb/> dee von Hildesheimb ſick mit den</hi> <hi rendition="#fr">Loſebeckens oder Nyenſtediſchen</hi> <hi rendition="#aq">ver-<lb/> einiget &c.</hi></p><lb/> <p>Endlich ſo kan dem Gegner aus dem von ihme ſo offt angefuͤhrten <hi rendition="#aq">Chroni-<lb/> co MSpto LEZNERI</hi> nicht unbekannt ſeyn/ daß auch dieſer <hi rendition="#aq">Autor</hi> den Urſprung<lb/> der Neu-Stadt Hildesheim auf eben die Art <hi rendition="#aq">referi</hi>rt/ wie die beyde <hi rendition="#aq">quæſtio-<lb/> ni</hi>rte <hi rendition="#aq">Chroniqu</hi>en. <hi rendition="#aq">LEZNERI</hi> eigene Worte lanten <hi rendition="#aq">Libro V.</hi> alſo:</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Das 18te Capitul von der Neu-Stadt Hildesheim.</hi> </p><lb/> <p>„Von der Neu-Stadt Hildesheim habe ich zwar gar wenigen Bericht. Es hat aber<lb/> „vor Zeiten an dem Ort ein Dorff Loſebeck genannt gelegen, auch nicht weit davon an-<lb/> „dere drey Doͤrffer, ſo jetzo alle verwuͤſtet: als nemlich: Wackenſtedt, Hornſen, und Har-<lb/> „leſſen. Dieſe drey Doͤrffer und das vierte Loſebeck, ſo etwas weiter hinaus gelegen,<lb/> „und noch im Weſen vorhanden, ſeyn das Amt Loſebeck genannt worden, und vor Al-<lb/> „ters dem Dom-Probſte zu Hildesheim mit aller Bothmaͤſſigkeit (<hi rendition="#aq">NB.</hi>) Hoch- und Un-<lb/> „ter-Gericht zuſtaͤndig geweſen und jetzund noch. Dieſe jetzt genannte vier Doͤrffer, ſo<lb/> „nahe vor der Stadt Hildesheim beyeinander gelegen, ſeyn in einem Kriege zu Grunde<lb/> „verbrannt, verzehret, und verwuͤſtet worden, und darum iſt vor rahtſam und noͤhtig erach-<lb/> „tet und angeſehen worden, daß ſie nahe vor der Stadt Hildesheim zuſammen bauen<lb/> „moͤgten, damit ſie ſich vor ſolchen und dergleichen feindlichen Einfaͤllen ſo viel beſſer auf-<lb/> „halten und an der Stadt einen Ruͤcken und Schutz haben moͤgten. Und daſelbſt ſollen<lb/> „vier Hueffen Lands gelegen ſeyn, in einem Platz dem Dom-Probſt zu- und anhoͤrig, worauf<lb/> „man die Leute aus obbenannten Doͤrfferen, und ſonſt auch andere hat bauen laſſen, davon<lb/> „(<hi rendition="#aq">NB.</hi>) auch noch der Pfal-Zins herruͤhret, welchen man auf der Neu-Stadt daſelbſt alle<lb/> „Jahr dem Dom-Probſt reichen und geben muß. 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ſtoricis zu erſehen iſt. Ferner ſo unterſtuͤtzet der noch auf dieſe Stunde uͤbliche
ſo genannte Pfahl-Zins die Erzaͤhlung/ daß die Neu-Stadt auf einen Dom-
Probſtlichen Grund erbauet ſeye/ gantz ohngemein. So conciliiret auch uͤber
dieſes ſothanem Chronico der Ort/ wo es auf behalten wird/ billigen fidem, da
es nemlich bey dem Hochwuͤrdigen Dom-Capitul zu Hildesheim aiſerviret wird/
und alſo die rechtliche præſumption hat/ daß es aus deſſen Archiv und Docu-
menten quoad res Hildeſienſes zuſammen getragen ſeye. Daß auch dieſe Tra-
dition von dem Urſprung der Neu-Stadt Hildesheim nicht nur alt/ ſondern auch
univerſaliter fuͤr wahr angenommen worden ſeyn muͤſſe/ iſt ferner daraus zu
erſehen/ weilen die Neu-Stadt Hildesheimiſche Jmvohner ſo gar auch von Hi-
ſtoricis expreßè: Loſebeckens genañt werden/ z. E. in dem Chronico bey |LEIB-
NITIO Scriptor. rer. Brunſvicenſ. Tom. III. p. 262. heiſſet es: An. 1583. am Da-
ge de Upnemunge der Moder Gottes Mariæ uth düſſen Jammerthal hebben
dee von Hildesheimb ſick mit den Loſebeckens oder Nyenſtediſchen ver-
einiget &c.
Endlich ſo kan dem Gegner aus dem von ihme ſo offt angefuͤhrten Chroni-
co MSpto LEZNERI nicht unbekannt ſeyn/ daß auch dieſer Autor den Urſprung
der Neu-Stadt Hildesheim auf eben die Art referirt/ wie die beyde quæſtio-
nirte Chroniquen. LEZNERI eigene Worte lanten Libro V. alſo:
Das 18te Capitul von der Neu-Stadt Hildesheim.
„Von der Neu-Stadt Hildesheim habe ich zwar gar wenigen Bericht. Es hat aber
„vor Zeiten an dem Ort ein Dorff Loſebeck genannt gelegen, auch nicht weit davon an-
„dere drey Doͤrffer, ſo jetzo alle verwuͤſtet: als nemlich: Wackenſtedt, Hornſen, und Har-
„leſſen. Dieſe drey Doͤrffer und das vierte Loſebeck, ſo etwas weiter hinaus gelegen,
„und noch im Weſen vorhanden, ſeyn das Amt Loſebeck genannt worden, und vor Al-
„ters dem Dom-Probſte zu Hildesheim mit aller Bothmaͤſſigkeit (NB.) Hoch- und Un-
„ter-Gericht zuſtaͤndig geweſen und jetzund noch. Dieſe jetzt genannte vier Doͤrffer, ſo
„nahe vor der Stadt Hildesheim beyeinander gelegen, ſeyn in einem Kriege zu Grunde
„verbrannt, verzehret, und verwuͤſtet worden, und darum iſt vor rahtſam und noͤhtig erach-
„tet und angeſehen worden, daß ſie nahe vor der Stadt Hildesheim zuſammen bauen
„moͤgten, damit ſie ſich vor ſolchen und dergleichen feindlichen Einfaͤllen ſo viel beſſer auf-
„halten und an der Stadt einen Ruͤcken und Schutz haben moͤgten. Und daſelbſt ſollen
„vier Hueffen Lands gelegen ſeyn, in einem Platz dem Dom-Probſt zu- und anhoͤrig, worauf
„man die Leute aus obbenannten Doͤrfferen, und ſonſt auch andere hat bauen laſſen, davon
„(NB.) auch noch der Pfal-Zins herruͤhret, welchen man auf der Neu-Stadt daſelbſt alle
„Jahr dem Dom-Probſt reichen und geben muß. Von der Zeit aber und wann dieſes
„geſchehen, habe ich nicht eigentlichen und gewiſſen Bericht bekommen koͤnnen.
„Jch halte es aber dafuͤr, die Verwuͤſtung obbenannter Doͤrffer ſeye geſchehen Anno
„Chriſti 1085. Indictione 5. dann man nach der Zeit dergleichen Verwuͤſtung und Ver-
„heerung vor Hildesh. geſchehen, nicht findet. Des obgenannten Jahrs aber hat Marg-
„graf Eckbrecht von Sachſen, mit Huͤlff anderer Saͤchſiſchen Herren Biſchoff Udonem zu
„Hildesheim gewaltig uͤberzogen, darum daß derſelbe Biſchoff Kayſer Heinrichen dem
„Vierten anhaͤngig. Und aber alle Saͤchſiſche Herren mit demſelben in groſſer Feind-
„ſchafft ſtunden, und einen langen Krieg mit ihm gefuͤhret hatten. Um dieſelbige Zeit hat
„obgemelter Marggraff Eckbrecht des Biſchoffs Gebiethe und Land um Hildesheim jaͤm-
„merlich verheeret und verwuͤſtet, auch die Stadt Hildesheim belaͤgert, und den Biſchoff
„Udonem dermaſſen beaͤngſtiget, daß er ſich mit und neben der Stadt Jhm hat ergeben
„muͤſſen, darnach iſt er ihm entkommen, zum Kayſer Zuflucht genommen, und Schutz be-
„gehret, der ihm dann mit einem Kriegs-Volck wieder gen Hildesheim geſandt, wieder
„eingeſetzet und vor Marggrafen Eckbrecht und anderen ſeinen Feinden und Widerwaͤr-
„thigen vertheidiget. Dieſer Zeit iſt glaublich, daß den Einwohnern dieſer vier Doͤrffer
„erlaubt worden ſeye, zuſammen und nahe an die Stadt um mehrerer Sicherheit willen zu
„bauen. Es iſt aber dannoch anfaͤnglich und fuͤr erſt nur ein Dorff und ein offener Fle-
„cken geweſen, bis man nach Zeiten daſelbſt etliche Handwercks-Leute und andere mehr
„daſelbſt bauen und wohnen laſſen. Dahero endlich daraus eine Stadt worden iſt. So
„ploͤtzlich, noch ſo bald hat es nicht geſchehen koͤnnen, ſondern nach der Zeit, wie man ſpricht,
daß
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