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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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cum, disseits aber füget man nur noch eine Probe bey/ wie ferm der Gegner
in seinen assertis und principiis seye. Er hatte nemlich p. 22. versprochen/
unwidersprechlich zu zeigen und klar vor Augen zu legen/ daß die Neu-Stadt
Hildesheim schon ein gantzes Seculum zuvor eine gefreyte Kayserliche Stadt
gewesen seye/ ehe noch die Dom-Probstey nur das allergeringste Recht an Lo-
sebeck und die dasige Gegend erlanget habe/ p. 33. aber sagt er: daß nunmeh-
ro klar und durch unverwerffliche Documenta erwiesen seye/ daß die offtge-
gedachte Neu-Stadt Hildesheimschon An. 1116. von Kayserlicher Majestät pro
Civitate libera
seye declarirt worden/ da hingegen über 60. und mehr Jah-
re hernach
allererst die Dom-Probstey die Jurisdiction über Losebeck über-
kommen habe: ob nun ein gantzes Seculum und 60. und mehr Jahre synony-
ma
seyen? will man auch ein Kind beurtheilen lassen. Ubrigens wird hoffent-
lich/ nachdeme ohnwiderleglich gezeigt worden/ daß das Diploma Henricia-
num de An.
1226. seye/ der Gegner selbst gestehen müssen/ daß nach seinen eige-
nen principiis ex antiquo illo Chronico Hildesiensi desumptis die Dom-
Probstey doch wenigstens 36. Jahr vorher die Jurisdiction über Losebeck ge-
habt habe/ ehe dieses Diploma gegeben worden/ und also die Neu-Stadt Hil-
desheim/ hoc Diplomate non obstante, wohl habe können von dem zerstörten
Losebeck entsprungen seyn.

Nun ist noch übrig/ daß wir auch zum Uberfluß den von dem Gegner an-
gefochtenen fidem derer in dem Dem-Probstlichen ersten Impresso angeführ-
ter 2er Chronicorum, welche den Ursprung der Neu-Stadt aus dem zerstör-
ten Losebeck herleiten/ retten. Der adversantische Schrifften-Steller glaubt
nemlich: 1. aus deme/ was er indessen deduciret/ folge/ selbige Chronicken me-
riti
ren wenig Glauben: jedoch/ nachdeme umgekehrt bishero hoffentlich nicht
nur gnugsam/ sondern auch überflüssig dargethan worden/ daß vielmehr des
Adversarii asserta aller Historie/ Rechten und Vernunfft zuwider seyen/ als
bleibet auch seinethalben der fides dieser Chroniquen noch unverletzt. 2. Sagt
er: beyde scheinen in jüngeren Zeiten gefertiget zu seyn/ weil das erstere diese
Materie nur relative & ex narratione vulgari anführe: haec feruntur initia;
Das andere aber seye aus Autoribus, die noch nicht lange gelebet/ zusammen-
getragen. Was nun das erstere anlangt/ so ist freylich richtig/ daß es kein
Chronicon coaevum seye/ massen ja in dem Dom-Probstlicher Seits beyge-
brachten Extract selbsten schon des Jahres 1461. Meldung geschiehet. Jndes-
sen geben doch die allegationes, daß der Autor die älteste und coaevos Scri-
ptores consuli
rt habe/ gleichwie dann auch der Haupt-Umstand/ daß um das
angegebene Jahr 1089. der Marggraf Ecbertus im Hildesheimischen übel ge-
hauset und die Stadt Hildesheim belagert/ von dem bey Leibnizen befindlichen
Chronico Hildesiensi p. 746. deutlich bestättiget wird/ als allwo es heisst: Ecber-
to namque Marchione Episcopatum nostrum incendiis ac rapinis atrociter
invadente, & muros urbis gravissima obsidione coarctante, idem Episcopus ob
tutelam suei & defensionem Ecclesiae decimas, quae omnes fere illi vacabant,
aliasque Ecclesiae possessiones coactus est militibus impertiri &c.
Ein glei-
ches bezeuget auch aus denen neueren PAGENBURT in Udone p. 74. welcher
auch hinzusetzet/ daß dieser feindlichen Uberziehung Ursach seye gewesen/ weil der
Bischoff mit Kayser Heinrich dem Vierten in Verbündnüß habe gestanden.
Wonach er folgendes meldet: "Endlich wie Marg-Graff Egbrecht alle des
"Bischoffs Herrschafften/ Schlösser/ Städte und Dörffer ungemein verbrannt
"und gantz verwüstet/ fieng er letzlich unverwarnter Sachen den Bischoff selber/
"und hielte ihn in harter Gefängnüß" etc. Weiter so stimmet diese Erzählung
mit dem gantzen Zusammenhang dieser Zeit vollkommen überein/ wie aus Hah-
nens Reichs-Histor.
Part. III. p. 85. und denen daselbst allegirten alten Hi-

storicis
K

cum, diſſeits aber fuͤget man nur noch eine Probe bey/ wie ferm der Gegner
in ſeinen aſſertis und principiis ſeye. Er hatte nemlich p. 22. verſprochen/
unwiderſprechlich zu zeigen und klar vor Augen zu legen/ daß die Neu-Stadt
Hildesheim ſchon ein gantzes Seculum zuvor eine gefreyte Kayſerliche Stadt
geweſen ſeye/ ehe noch die Dom-Probſtey nur das allergeringſte Recht an Lo-
ſebeck und die daſige Gegend erlanget habe/ p. 33. aber ſagt er: daß nunmeh-
ro klar und durch unverwerffliche Documenta erwieſen ſeye/ daß die offtge-
gedachte Neu-Stadt Hildesheimſchon An. 1116. von Kayſerlicher Majeſtaͤt pro
Civitate libera
ſeye declarirt worden/ da hingegen uͤber 60. und mehr Jah-
re hernach
allererſt die Dom-Probſtey die Jurisdiction uͤber Loſebeck uͤber-
kommen habe: ob nun ein gantzes Seculum und 60. und mehr Jahre ſynony-
ma
ſeyen? will man auch ein Kind beurtheilen laſſen. Ubrigens wird hoffent-
lich/ nachdeme ohnwiderleglich gezeigt worden/ daß das Diploma Henricia-
num de An.
1226. ſeye/ der Gegner ſelbſt geſtehen muͤſſen/ daß nach ſeinen eige-
nen principiis ex antiquo illo Chronico Hildeſienſi deſumptis die Dom-
Probſtey doch wenigſtens 36. Jahr vorher die Jurisdiction uͤber Loſebeck ge-
habt habe/ ehe dieſes Diploma gegeben worden/ und alſo die Neu-Stadt Hil-
desheim/ hoc Diplomate non obſtante, wohl habe koͤnnen von dem zerſtoͤrten
Loſebeck entſprungen ſeyn.

Nun iſt noch uͤbrig/ daß wir auch zum Uberfluß den von dem Gegner an-
gefochtenen fidem derer in dem Dem-Probſtlichen erſten Impreſſo angefuͤhr-
ter 2er Chronicorum, welche den Urſprung der Neu-Stadt aus dem zerſtoͤr-
ten Loſebeck herleiten/ retten. Der adverſantiſche Schrifften-Steller glaubt
nemlich: 1. aus deme/ was er indeſſen deduciret/ folge/ ſelbige Chronicken me-
riti
ren wenig Glauben: jedoch/ nachdeme umgekehrt bishero hoffentlich nicht
nur gnugſam/ ſondern auch uͤberfluͤſſig dargethan worden/ daß vielmehr des
Adverſarii aſſerta aller Hiſtorie/ Rechten und Vernunfft zuwider ſeyen/ als
bleibet auch ſeinethalben der fides dieſer Chroniquen noch unverletzt. 2. Sagt
er: beyde ſcheinen in juͤngeren Zeiten gefertiget zu ſeyn/ weil das erſtere dieſe
Materie nur relativè & ex narratione vulgari anfuͤhre: hæc feruntur initia;
Das andere aber ſeye aus Autoribus, die noch nicht lange gelebet/ zuſammen-
getragen. Was nun das erſtere anlangt/ ſo iſt freylich richtig/ daß es kein
Chronicon coævum ſeye/ maſſen ja in dem Dom-Probſtlicher Seits beyge-
brachten Extract ſelbſten ſchon des Jahres 1461. Meldung geſchiehet. Jndeſ-
ſen geben doch die allegationes, daß der Autor die aͤlteſte und coævos Scri-
ptores conſuli
rt habe/ gleichwie dann auch der Haupt-Umſtand/ daß um das
angegebene Jahr 1089. der Marggraf Ecbertus im Hildesheimiſchen uͤbel ge-
hauſet und die Stadt Hildesheim belagert/ von dem bey Leibnizen befindlichen
Chronico Hildeſienſi p. 746. deutlich beſtaͤttiget wird/ als allwo es heiſſt: Ecber-
to namque Marchione Epiſcopatum noſtrum incendiis ac rapinis atrociter
invadente, & muros urbis graviſſimâ obſidione coarctante, idem Epiſcopus ob
tutelam ſuî & defenſionem Eccleſiæ decimas, quæ omnes ferè illi vacabant,
aliásque Eccleſiæ poſſeſſiones coactus eſt militibus impertiri &c.
Ein glei-
ches bezeuget auch aus denen neueren PAGENBURT in Udone p. 74. welcher
auch hinzuſetzet/ daß dieſer feindlichen Uberziehung Urſach ſeye geweſen/ weil der
Biſchoff mit Kayſer Heinrich dem Vierten in Verbuͤndnuͤß habe geſtanden.
Wonach er folgendes meldet: „Endlich wie Marg-Graff Egbrecht alle des
„Biſchoffs Herrſchafften/ Schloͤſſer/ Staͤdte und Doͤrffer ungemein verbrannt
„und gantz verwuͤſtet/ fieng er letzlich unverwarnter Sachen den Biſchoff ſelber/
„und hielte ihn in harter Gefaͤngnuͤß‟ ꝛc. Weiter ſo ſtimmet dieſe Erzaͤhlung
mit dem gantzen Zuſammenhang dieſer Zeit vollkommen uͤberein/ wie aus Hah-
nens Reichs-Hiſtor.
Part. III. p. 85. und denen daſelbſt allegirten alten Hi-

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[37/0039] cum, diſſeits aber fuͤget man nur noch eine Probe bey/ wie ferm der Gegner in ſeinen aſſertis und principiis ſeye. Er hatte nemlich p. 22. verſprochen/ unwiderſprechlich zu zeigen und klar vor Augen zu legen/ daß die Neu-Stadt Hildesheim ſchon ein gantzes Seculum zuvor eine gefreyte Kayſerliche Stadt geweſen ſeye/ ehe noch die Dom-Probſtey nur das allergeringſte Recht an Lo- ſebeck und die daſige Gegend erlanget habe/ p. 33. aber ſagt er: daß nunmeh- ro klar und durch unverwerffliche Documenta erwieſen ſeye/ daß die offtge- gedachte Neu-Stadt Hildesheimſchon An. 1116. von Kayſerlicher Majeſtaͤt pro Civitate libera ſeye declarirt worden/ da hingegen uͤber 60. und mehr Jah- re hernach allererſt die Dom-Probſtey die Jurisdiction uͤber Loſebeck uͤber- kommen habe: ob nun ein gantzes Seculum und 60. und mehr Jahre ſynony- ma ſeyen? will man auch ein Kind beurtheilen laſſen. Ubrigens wird hoffent- lich/ nachdeme ohnwiderleglich gezeigt worden/ daß das Diploma Henricia- num de An. 1226. ſeye/ der Gegner ſelbſt geſtehen muͤſſen/ daß nach ſeinen eige- nen principiis ex antiquo illo Chronico Hildeſienſi deſumptis die Dom- Probſtey doch wenigſtens 36. Jahr vorher die Jurisdiction uͤber Loſebeck ge- habt habe/ ehe dieſes Diploma gegeben worden/ und alſo die Neu-Stadt Hil- desheim/ hoc Diplomate non obſtante, wohl habe koͤnnen von dem zerſtoͤrten Loſebeck entſprungen ſeyn. Nun iſt noch uͤbrig/ daß wir auch zum Uberfluß den von dem Gegner an- gefochtenen fidem derer in dem Dem-Probſtlichen erſten Impreſſo angefuͤhr- ter 2er Chronicorum, welche den Urſprung der Neu-Stadt aus dem zerſtoͤr- ten Loſebeck herleiten/ retten. Der adverſantiſche Schrifften-Steller glaubt nemlich: 1. aus deme/ was er indeſſen deduciret/ folge/ ſelbige Chronicken me- ritiren wenig Glauben: jedoch/ nachdeme umgekehrt bishero hoffentlich nicht nur gnugſam/ ſondern auch uͤberfluͤſſig dargethan worden/ daß vielmehr des Adverſarii aſſerta aller Hiſtorie/ Rechten und Vernunfft zuwider ſeyen/ als bleibet auch ſeinethalben der fides dieſer Chroniquen noch unverletzt. 2. Sagt er: beyde ſcheinen in juͤngeren Zeiten gefertiget zu ſeyn/ weil das erſtere dieſe Materie nur relativè & ex narratione vulgari anfuͤhre: hæc feruntur initia; Das andere aber ſeye aus Autoribus, die noch nicht lange gelebet/ zuſammen- getragen. Was nun das erſtere anlangt/ ſo iſt freylich richtig/ daß es kein Chronicon coævum ſeye/ maſſen ja in dem Dom-Probſtlicher Seits beyge- brachten Extract ſelbſten ſchon des Jahres 1461. Meldung geſchiehet. Jndeſ- ſen geben doch die allegationes, daß der Autor die aͤlteſte und coævos Scri- ptores conſulirt habe/ gleichwie dann auch der Haupt-Umſtand/ daß um das angegebene Jahr 1089. der Marggraf Ecbertus im Hildesheimiſchen uͤbel ge- hauſet und die Stadt Hildesheim belagert/ von dem bey Leibnizen befindlichen Chronico Hildeſienſi p. 746. deutlich beſtaͤttiget wird/ als allwo es heiſſt: Ecber- to namque Marchione Epiſcopatum noſtrum incendiis ac rapinis atrociter invadente, & muros urbis graviſſimâ obſidione coarctante, idem Epiſcopus ob tutelam ſuî & defenſionem Eccleſiæ decimas, quæ omnes ferè illi vacabant, aliásque Eccleſiæ poſſeſſiones coactus eſt militibus impertiri &c. Ein glei- ches bezeuget auch aus denen neueren PAGENBURT in Udone p. 74. welcher auch hinzuſetzet/ daß dieſer feindlichen Uberziehung Urſach ſeye geweſen/ weil der Biſchoff mit Kayſer Heinrich dem Vierten in Verbuͤndnuͤß habe geſtanden. Wonach er folgendes meldet: „Endlich wie Marg-Graff Egbrecht alle des „Biſchoffs Herrſchafften/ Schloͤſſer/ Staͤdte und Doͤrffer ungemein verbrannt „und gantz verwuͤſtet/ fieng er letzlich unverwarnter Sachen den Biſchoff ſelber/ „und hielte ihn in harter Gefaͤngnuͤß‟ ꝛc. Weiter ſo ſtimmet dieſe Erzaͤhlung mit dem gantzen Zuſammenhang dieſer Zeit vollkommen uͤberein/ wie aus Hah- nens Reichs-Hiſtor. Part. III. p. 85. und denen daſelbſt allegirten alten Hi- ſtoricis K

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/39>, abgerufen am 24.11.2024.