lateinisch anredete, weil er ihn für einen Stu¬ denten hielt.
Dieß war der Gastwirth aus Orschla, wo¬ von der Schulmeister gesagt hatte, daß er (fuos) die Seinigen holte, welcher aber (fues) Schweine geholt hatte, die der Schulmeister in Orschla nach der zweiten Deklination deklinirt, und sie dadurch zu den Seinigen erhoben hatte.
Sobald sich nun Reiser wieder im Freien sahe, und niemand gewahr wurde, der ihm auf¬ gelauert hätte, so war ihm dieß ein unerwarte¬ tes Glück -- die Gefahr aber, welcher er ent¬ ronnen war, machte doch, daß er im Gehen sehr ernsthaft über sein künftiges Leben nach¬ dachte.
Er erwog, daß es ihm bei allen Leuten ein ehrliches Ansehn gab, wenn er sagte, daß er auf die Universität gehen und studiren wolle. Die Idee war ihm auch selber nicht zuwider; dieß dauerte aber nur so lange, bis die Kulissen mit den Lichtern in seiner Einbildungskraft wie¬ der hervortraten, und alle andern Aussichten weichen mußten.
4ter Theil. C
lateiniſch anredete, weil er ihn fuͤr einen Stu¬ denten hielt.
Dieß war der Gaſtwirth aus Orſchla, wo¬ von der Schulmeiſter geſagt hatte, daß er (fuos) die Seinigen holte, welcher aber (fues) Schweine geholt hatte, die der Schulmeiſter in Orſchla nach der zweiten Deklination deklinirt, und ſie dadurch zu den Seinigen erhoben hatte.
Sobald ſich nun Reiſer wieder im Freien ſahe, und niemand gewahr wurde, der ihm auf¬ gelauert haͤtte, ſo war ihm dieß ein unerwarte¬ tes Gluͤck — die Gefahr aber, welcher er ent¬ ronnen war, machte doch, daß er im Gehen ſehr ernſthaft uͤber ſein kuͤnftiges Leben nach¬ dachte.
Er erwog, daß es ihm bei allen Leuten ein ehrliches Anſehn gab, wenn er ſagte, daß er auf die Univerſitaͤt gehen und ſtudiren wolle. Die Idee war ihm auch ſelber nicht zuwider; dieß dauerte aber nur ſo lange, bis die Kuliſſen mit den Lichtern in ſeiner Einbildungskraft wie¬ der hervortraten, und alle andern Ausſichten weichen mußten.
4ter Theil. C
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lateiniſch anredete, weil er ihn fuͤr einen Stu¬
denten hielt.
Dieß war der Gaſtwirth aus Orſchla, wo¬
von der Schulmeiſter geſagt hatte, daß er (fuos)
die Seinigen holte, welcher aber (fues) Schweine
geholt hatte, die der Schulmeiſter in Orſchla
nach der zweiten Deklination deklinirt, und ſie
dadurch zu den Seinigen erhoben hatte.
Sobald ſich nun Reiſer wieder im Freien
ſahe, und niemand gewahr wurde, der ihm auf¬
gelauert haͤtte, ſo war ihm dieß ein unerwarte¬
tes Gluͤck — die Gefahr aber, welcher er ent¬
ronnen war, machte doch, daß er im Gehen
ſehr ernſthaft uͤber ſein kuͤnftiges Leben nach¬
dachte.
Er erwog, daß es ihm bei allen Leuten ein
ehrliches Anſehn gab, wenn er ſagte, daß er
auf die Univerſitaͤt gehen und ſtudiren wolle.
Die Idee war ihm auch ſelber nicht zuwider;
dieß dauerte aber nur ſo lange, bis die Kuliſſen
mit den Lichtern in ſeiner Einbildungskraft wie¬
der hervortraten, und alle andern Ausſichten
weichen mußten.
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/47>, abgerufen am 07.07.2024.
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