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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.

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So dauerte es nun den ganzen Tag über,
welcher für Reisern, der nicht fort konnte, einer
der traurigsten war, bis es gegen Abend sich
aufklärte, und auf einmal sein Muth wieder
erwachte.

Er nahm alle seine Ueberredungskraft zu¬
sammen, um die Leute durch die nachdrücklich¬
sten Vorstellungen zu überzeugen, daß es wirk¬
lich sein Vorsatz sey, in Erfurt zu studiren, wo¬
von ihn nichts in der Welt abbringen könne,
daß diese ihm endlich zu glauben schienen.

Der Schulmeister sagte ihm auf lateinisch,
wenn er Morgenfrüh auf Mühlhausen zureißte,
so würde ihm der Wirth von diesem Gasthofe
begegnen, der auch lateinisch spräche, und ver¬
reißt gewesen sey, um die seinigen (fuos) zu
hohlen.

Der Soldat aber versprach Reisern, zu sei¬
nem Schrecken, ihn den andern Morgen zu
begleiten, und ihn durch ein Gehölz auf den
Weg zu bringen.

Den andern Morgen in aller Frühe war
der Soldat schon wieder da, um ihn zu beglei¬
ten, und wollte im Gasthofe Reisers Zeche be¬

So dauerte es nun den ganzen Tag uͤber,
welcher fuͤr Reiſern, der nicht fort konnte, einer
der traurigſten war, bis es gegen Abend ſich
aufklaͤrte, und auf einmal ſein Muth wieder
erwachte.

Er nahm alle ſeine Ueberredungskraft zu¬
ſammen, um die Leute durch die nachdruͤcklich¬
ſten Vorſtellungen zu uͤberzeugen, daß es wirk¬
lich ſein Vorſatz ſey, in Erfurt zu ſtudiren, wo¬
von ihn nichts in der Welt abbringen koͤnne,
daß dieſe ihm endlich zu glauben ſchienen.

Der Schulmeiſter ſagte ihm auf lateiniſch,
wenn er Morgenfruͤh auf Muͤhlhauſen zureißte,
ſo wuͤrde ihm der Wirth von dieſem Gaſthofe
begegnen, der auch lateiniſch ſpraͤche, und ver¬
reißt geweſen ſey, um die ſeinigen (fuos) zu
hohlen.

Der Soldat aber verſprach Reiſern, zu ſei¬
nem Schrecken, ihn den andern Morgen zu
begleiten, und ihn durch ein Gehoͤlz auf den
Weg zu bringen.

Den andern Morgen in aller Fruͤhe war
der Soldat ſchon wieder da, um ihn zu beglei¬
ten, und wollte im Gaſthofe Reiſers Zeche be¬

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[31/0045] So dauerte es nun den ganzen Tag uͤber, welcher fuͤr Reiſern, der nicht fort konnte, einer der traurigſten war, bis es gegen Abend ſich aufklaͤrte, und auf einmal ſein Muth wieder erwachte. Er nahm alle ſeine Ueberredungskraft zu¬ ſammen, um die Leute durch die nachdruͤcklich¬ ſten Vorſtellungen zu uͤberzeugen, daß es wirk¬ lich ſein Vorſatz ſey, in Erfurt zu ſtudiren, wo¬ von ihn nichts in der Welt abbringen koͤnne, daß dieſe ihm endlich zu glauben ſchienen. Der Schulmeiſter ſagte ihm auf lateiniſch, wenn er Morgenfruͤh auf Muͤhlhauſen zureißte, ſo wuͤrde ihm der Wirth von dieſem Gaſthofe begegnen, der auch lateiniſch ſpraͤche, und ver¬ reißt geweſen ſey, um die ſeinigen (fuos) zu hohlen. Der Soldat aber verſprach Reiſern, zu ſei¬ nem Schrecken, ihn den andern Morgen zu begleiten, und ihn durch ein Gehoͤlz auf den Weg zu bringen. Den andern Morgen in aller Fruͤhe war der Soldat ſchon wieder da, um ihn zu beglei¬ ten, und wollte im Gaſthofe Reiſers Zeche be¬

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/45>, abgerufen am 22.11.2024.