Noch oft in durchthaueten Nächten um seine Grabstätte klagen.
Reiser war wirklich so mit ganzer Seele bei den Karthäusern, daß er anfing im Ernst darauf zu denken, wie er auch so abgeschieden von der Welt seine Tage zubringen könnte, und dann von allem was ihn drückte, von seinen Wün¬ schen und Begierden, die ihn quälten, auf ein¬ mal und auf immer befreit seyn würde. --
Als er schon einige Tage in diesen Gedanken vertieft gewesen war, kam O. . .. . zu ihm und sagte, daß die Studenten in Erfurt willens wären eine Komödie zu spielen, und daß einige Rollen noch unbesetzt wären. -- --
Diese Anrede wirkte so mächtig auf Reisers Phantasie, daß auf einmal das Karthäuserklo¬ ster mit seinen hohen Mauren tief im Hinter¬ grunde stand, und die Kulissen mit den Lich¬ tern sich plötzlich wieder vordrängten; da nun O. . . . überdem noch hinzufügte, daß man da¬ mit umgehe, in dem Stücke, das man aufzu¬ führen Willens sey, Reisern eine Rolle anzu¬
Noch oft in durchthaueten Naͤchten um ſeine Grabſtaͤtte klagen.
Reiſer war wirklich ſo mit ganzer Seele bei den Karthaͤuſern, daß er anfing im Ernſt darauf zu denken, wie er auch ſo abgeſchieden von der Welt ſeine Tage zubringen koͤnnte, und dann von allem was ihn druͤckte, von ſeinen Wuͤn¬ ſchen und Begierden, die ihn quaͤlten, auf ein¬ mal und auf immer befreit ſeyn wuͤrde. —
Als er ſchon einige Tage in dieſen Gedanken vertieft geweſen war, kam O. . .. . zu ihm und ſagte, daß die Studenten in Erfurt willens waͤren eine Komoͤdie zu ſpielen, und daß einige Rollen noch unbeſetzt waͤren. — —
Dieſe Anrede wirkte ſo maͤchtig auf Reiſers Phantaſie, daß auf einmal das Karthaͤuſerklo¬ ſter mit ſeinen hohen Mauren tief im Hinter¬ grunde ſtand, und die Kuliſſen mit den Lich¬ tern ſich ploͤtzlich wieder vordraͤngten; da nun O. . . . uͤberdem noch hinzufuͤgte, daß man da¬ mit umgehe, in dem Stuͤcke, das man aufzu¬ fuͤhren Willens ſey, Reiſern eine Rolle anzu¬
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Noch oft in durchthaueten Naͤchten um ſeine
Grabſtaͤtte klagen.
Reiſer war wirklich ſo mit ganzer Seele bei
den Karthaͤuſern, daß er anfing im Ernſt darauf
zu denken, wie er auch ſo abgeſchieden von der
Welt ſeine Tage zubringen koͤnnte, und dann
von allem was ihn druͤckte, von ſeinen Wuͤn¬
ſchen und Begierden, die ihn quaͤlten, auf ein¬
mal und auf immer befreit ſeyn wuͤrde. —
Als er ſchon einige Tage in dieſen Gedanken
vertieft geweſen war, kam O. . .. . zu ihm und
ſagte, daß die Studenten in Erfurt willens
waͤren eine Komoͤdie zu ſpielen, und daß einige
Rollen noch unbeſetzt waͤren. — —
Dieſe Anrede wirkte ſo maͤchtig auf Reiſers
Phantaſie, daß auf einmal das Karthaͤuſerklo¬
ſter mit ſeinen hohen Mauren tief im Hinter¬
grunde ſtand, und die Kuliſſen mit den Lich¬
tern ſich ploͤtzlich wieder vordraͤngten; da nun
O. . . . uͤberdem noch hinzufuͤgte, daß man da¬
mit umgehe, in dem Stuͤcke, das man aufzu¬
fuͤhren Willens ſey, Reiſern eine Rolle anzu¬
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/141>, abgerufen am 07.07.2024.
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