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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.

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liche Phantasieenwelt sollte ihm also ein
Zufluchtsort gegen alle diese Widerwärtig¬
keiten und Bedrückungen seyn. -- Hier
allein glaubte er freier zu athmen, und
sich gleichsam in seinem Elemente zu be¬
finden.

Und doch hatte er hiebei ein gewisses
Gefühl von den reellen Dingen in der
Welt, die ihn umgaben, und worauf er
auch ungern ganz Verzicht thun wollte,
da er doch einmal, so gut wie die andern
Menschen, Leben und Daseyn fühlte.

Dieß machte, daß er mit sich selbst
im immerwährenden Kampfe war. Er
dachte nicht leichtsinnig genug, um

liche Phantaſieenwelt ſollte ihm alſo ein
Zufluchtsort gegen alle dieſe Widerwaͤrtig¬
keiten und Bedruͤckungen ſeyn. — Hier
allein glaubte er freier zu athmen, und
ſich gleichſam in ſeinem Elemente zu be¬
finden.

Und doch hatte er hiebei ein gewiſſes
Gefuͤhl von den reellen Dingen in der
Welt, die ihn umgaben, und worauf er
auch ungern ganz Verzicht thun wollte,
da er doch einmal, ſo gut wie die andern
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[VI/0012] liche Phantaſieenwelt ſollte ihm alſo ein Zufluchtsort gegen alle dieſe Widerwaͤrtig¬ keiten und Bedruͤckungen ſeyn. — Hier allein glaubte er freier zu athmen, und ſich gleichſam in ſeinem Elemente zu be¬ finden. Und doch hatte er hiebei ein gewiſſes Gefuͤhl von den reellen Dingen in der Welt, die ihn umgaben, und worauf er auch ungern ganz Verzicht thun wollte, da er doch einmal, ſo gut wie die andern Menſchen, Leben und Daſeyn fuͤhlte. Dieß machte, daß er mit ſich ſelbſt im immerwaͤhrenden Kampfe war. Er dachte nicht leichtſinnig genug, um

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/12>, abgerufen am 22.11.2024.