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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.

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ganz den Eingebungen seiner Phantasie
zu folgen, und dabei mit sich selber zu¬
frieden zu seyn; und wiederum hatte er
nicht Festigkeit genug, um irgend einen
reellen Plan, der sich mit seiner schwär¬
merischen Vorstellungsart durchkreuzte,
standhaft zu verfolgen.

Eigentlich kämpften in ihm, so wie
in tausend Seelen, die Wahrheit mit dem
Blendwerk, der Traum mit der Wirk¬
lichkeit, und es blieb unentschieden,
welches von beiden obsiegen würde, wor¬
aus sich die sonderbaren Seelenzustände,
in die er gerieth, zur Genüge erklären
lassen.

ganz den Eingebungen ſeiner Phantaſie
zu folgen, und dabei mit ſich ſelber zu¬
frieden zu ſeyn; und wiederum hatte er
nicht Feſtigkeit genug, um irgend einen
reellen Plan, der ſich mit ſeiner ſchwaͤr¬
meriſchen Vorſtellungsart durchkreuzte,
ſtandhaft zu verfolgen.

Eigentlich kaͤmpften in ihm, ſo wie
in tauſend Seelen, die Wahrheit mit dem
Blendwerk, der Traum mit der Wirk¬
lichkeit, und es blieb unentſchieden,
welches von beiden obſiegen wuͤrde, wor¬
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[VII/0013] ganz den Eingebungen ſeiner Phantaſie zu folgen, und dabei mit ſich ſelber zu¬ frieden zu ſeyn; und wiederum hatte er nicht Feſtigkeit genug, um irgend einen reellen Plan, der ſich mit ſeiner ſchwaͤr¬ meriſchen Vorſtellungsart durchkreuzte, ſtandhaft zu verfolgen. Eigentlich kaͤmpften in ihm, ſo wie in tauſend Seelen, die Wahrheit mit dem Blendwerk, der Traum mit der Wirk¬ lichkeit, und es blieb unentſchieden, welches von beiden obſiegen wuͤrde, wor¬ aus ſich die ſonderbaren Seelenzuſtaͤnde, in die er gerieth, zur Genuͤge erklaͤren laſſen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/13>, abgerufen am 16.04.2024.