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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.

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kann, welche bei dem wirklichen Kunst¬
genie sich äußern, welches auch das
Aeußerste erduldet, und alles aufopfert,
um nur seinen Endzweck zu erreichen.

Aus den vorigen Theilen dieser Ge¬
schichte erhellet deutlich: daß Reisers
unwiderstehliche Leidenschaft für das
Theater eigentlich ein Resultat seines Le¬
bens und seiner Schicksale war, wodurch
er von Kindheit auf, aus der wirklichen
Welt verdrängt wurde, und da ihm diese
einmal auf das bitterste verleidet war,
mehr in Phantasieen, als in der Wirklich¬
keit lebte -- das Theater als die eigent¬

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kann, welche bei dem wirklichen Kunſt¬
genie ſich aͤußern, welches auch das
Aeußerſte erduldet, und alles aufopfert,
um nur ſeinen Endzweck zu erreichen.

Aus den vorigen Theilen dieſer Ge¬
ſchichte erhellet deutlich: daß Reiſers
unwiderſtehliche Leidenſchaft fuͤr das
Theater eigentlich ein Reſultat ſeines Le¬
bens und ſeiner Schickſale war, wodurch
er von Kindheit auf, aus der wirklichen
Welt verdraͤngt wurde, und da ihm dieſe
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[V/0011] kann, welche bei dem wirklichen Kunſt¬ genie ſich aͤußern, welches auch das Aeußerſte erduldet, und alles aufopfert, um nur ſeinen Endzweck zu erreichen. Aus den vorigen Theilen dieſer Ge¬ ſchichte erhellet deutlich: daß Reiſers unwiderſtehliche Leidenſchaft fuͤr das Theater eigentlich ein Reſultat ſeines Le¬ bens und ſeiner Schickſale war, wodurch er von Kindheit auf, aus der wirklichen Welt verdraͤngt wurde, und da ihm dieſe einmal auf das bitterſte verleidet war, mehr in Phantaſieen, als in der Wirklich¬ keit lebte — das Theater als die eigent¬ X 3

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/11>, abgerufen am 29.03.2024.