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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.

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desto lieber war, weil sie auf die gefälligste Art
seine Lüge zudeckte, indem der Doktor Froriep
die Unwahrheit, welche er selbst nicht glaubte,
doch am besten entschuldigte.

Und was nun kam, war über alle seine Er¬
wartung. -- Der Doktor Froriep redete ihm
zu, er möchte nur gutes Muthes seyn; er wolle
fürs erste Tisch und Wohnung für ihn besorgen.
Reiser der am Morgen eben dieses Tages sich
noch von aller Welt verlassen sahe, trauete den
tröstenden Worten kaum, die er jetzt vernahm,
und glaubte in dem Doktor Froriep in dem Au¬
genblick seinen Schutzengel vor sich zu sehen. --

Dieser schrieb ihm nun ein paar Zeilen, wo¬
mit er am andern Morgen wieder zu dem Abt
Günther gehen sollte, der ihn auf Frorieps
Bitte, umsonst als Student immatrikuliren
würde.

Ein so glücklicher Wechsel des Schicksals ver¬
setzte Reisern in einen Zustand, der ihn aller
seiner Widerwärtigkeiten vergessen machte, so
daß ihn seine Wanderung auf das Ungewisse gar
nicht mehr gereuete, da sie ihn einen solchen
Zeitpunkt erleben ließ, von dem sich wohl nie¬

deſto lieber war, weil ſie auf die gefaͤlligſte Art
ſeine Luͤge zudeckte, indem der Doktor Froriep
die Unwahrheit, welche er ſelbſt nicht glaubte,
doch am beſten entſchuldigte.

Und was nun kam, war uͤber alle ſeine Er¬
wartung. — Der Doktor Froriep redete ihm
zu, er moͤchte nur gutes Muthes ſeyn; er wolle
fuͤrs erſte Tiſch und Wohnung fuͤr ihn beſorgen.
Reiſer der am Morgen eben dieſes Tages ſich
noch von aller Welt verlaſſen ſahe, trauete den
troͤſtenden Worten kaum, die er jetzt vernahm,
und glaubte in dem Doktor Froriep in dem Au¬
genblick ſeinen Schutzengel vor ſich zu ſehen. —

Dieſer ſchrieb ihm nun ein paar Zeilen, wo¬
mit er am andern Morgen wieder zu dem Abt
Guͤnther gehen ſollte, der ihn auf Frorieps
Bitte, umſonſt als Student immatrikuliren
wuͤrde.

Ein ſo gluͤcklicher Wechſel des Schickſals ver¬
ſetzte Reiſern in einen Zuſtand, der ihn aller
ſeiner Widerwaͤrtigkeiten vergeſſen machte, ſo
daß ihn ſeine Wanderung auf das Ungewiſſe gar
nicht mehr gereuete, da ſie ihn einen ſolchen
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[104/0118] deſto lieber war, weil ſie auf die gefaͤlligſte Art ſeine Luͤge zudeckte, indem der Doktor Froriep die Unwahrheit, welche er ſelbſt nicht glaubte, doch am beſten entſchuldigte. Und was nun kam, war uͤber alle ſeine Er¬ wartung. — Der Doktor Froriep redete ihm zu, er moͤchte nur gutes Muthes ſeyn; er wolle fuͤrs erſte Tiſch und Wohnung fuͤr ihn beſorgen. Reiſer der am Morgen eben dieſes Tages ſich noch von aller Welt verlaſſen ſahe, trauete den troͤſtenden Worten kaum, die er jetzt vernahm, und glaubte in dem Doktor Froriep in dem Au¬ genblick ſeinen Schutzengel vor ſich zu ſehen. — Dieſer ſchrieb ihm nun ein paar Zeilen, wo¬ mit er am andern Morgen wieder zu dem Abt Guͤnther gehen ſollte, der ihn auf Frorieps Bitte, umſonſt als Student immatrikuliren wuͤrde. Ein ſo gluͤcklicher Wechſel des Schickſals ver¬ ſetzte Reiſern in einen Zuſtand, der ihn aller ſeiner Widerwaͤrtigkeiten vergeſſen machte, ſo daß ihn ſeine Wanderung auf das Ungewiſſe gar nicht mehr gereuete, da ſie ihn einen ſolchen Zeitpunkt erleben ließ, von dem ſich wohl nie¬

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/118>, abgerufen am 25.11.2024.