Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.durch vertrauliche Geselligkeit uns in dieser Wü¬ Ist es nicht genug, daß wir im beständigen Müssen uns auch noch Ungeheuer an¬ Wie öde, wie traurig ist hier alles um mich Wohl mir! einen Haufen erblick' ich dort; "O nehmt mich auf, Freunde, nehmt mich Sie nehmen mich auf -- wohl mir! -- -- Weh mir! -- was seh ich? -- Sind das durch vertrauliche Geſelligkeit uns in dieſer Wuͤ¬ Iſt es nicht genug, daß wir im beſtaͤndigen Muͤſſen uns auch noch Ungeheuer an¬ Wie oͤde, wie traurig iſt hier alles um mich Wohl mir! einen Haufen erblick' ich dort; „O nehmt mich auf, Freunde, nehmt mich Sie nehmen mich auf — wohl mir! — — Weh mir! — was ſeh ich? — Sind das <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0069" n="59"/> durch vertrauliche Geſelligkeit uns in dieſer Wuͤ¬<lb/> ſte des Lebens einander unſre Laſt erleichtern<lb/> ſollten. — —</p><lb/> <p>Iſt es nicht genug, daß wir im beſtaͤndigen<lb/> Wahn und Irrthum, wie in einem bezauberten<lb/> Lande herumirren?</p><lb/> <p>Muͤſſen uns auch noch Ungeheuer an¬<lb/> ſchreien? — Muß auch noch ein boshafter<lb/> Satyr uns mit ſeinem Hohngelaͤchter die Seele<lb/> durchbohren?</p><lb/> <p>Wie oͤde, wie traurig iſt hier alles um mich<lb/> her! — Und ich muß verlaſſen und einſam<lb/> hier herumirren — keine Stuͤtze, kein<lb/> Fuͤhrer! —</p><lb/> <p>Wohl mir! einen Haufen erblick' ich dort;<lb/> Menſchen, mir gleich, auch dieſe Wuͤſte durch¬<lb/> irrend —</p><lb/> <p>„O nehmt mich auf, Freunde, nehmt mich<lb/> „auf, daß ich mit euch dieſe Wuͤſte durchzie¬<lb/> „he; und ſie wird mir zur gruͤnenden Aue<lb/> „werden!“</p><lb/> <p>Sie nehmen mich auf — wohl mir! — —</p><lb/> <p>Weh mir! — was ſeh ich? — Sind das<lb/> noch die Menſchen, meine Bruͤder? —</p><lb/> </body> </text> </TEI> [59/0069]
durch vertrauliche Geſelligkeit uns in dieſer Wuͤ¬
ſte des Lebens einander unſre Laſt erleichtern
ſollten. — —
Iſt es nicht genug, daß wir im beſtaͤndigen
Wahn und Irrthum, wie in einem bezauberten
Lande herumirren?
Muͤſſen uns auch noch Ungeheuer an¬
ſchreien? — Muß auch noch ein boshafter
Satyr uns mit ſeinem Hohngelaͤchter die Seele
durchbohren?
Wie oͤde, wie traurig iſt hier alles um mich
her! — Und ich muß verlaſſen und einſam
hier herumirren — keine Stuͤtze, kein
Fuͤhrer! —
Wohl mir! einen Haufen erblick' ich dort;
Menſchen, mir gleich, auch dieſe Wuͤſte durch¬
irrend —
„O nehmt mich auf, Freunde, nehmt mich
„auf, daß ich mit euch dieſe Wuͤſte durchzie¬
„he; und ſie wird mir zur gruͤnenden Aue
„werden!“
Sie nehmen mich auf — wohl mir! — —
Weh mir! — was ſeh ich? — Sind das
noch die Menſchen, meine Bruͤder? —
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