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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.

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so daß sie eine Art von langen Gängen bildeten,
in welchen man sich verlieren konnte. -- Wenn
man hier sprach, so schallte es dumpf wieder. --
Da nun hier niemand zu sehen war, so fing
W. . . an zu rufen ubi? -- und eine Stimme in
der Ferne antwortete hic! -- sie gingen darauf
in das eigentliche Brauhaus, dicht neben dem
Revier, wo die Fässer standen, und der Essig¬
brauer, in seinem weissen Kamisol, und blauen
Schürze, mit aufgestreiften Armen, stand am
Fenster und schrieb -- er wäre gleich fertig, sagte
er, darauf gab er an W. . . ein Papier, worauf
einige lateinische Verse standen, die er so eben
für ihn verfertigt hatte. --

Der Essigbrauer schien Reisern ein Mann
von ohngefähr dreissig Jahren zu seyn -- in jeder
Bewegung seiner Muskeln, in dem zuckenden
Blick seiner Augen, schien sich in sich selbst zu¬
rückgedrängte Kraft zu äußern. -- Gleich der
erste Anblick des Essigbrauers flößte Reisern Ehr¬
furcht ein -- dieser aber schien sich erst gar nicht
um ihn zu bekümmern, sondern sprach mit W. . .
über einige neue Musikalien und andere Sachen,
wobei er kein Wort anders als platdeutsch

ſo daß ſie eine Art von langen Gaͤngen bildeten,
in welchen man ſich verlieren konnte. — Wenn
man hier ſprach, ſo ſchallte es dumpf wieder. —
Da nun hier niemand zu ſehen war, ſo fing
W. . . an zu rufen ubi? — und eine Stimme in
der Ferne antwortete hic! — ſie gingen darauf
in das eigentliche Brauhaus, dicht neben dem
Revier, wo die Faͤſſer ſtanden, und der Eſſig¬
brauer, in ſeinem weiſſen Kamiſol, und blauen
Schuͤrze, mit aufgeſtreiften Armen, ſtand am
Fenſter und ſchrieb — er waͤre gleich fertig, ſagte
er, darauf gab er an W. . . ein Papier, worauf
einige lateiniſche Verſe ſtanden, die er ſo eben
fuͤr ihn verfertigt hatte. —

Der Eſſigbrauer ſchien Reiſern ein Mann
von ohngefaͤhr dreiſſig Jahren zu ſeyn — in jeder
Bewegung ſeiner Muskeln, in dem zuckenden
Blick ſeiner Augen, ſchien ſich in ſich ſelbſt zu¬
ruͤckgedraͤngte Kraft zu aͤußern. — Gleich der
erſte Anblick des Eſſigbrauers floͤßte Reiſern Ehr¬
furcht ein — dieſer aber ſchien ſich erſt gar nicht
um ihn zu bekuͤmmern, ſondern ſprach mit W. . .
uͤber einige neue Muſikalien und andere Sachen,
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[127/0137] ſo daß ſie eine Art von langen Gaͤngen bildeten, in welchen man ſich verlieren konnte. — Wenn man hier ſprach, ſo ſchallte es dumpf wieder. — Da nun hier niemand zu ſehen war, ſo fing W. . . an zu rufen ubi? — und eine Stimme in der Ferne antwortete hic! — ſie gingen darauf in das eigentliche Brauhaus, dicht neben dem Revier, wo die Faͤſſer ſtanden, und der Eſſig¬ brauer, in ſeinem weiſſen Kamiſol, und blauen Schuͤrze, mit aufgeſtreiften Armen, ſtand am Fenſter und ſchrieb — er waͤre gleich fertig, ſagte er, darauf gab er an W. . . ein Papier, worauf einige lateiniſche Verſe ſtanden, die er ſo eben fuͤr ihn verfertigt hatte. — Der Eſſigbrauer ſchien Reiſern ein Mann von ohngefaͤhr dreiſſig Jahren zu ſeyn — in jeder Bewegung ſeiner Muskeln, in dem zuckenden Blick ſeiner Augen, ſchien ſich in ſich ſelbſt zu¬ ruͤckgedraͤngte Kraft zu aͤußern. — Gleich der erſte Anblick des Eſſigbrauers floͤßte Reiſern Ehr¬ furcht ein — dieſer aber ſchien ſich erſt gar nicht um ihn zu bekuͤmmern, ſondern ſprach mit W. . . uͤber einige neue Muſikalien und andere Sachen, wobei er kein Wort anders als platdeutſch

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/137>, abgerufen am 27.11.2024.