druck, hohe Schüler, welchen er ebenfalls oft gehört hatte, machten, daß ihm seine Bestim¬ mung, diese Schule zu besuchen, immer wichti¬ ger und größer vorkam.
Der Zeitpunkt, wo dieß geschehen! sollte, war nun da, und mit klopfenden Herzen erwar¬ tete er den Augenblick wo ihn der Direktor B. . . in einen dieser Hörsäle der Weisheit führen wür¬ de. Er wurde von dem Direktor geprüft, und tüchtig befunden, in die zweyte Klasse gesetzt zu werden. Die mit einer natürlichen Würde ver¬ knüpfte Freundlichkeit, womit ihn dieser Mann zuerst mein lieber Reiser! nannte, ging ihm durch die Seele, und flößte ihm das innigste Zutrauen verbunden mit einer unbegränzten Ehrfurcht ge¬ gen den Direktor ein. O was vermag ein Schul¬ mann über die Herzen junger Leute, wenn er ge¬ rade so wie der Direktor B. . . den rechten Ton einer durch Leutseligkeit gemilderten Würde in seinem Betragen zu treffen weiß!
Den Sontag nach der Konfirmation, ging nun Reiser zuerst zum Abendmahl, und suchte nun aufs gewissenhafteste die Lehren in Ausübung zu bringen, welche er sich darüber aufgeschrieben
druck, hohe Schuͤler, welchen er ebenfalls oft gehoͤrt hatte, machten, daß ihm ſeine Beſtim¬ mung, dieſe Schule zu beſuchen, immer wichti¬ ger und groͤßer vorkam.
Der Zeitpunkt, wo dieß geſchehen! ſollte, war nun da, und mit klopfenden Herzen erwar¬ tete er den Augenblick wo ihn der Direktor B. . . in einen dieſer Hoͤrſaͤle der Weisheit fuͤhren wuͤr¬ de. Er wurde von dem Direktor gepruͤft, und tuͤchtig befunden, in die zweyte Klaſſe geſetzt zu werden. Die mit einer natuͤrlichen Wuͤrde ver¬ knuͤpfte Freundlichkeit, womit ihn dieſer Mann zuerſt mein lieber Reiſer! nannte, ging ihm durch die Seele, und floͤßte ihm das innigſte Zutrauen verbunden mit einer unbegraͤnzten Ehrfurcht ge¬ gen den Direktor ein. O was vermag ein Schul¬ mann uͤber die Herzen junger Leute, wenn er ge¬ rade ſo wie der Direktor B. . . den rechten Ton einer durch Leutſeligkeit gemilderten Wuͤrde in ſeinem Betragen zu treffen weiß!
Den Sontag nach der Konfirmation, ging nun Reiſer zuerſt zum Abendmahl, und ſuchte nun aufs gewiſſenhafteſte die Lehren in Ausuͤbung zu bringen, welche er ſich daruͤber aufgeſchrieben
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druck, hohe Schuͤler, welchen er ebenfalls oft
gehoͤrt hatte, machten, daß ihm ſeine Beſtim¬
mung, dieſe Schule zu beſuchen, immer wichti¬
ger und groͤßer vorkam.
Der Zeitpunkt, wo dieß geſchehen! ſollte,
war nun da, und mit klopfenden Herzen erwar¬
tete er den Augenblick wo ihn der Direktor B. . .
in einen dieſer Hoͤrſaͤle der Weisheit fuͤhren wuͤr¬
de. Er wurde von dem Direktor gepruͤft, und
tuͤchtig befunden, in die zweyte Klaſſe geſetzt zu
werden. Die mit einer natuͤrlichen Wuͤrde ver¬
knuͤpfte Freundlichkeit, womit ihn dieſer Mann
zuerſt mein lieber Reiſer! nannte, ging ihm durch
die Seele, und floͤßte ihm das innigſte Zutrauen
verbunden mit einer unbegraͤnzten Ehrfurcht ge¬
gen den Direktor ein. O was vermag ein Schul¬
mann uͤber die Herzen junger Leute, wenn er ge¬
rade ſo wie der Direktor B. . . den rechten Ton
einer durch Leutſeligkeit gemilderten Wuͤrde in
ſeinem Betragen zu treffen weiß!
Den Sontag nach der Konfirmation, ging
nun Reiſer zuerſt zum Abendmahl, und ſuchte
nun aufs gewiſſenhafteſte die Lehren in Ausuͤbung
zu bringen, welche er ſich daruͤber aufgeſchrieben
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/52>, abgerufen am 16.07.2024.
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