muth an seine vormaligen Bestrebungen, ein frommer Mensch zu werden, allein so oft er im Begriff war, umzukehren, schlug eine gewisse Verachtung seiner selbst, und ein nagender Mi߬ muth seine besten Vorsätze nieder, und machte, daß er sich wieder in allerlei wilden Zerstreuun¬ gen zu vergessen suchte.
Der Gedanke, daß ihm seine liebsten Wün¬ sche und Hoffnungen fehl geschlagen, und die angetretene Laufbahn des Ruhms auf immer verschlossen war, nagte ihn unaufhörlich, ohne daß er sich dessen immer deutlich bewußt war, und trieb ihn zu allen Ausschweifungen.
Er ward ein Heuchler gegen Gott, gegen andre, und gegen sich selbst.
Sein Morgen- und Abendgebet las er pünkt¬ lich wie vormals, aber ohne alle Empfindung.
Wenn er zu dem alten Manne kam, that er alles, was er sonst mit aufrichtigem Herzen ge¬ than hatte, aus Verstellung, und heuchelte in frommen Mienen und aufgeschriebnen Worten, worin er fälschlich einen gewissen Durst und Sehnsucht nach Gott vorgab, um sich bei diesem Manne in Achtung zu erhalten.
muth an ſeine vormaligen Beſtrebungen, ein frommer Menſch zu werden, allein ſo oft er im Begriff war, umzukehren, ſchlug eine gewiſſe Verachtung ſeiner ſelbſt, und ein nagender Mi߬ muth ſeine beſten Vorſaͤtze nieder, und machte, daß er ſich wieder in allerlei wilden Zerſtreuun¬ gen zu vergeſſen ſuchte.
Der Gedanke, daß ihm ſeine liebſten Wuͤn¬ ſche und Hoffnungen fehl geſchlagen, und die angetretene Laufbahn des Ruhms auf immer verſchloſſen war, nagte ihn unaufhoͤrlich, ohne daß er ſich deſſen immer deutlich bewußt war, und trieb ihn zu allen Ausſchweifungen.
Er ward ein Heuchler gegen Gott, gegen andre, und gegen ſich ſelbſt.
Sein Morgen- und Abendgebet las er puͤnkt¬ lich wie vormals, aber ohne alle Empfindung.
Wenn er zu dem alten Manne kam, that er alles, was er ſonſt mit aufrichtigem Herzen ge¬ than hatte, aus Verſtellung, und heuchelte in frommen Mienen und aufgeſchriebnen Worten, worin er faͤlſchlich einen gewiſſen Durſt und Sehnſucht nach Gott vorgab, um ſich bei dieſem Manne in Achtung zu erhalten.
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muth an ſeine vormaligen Beſtrebungen, ein
frommer Menſch zu werden, allein ſo oft er im
Begriff war, umzukehren, ſchlug eine gewiſſe
Verachtung ſeiner ſelbſt, und ein nagender Mi߬
muth ſeine beſten Vorſaͤtze nieder, und machte,
daß er ſich wieder in allerlei wilden Zerſtreuun¬
gen zu vergeſſen ſuchte.
Der Gedanke, daß ihm ſeine liebſten Wuͤn¬
ſche und Hoffnungen fehl geſchlagen, und die
angetretene Laufbahn des Ruhms auf immer
verſchloſſen war, nagte ihn unaufhoͤrlich, ohne
daß er ſich deſſen immer deutlich bewußt war,
und trieb ihn zu allen Ausſchweifungen.
Er ward ein Heuchler gegen Gott, gegen
andre, und gegen ſich ſelbſt.
Sein Morgen- und Abendgebet las er puͤnkt¬
lich wie vormals, aber ohne alle Empfindung.
Wenn er zu dem alten Manne kam, that er
alles, was er ſonſt mit aufrichtigem Herzen ge¬
than hatte, aus Verſtellung, und heuchelte in
frommen Mienen und aufgeſchriebnen Worten,
worin er faͤlſchlich einen gewiſſen Durſt und
Sehnſucht nach Gott vorgab, um ſich bei dieſem
Manne in Achtung zu erhalten.
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/80>, abgerufen am 26.06.2024.
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