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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.

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Seine Worte waren, wie eines, der schon
mit allen seinen Gedanken und Wünschen jenseit
des Grabes ist, und den nur noch ein Zufall et¬
was länger, als er glaubte, diesseits verweilen
läßt.

So waren auch alle seine Gedanken aus je¬
nem Leben gleichsam herüber geholt, und so wie
er betete, schien sich sein Auge und seine Stirne
zu verklären.

Sie standen vom Gebet auf, und Anton be¬
trachtete nun den alten Mann in seinem Herzen
beinahe schon wie ein höheres, übermenschliches
Wesen.

Und als er den Abend zu Hause kam, wollte
er schlechterdings mit einigen seiner Mitschüler
sich nicht auf einen kleinen Schlitten im Schnee
herumfahren, weil ihm dies nun viel zu unhei¬
lig vorkam, und er den Tag dadurch zu entwei¬
hen glaubte.

Sein Vater ließ ihn nun öfters zu diesem
alten Manne gehen, und er brachte fast die ganze
Zeit des Tages bei ihm zu, die er nicht in der
Schule war.

E

Seine Worte waren, wie eines, der ſchon
mit allen ſeinen Gedanken und Wuͤnſchen jenſeit
des Grabes iſt, und den nur noch ein Zufall et¬
was laͤnger, als er glaubte, dieſſeits verweilen
laͤßt.

So waren auch alle ſeine Gedanken aus je¬
nem Leben gleichſam heruͤber geholt, und ſo wie
er betete, ſchien ſich ſein Auge und ſeine Stirne
zu verklaͤren.

Sie ſtanden vom Gebet auf, und Anton be¬
trachtete nun den alten Mann in ſeinem Herzen
beinahe ſchon wie ein hoͤheres, uͤbermenſchliches
Weſen.

Und als er den Abend zu Hauſe kam, wollte
er ſchlechterdings mit einigen ſeiner Mitſchuͤler
ſich nicht auf einen kleinen Schlitten im Schnee
herumfahren, weil ihm dies nun viel zu unhei¬
lig vorkam, und er den Tag dadurch zu entwei¬
hen glaubte.

Sein Vater ließ ihn nun oͤfters zu dieſem
alten Manne gehen, und er brachte faſt die ganze
Zeit des Tages bei ihm zu, die er nicht in der
Schule war.

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[65/0075] Seine Worte waren, wie eines, der ſchon mit allen ſeinen Gedanken und Wuͤnſchen jenſeit des Grabes iſt, und den nur noch ein Zufall et¬ was laͤnger, als er glaubte, dieſſeits verweilen laͤßt. So waren auch alle ſeine Gedanken aus je¬ nem Leben gleichſam heruͤber geholt, und ſo wie er betete, ſchien ſich ſein Auge und ſeine Stirne zu verklaͤren. Sie ſtanden vom Gebet auf, und Anton be¬ trachtete nun den alten Mann in ſeinem Herzen beinahe ſchon wie ein hoͤheres, uͤbermenſchliches Weſen. Und als er den Abend zu Hauſe kam, wollte er ſchlechterdings mit einigen ſeiner Mitſchuͤler ſich nicht auf einen kleinen Schlitten im Schnee herumfahren, weil ihm dies nun viel zu unhei¬ lig vorkam, und er den Tag dadurch zu entwei¬ hen glaubte. Sein Vater ließ ihn nun oͤfters zu dieſem alten Manne gehen, und er brachte faſt die ganze Zeit des Tages bei ihm zu, die er nicht in der Schule war. E

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/75>, abgerufen am 23.11.2024.