vorstellte, und da er nun mit Gott selber schon so vertraut umging, warum nicht noch vielmehr mit diesem seinen Sohne, dem er zutraute, daß er sich nicht weigern werde, mit ihm zu spielen, und also auch nichts dawider haben werde, wenn er ihn ein wenig auf den Schiebkarn herum fahren wollte.
Nun schätzte er es sich aber doch für ein sehr großes Glück, eine so hohe Person auf den Schiebkarren herum fahren zu können, und ihr dadurch ein Vergnügen zu machen; und da diese Person nun ein Geschöpf seiner Einbildungs¬ kraft war, so machte er auch mit ihr, was er wollte, und ließ sie oft kürzer, oft länger an dem Fahren Gefallen finden, sagte auch wohl zuweilen mit der größten Ehrerbietigkeit, wenn er vom Fahren müde war: so gern ich wollte, ist es mir doch jetzt unmöglich, dich noch länger zu fahren.
So sahe er dieß am Ende für eine Art von Gottesdienst an, und hielt es nun für keine Sünde mehr, wenn er sich auch halbe Tage mit dem Schiebkarren beschäftigte.
vorſtellte, und da er nun mit Gott ſelber ſchon ſo vertraut umging, warum nicht noch vielmehr mit dieſem ſeinen Sohne, dem er zutraute, daß er ſich nicht weigern werde, mit ihm zu ſpielen, und alſo auch nichts dawider haben werde, wenn er ihn ein wenig auf den Schiebkarn herum fahren wollte.
Nun ſchaͤtzte er es ſich aber doch fuͤr ein ſehr großes Gluͤck, eine ſo hohe Perſon auf den Schiebkarren herum fahren zu koͤnnen, und ihr dadurch ein Vergnuͤgen zu machen; und da dieſe Perſon nun ein Geſchoͤpf ſeiner Einbildungs¬ kraft war, ſo machte er auch mit ihr, was er wollte, und ließ ſie oft kuͤrzer, oft laͤnger an dem Fahren Gefallen finden, ſagte auch wohl zuweilen mit der groͤßten Ehrerbietigkeit, wenn er vom Fahren muͤde war: ſo gern ich wollte, iſt es mir doch jetzt unmoͤglich, dich noch laͤnger zu fahren.
So ſahe er dieß am Ende fuͤr eine Art von Gottesdienſt an, und hielt es nun fuͤr keine Suͤnde mehr, wenn er ſich auch halbe Tage mit dem Schiebkarren beſchaͤftigte.
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vorſtellte, und da er nun mit Gott ſelber ſchon
ſo vertraut umging, warum nicht noch vielmehr
mit dieſem ſeinen Sohne, dem er zutraute, daß
er ſich nicht weigern werde, mit ihm zu ſpielen,
und alſo auch nichts dawider haben werde, wenn
er ihn ein wenig auf den Schiebkarn herum
fahren wollte.
Nun ſchaͤtzte er es ſich aber doch fuͤr ein ſehr
großes Gluͤck, eine ſo hohe Perſon auf den
Schiebkarren herum fahren zu koͤnnen, und ihr
dadurch ein Vergnuͤgen zu machen; und da dieſe
Perſon nun ein Geſchoͤpf ſeiner Einbildungs¬
kraft war, ſo machte er auch mit ihr, was er
wollte, und ließ ſie oft kuͤrzer, oft laͤnger an
dem Fahren Gefallen finden, ſagte auch wohl
zuweilen mit der groͤßten Ehrerbietigkeit, wenn
er vom Fahren muͤde war: ſo gern ich wollte, iſt
es mir doch jetzt unmoͤglich, dich noch laͤnger
zu fahren.
So ſahe er dieß am Ende fuͤr eine Art von
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Suͤnde mehr, wenn er ſich auch halbe Tage
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/41>, abgerufen am 27.07.2024.
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