v. F. vor Freuden außer sich. Anton blieb diesen Tag in der Stube des Hrn. H., mit dem er künftig alle Abend speisen mußte. Uebrigens bekümmerte man sich doch im Hause lange nicht so viel um ihn, wie er erwartet hatte.
Seine Uebungen im innern Gebet setzte er nun sehr fleißig fort; allein es konnte denn frey¬ lich nicht fehlen, daß sie nicht zuweilen eine sehr kindische Wendung nehmen mußten. Hinter dem Hause, wo sein Vater in P. logirte, war ein großer Baumgarten: hier fand er zufälliger Weise einen Schiebkarn, und machte sich das Vergnügen, damit im ganzen Garten herum¬ zuschieben.
Um dieß nun aber zu rechtfertigen, weil er anfing, es für Sünde zu halten, bildete er sich eine ganz sonderbare Grille. Er hatte nehmlich in den Guionschen Schriften und anderwärts viel von dem Jesulein gelesen, von welchem ge¬ sagt wurde, daß es allenthalben sey, und man beständig und an allen Orten mit ihm umgehen könne.
Das Diminutivum machte, daß er sich einen Knaben, noch etwas kleiner wie er, darunter
v. F. vor Freuden außer ſich. Anton blieb dieſen Tag in der Stube des Hrn. H., mit dem er kuͤnftig alle Abend ſpeiſen mußte. Uebrigens bekuͤmmerte man ſich doch im Hauſe lange nicht ſo viel um ihn, wie er erwartet hatte.
Seine Uebungen im innern Gebet ſetzte er nun ſehr fleißig fort; allein es konnte denn frey¬ lich nicht fehlen, daß ſie nicht zuweilen eine ſehr kindiſche Wendung nehmen mußten. Hinter dem Hauſe, wo ſein Vater in P. logirte, war ein großer Baumgarten: hier fand er zufaͤlliger Weiſe einen Schiebkarn, und machte ſich das Vergnuͤgen, damit im ganzen Garten herum¬ zuſchieben.
Um dieß nun aber zu rechtfertigen, weil er anfing, es fuͤr Suͤnde zu halten, bildete er ſich eine ganz ſonderbare Grille. Er hatte nehmlich in den Guionſchen Schriften und anderwaͤrts viel von dem Jeſulein geleſen, von welchem ge¬ ſagt wurde, daß es allenthalben ſey, und man beſtaͤndig und an allen Orten mit ihm umgehen koͤnne.
Das Diminutivum machte, daß er ſich einen Knaben, noch etwas kleiner wie er, darunter
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v. F. vor Freuden außer ſich. Anton blieb dieſen
Tag in der Stube des Hrn. H., mit dem er
kuͤnftig alle Abend ſpeiſen mußte. Uebrigens
bekuͤmmerte man ſich doch im Hauſe lange nicht
ſo viel um ihn, wie er erwartet hatte.
Seine Uebungen im innern Gebet ſetzte er
nun ſehr fleißig fort; allein es konnte denn frey¬
lich nicht fehlen, daß ſie nicht zuweilen eine ſehr
kindiſche Wendung nehmen mußten. Hinter
dem Hauſe, wo ſein Vater in P. logirte, war
ein großer Baumgarten: hier fand er zufaͤlliger
Weiſe einen Schiebkarn, und machte ſich das
Vergnuͤgen, damit im ganzen Garten herum¬
zuſchieben.
Um dieß nun aber zu rechtfertigen, weil er
anfing, es fuͤr Suͤnde zu halten, bildete er ſich
eine ganz ſonderbare Grille. Er hatte nehmlich
in den Guionſchen Schriften und anderwaͤrts
viel von dem Jeſulein geleſen, von welchem ge¬
ſagt wurde, daß es allenthalben ſey, und man
beſtaͤndig und an allen Orten mit ihm umgehen
koͤnne.
Das Diminutivum machte, daß er ſich einen
Knaben, noch etwas kleiner wie er, darunter
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/40>, abgerufen am 27.07.2024.
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