Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.viermeister zu bekehren sich Mühe gab, welcher Dieser Mann mußte denn auch oft bei Hrn. Anton hatte überdem nicht viel Genie zur Indeß gelang es ihm doch einmal, wie dem viermeiſter zu bekehren ſich Muͤhe gab, welcher Dieſer Mann mußte denn auch oft bei Hrn. Anton hatte uͤberdem nicht viel Genie zur Indeß gelang es ihm doch einmal, wie dem <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0112" n="102"/> viermeiſter zu bekehren ſich Muͤhe gab, welcher<lb/> ein ſehr rechtſchaffner und frommer Mann war,<lb/> aber Hrn. L...s Meinung nach, ſich Gott noch<lb/> nicht ganz hingegeben hatte, und ſich nicht lei¬<lb/> dend gnug gegen ihn verhielt.</p><lb/> <p>Dieſer Mann mußte denn auch oft bei Hrn.<lb/> L... ſpeiſen, verdarb es aber am Ende dadurch,<lb/> daß er ſich zu viel Butter auf das Brod ſchmierte;<lb/> auf dieſen Umſtand machte die Haushaͤlterin<lb/> Hrn. L... aufmerkſam, um dadurch ihren Zwek<lb/> zu erreichen, dem Klavierſpielen Antons ein<lb/> Ende zu machen, damit er nicht mehr uͤber die<lb/> andern Hausgenoſſen erhoben waͤre.</p><lb/> <p>Anton hatte uͤberdem nicht viel Genie zur<lb/> Muſik, und lernte folglich nicht viel in ſeinen<lb/> Stunden. Ein paar Arien und Choraͤle waren<lb/> alles, was er mit vieler Muͤhe faſſen konnte.<lb/> Und die Klavierſtunde war ihm immer eine ſehr<lb/> unangenehme Stunde. Auch wurde ihm die<lb/> Applikatur ſehr ſchwer, und L... fand immer<lb/> an der Figur ſeiner weitausgeſpreiteten Finger<lb/> etwas auszuſetzen.</p><lb/> <p>Indeß gelang es ihm doch einmal, wie dem<lb/> David beim Saul, den boͤſen Geiſt des Hrn.<lb/></p> </body> </text> </TEI> [102/0112]
viermeiſter zu bekehren ſich Muͤhe gab, welcher
ein ſehr rechtſchaffner und frommer Mann war,
aber Hrn. L...s Meinung nach, ſich Gott noch
nicht ganz hingegeben hatte, und ſich nicht lei¬
dend gnug gegen ihn verhielt.
Dieſer Mann mußte denn auch oft bei Hrn.
L... ſpeiſen, verdarb es aber am Ende dadurch,
daß er ſich zu viel Butter auf das Brod ſchmierte;
auf dieſen Umſtand machte die Haushaͤlterin
Hrn. L... aufmerkſam, um dadurch ihren Zwek
zu erreichen, dem Klavierſpielen Antons ein
Ende zu machen, damit er nicht mehr uͤber die
andern Hausgenoſſen erhoben waͤre.
Anton hatte uͤberdem nicht viel Genie zur
Muſik, und lernte folglich nicht viel in ſeinen
Stunden. Ein paar Arien und Choraͤle waren
alles, was er mit vieler Muͤhe faſſen konnte.
Und die Klavierſtunde war ihm immer eine ſehr
unangenehme Stunde. Auch wurde ihm die
Applikatur ſehr ſchwer, und L... fand immer
an der Figur ſeiner weitausgeſpreiteten Finger
etwas auszuſetzen.
Indeß gelang es ihm doch einmal, wie dem
David beim Saul, den boͤſen Geiſt des Hrn.
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