Der rächenden Nemesis, die verborgene Vergehungen straft;
Der Brüder Schlaf und Tod, wovon der eine die Menschen sanft und milde besucht, der andre aber ein eisernes Herz im Busen trägt. --
Sie ist ferner die Mutter der ganzen Schaar der Träume;
Der fabelhaften Hesperiden, welche an den entferntesten Ufern des Oceans die goldne Frucht bewahren;
Des Betruges, der sich in Dunkel hüllt;
Der hämischen Tadelsucht;
Des nagenden Kummers;
Der Mühe, welche das Ende wünscht;
Des Hungers;
Des verderblichen Krieges;
Der Zweideutigkeiten im Reden, und
Des Meineides.
Alle diese Geburten der Nacht sind dasjenige, was sich entweder dem Blick der Sterblichen ent- zieht, oder was die Phantasie selbst gern in nächt- liches Dunkel hüllt.
Eine hier beigefügte Abbildung der Nacht, wie sie den Tod und den Schlaf in ihren Mantel hüllt,
Der raͤchenden Nemeſis, die verborgene Vergehungen ſtraft;
Der Bruͤder Schlaf und Tod, wovon der eine die Menſchen ſanft und milde beſucht, der andre aber ein eiſernes Herz im Buſen traͤgt. —
Sie iſt ferner die Mutter der ganzen Schaar der Traͤume;
Der fabelhaften Hesperiden, welche an den entfernteſten Ufern des Oceans die goldne Frucht bewahren;
Des Betruges, der ſich in Dunkel huͤllt;
Der haͤmiſchen Tadelſucht;
Des nagenden Kummers;
Der Muͤhe, welche das Ende wuͤnſcht;
Des Hungers;
Des verderblichen Krieges;
Der Zweideutigkeiten im Reden, und
Des Meineides.
Alle dieſe Geburten der Nacht ſind dasjenige, was ſich entweder dem Blick der Sterblichen ent- zieht, oder was die Phantaſie ſelbſt gern in naͤcht- liches Dunkel huͤllt.
Eine hier beigefuͤgte Abbildung der Nacht, wie ſie den Tod und den Schlaf in ihren Mantel huͤllt,
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Der raͤchenden Nemeſis, die verborgene
Vergehungen ſtraft;
Der Bruͤder Schlaf und Tod, wovon der
eine die Menſchen ſanft und milde beſucht, der
andre aber ein eiſernes Herz im Buſen traͤgt. —
Sie iſt ferner die Mutter der ganzen Schaar
der Traͤume;
Der fabelhaften Hesperiden, welche an den
entfernteſten Ufern des Oceans die goldne Frucht
bewahren;
Des Betruges, der ſich in Dunkel huͤllt;
Der haͤmiſchen Tadelſucht;
Des nagenden Kummers;
Der Muͤhe, welche das Ende wuͤnſcht;
Des Hungers;
Des verderblichen Krieges;
Der Zweideutigkeiten im Reden, und
Des Meineides.
Alle dieſe Geburten der Nacht ſind dasjenige,
was ſich entweder dem Blick der Sterblichen ent-
zieht, oder was die Phantaſie ſelbſt gern in naͤcht-
liches Dunkel huͤllt.
Eine hier beigefuͤgte Abbildung der Nacht, wie
ſie den Tod und den Schlaf in ihren Mantel huͤllt,
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/67>, abgerufen am 23.11.2024.
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