gethan, den Drachen, der das goldne Fließ be- wachte, bekämpfen und erlegen.
Medea, eine Tochter des Aeetes, mächtig in Zauberkünsten, hatte kaum den Jason erblickt, als durch den Einfluß und die Veranstaltung der Götter, die den Helden schützten, eine zärtliche Neigung gegen ihn, sich in ihrem Busen regte, die bald bis zur heftigsten Flamme der Leidenschaft emporschoß.
Beim Tempel der Hekate, die mächtige Göt- tin anzuflehen, begegneten sich Jason und Medea. Medea entdeckte dem Jason ihre Liebe, und wenn er ihr Treue schwüre, versprach sie, in den Gefah- ren, die ihm drohten, ihm mächtig beizustehen, und ihm zu helfen, sein glorreiches Unternehmen sicher zu vollführen.
Jason schwur ihr Treue; Medea erwiederte den Schwur, und machte durch ihre Zauberkraft den Helden unüberwindlich, sie gab ihm einen Stein, um ihn unter die aufkeimende Saat der geharnischten Männer hinzuschleudern, und gab ihm Kräuter und einen Trank, den Drachen ein- zuschläfern.
Als Jason mit seinen Gefährten nun am an- dern Tage, in Gegenwart des Königs und des Volks auf dem Felde des Mars erschien, und man nun im Begriff war, zuerst die flammenathmen-
gethan, den Drachen, der das goldne Fließ be- wachte, bekaͤmpfen und erlegen.
Medea, eine Tochter des Aeetes, maͤchtig in Zauberkuͤnſten, hatte kaum den Jaſon erblickt, als durch den Einfluß und die Veranſtaltung der Goͤtter, die den Helden ſchuͤtzten, eine zaͤrtliche Neigung gegen ihn, ſich in ihrem Buſen regte, die bald bis zur heftigſten Flamme der Leidenſchaft emporſchoß.
Beim Tempel der Hekate, die maͤchtige Goͤt- tin anzuflehen, begegneten ſich Jaſon und Medea. Medea entdeckte dem Jaſon ihre Liebe, und wenn er ihr Treue ſchwuͤre, verſprach ſie, in den Gefah- ren, die ihm drohten, ihm maͤchtig beizuſtehen, und ihm zu helfen, ſein glorreiches Unternehmen ſicher zu vollfuͤhren.
Jaſon ſchwur ihr Treue; Medea erwiederte den Schwur, und machte durch ihre Zauberkraft den Helden unuͤberwindlich, ſie gab ihm einen Stein, um ihn unter die aufkeimende Saat der geharniſchten Maͤnner hinzuſchleudern, und gab ihm Kraͤuter und einen Trank, den Drachen ein- zuſchlaͤfern.
Als Jaſon mit ſeinen Gefaͤhrten nun am an- dern Tage, in Gegenwart des Koͤnigs und des Volks auf dem Felde des Mars erſchien, und man nun im Begriff war, zuerſt die flammenathmen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0323"n="269"/>
gethan, den Drachen, der das goldne Fließ be-<lb/>
wachte, bekaͤmpfen und erlegen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Medea,</hi> eine Tochter des Aeetes, maͤchtig<lb/>
in Zauberkuͤnſten, hatte kaum den Jaſon erblickt,<lb/>
als durch den Einfluß und die Veranſtaltung der<lb/>
Goͤtter, die den Helden ſchuͤtzten, eine zaͤrtliche<lb/>
Neigung gegen ihn, ſich in ihrem Buſen regte, die<lb/>
bald bis zur heftigſten Flamme der Leidenſchaft<lb/>
emporſchoß.</p><lb/><p>Beim Tempel der <hirendition="#fr">Hekate,</hi> die maͤchtige Goͤt-<lb/>
tin anzuflehen, begegneten ſich Jaſon und Medea.<lb/>
Medea entdeckte dem Jaſon ihre Liebe, und wenn<lb/>
er ihr Treue ſchwuͤre, verſprach ſie, in den Gefah-<lb/>
ren, die ihm drohten, ihm maͤchtig beizuſtehen,<lb/>
und ihm zu helfen, ſein glorreiches Unternehmen<lb/>ſicher zu vollfuͤhren.</p><lb/><p>Jaſon ſchwur ihr Treue; Medea erwiederte<lb/>
den Schwur, und machte durch ihre Zauberkraft<lb/>
den Helden unuͤberwindlich, ſie gab ihm einen<lb/>
Stein, um ihn unter die aufkeimende Saat der<lb/>
geharniſchten Maͤnner hinzuſchleudern, und gab<lb/>
ihm Kraͤuter und einen Trank, den Drachen ein-<lb/>
zuſchlaͤfern.</p><lb/><p>Als Jaſon mit ſeinen Gefaͤhrten nun am an-<lb/>
dern Tage, in Gegenwart des Koͤnigs und des<lb/>
Volks auf dem Felde des Mars erſchien, und man<lb/>
nun im Begriff war, zuerſt die flammenathmen-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[269/0323]
gethan, den Drachen, der das goldne Fließ be-
wachte, bekaͤmpfen und erlegen.
Medea, eine Tochter des Aeetes, maͤchtig
in Zauberkuͤnſten, hatte kaum den Jaſon erblickt,
als durch den Einfluß und die Veranſtaltung der
Goͤtter, die den Helden ſchuͤtzten, eine zaͤrtliche
Neigung gegen ihn, ſich in ihrem Buſen regte, die
bald bis zur heftigſten Flamme der Leidenſchaft
emporſchoß.
Beim Tempel der Hekate, die maͤchtige Goͤt-
tin anzuflehen, begegneten ſich Jaſon und Medea.
Medea entdeckte dem Jaſon ihre Liebe, und wenn
er ihr Treue ſchwuͤre, verſprach ſie, in den Gefah-
ren, die ihm drohten, ihm maͤchtig beizuſtehen,
und ihm zu helfen, ſein glorreiches Unternehmen
ſicher zu vollfuͤhren.
Jaſon ſchwur ihr Treue; Medea erwiederte
den Schwur, und machte durch ihre Zauberkraft
den Helden unuͤberwindlich, ſie gab ihm einen
Stein, um ihn unter die aufkeimende Saat der
geharniſchten Maͤnner hinzuſchleudern, und gab
ihm Kraͤuter und einen Trank, den Drachen ein-
zuſchlaͤfern.
Als Jaſon mit ſeinen Gefaͤhrten nun am an-
dern Tage, in Gegenwart des Koͤnigs und des
Volks auf dem Felde des Mars erſchien, und man
nun im Begriff war, zuerſt die flammenathmen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/323>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.