nen Töne wieder zu hören glaubten; so har- monisch war des Liedes Klang.
Auch fügte das glückliche Delos seinen Nahmen dem Nahmen des Gottes bei. -- Von dem felsigten Berge Cynthus auf Delos, den der Gott mit dem silbernen Bogen oft bestieg, hieß er der Cynthi- sche, von Delos selber, der Delische Apoll.
Delphi.
Am Abhange des Parnasses war schon in den ältesten Zeiten eine Höhlung in der Erde, woraus ein betäubender Dampf aufstieg, der diejenigen, welche sich der Oefnung näherten, in eine Art von Wahnwitz versetzte, worin sie zuweilen wie im begeisternden Taumel, sich selber unbewußt, von hohen Dingen sprachen, entfernte Begriffe anein- ander knüpften, und eine Art von dunkler Dich- tersprache redeten, die eben so wie das Murmeln des Baches, oder wie der Klang des Dodonischen Erztes, auf mannichfaltige Weise gedeutet werden konnte.
In den ältesten Zeiten war es die Erde sel- ber, welche hier unmittelbar ihre Orakelsprüche ertheilte. -- Zu den Zeiten des Deukalion war es Themis, eine Tochter des Himmels und der Erde, welche hier die dunkle Zukunft und den Schluß des Schicksals den Sterblichen offen- barte. --
nen Toͤne wieder zu hoͤren glaubten; ſo har- moniſch war des Liedes Klang.
Auch fuͤgte das gluͤckliche Delos ſeinen Nahmen dem Nahmen des Gottes bei. — Von dem felſigten Berge Cynthus auf Delos, den der Gott mit dem ſilbernen Bogen oft beſtieg, hieß er der Cynthi- ſche, von Delos ſelber, der Deliſche Apoll.
Delphi.
Am Abhange des Parnaſſes war ſchon in den aͤlteſten Zeiten eine Hoͤhlung in der Erde, woraus ein betaͤubender Dampf aufſtieg, der diejenigen, welche ſich der Oefnung naͤherten, in eine Art von Wahnwitz verſetzte, worin ſie zuweilen wie im begeiſternden Taumel, ſich ſelber unbewußt, von hohen Dingen ſprachen, entfernte Begriffe anein- ander knuͤpften, und eine Art von dunkler Dich- terſprache redeten, die eben ſo wie das Murmeln des Baches, oder wie der Klang des Dodoniſchen Erztes, auf mannichfaltige Weiſe gedeutet werden konnte.
In den aͤlteſten Zeiten war es die Erde ſel- ber, welche hier unmittelbar ihre Orakelſpruͤche ertheilte. — Zu den Zeiten des Deukalion war es Themis, eine Tochter des Himmels und der Erde, welche hier die dunkle Zukunft und den Schluß des Schickſals den Sterblichen offen- barte. —
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nen Toͤne wieder zu hoͤren glaubten; ſo har-
moniſch war des Liedes Klang.
Auch fuͤgte das gluͤckliche Delos ſeinen Nahmen
dem Nahmen des Gottes bei. — Von dem felſigten
Berge Cynthus auf Delos, den der Gott mit dem
ſilbernen Bogen oft beſtieg, hieß er der Cynthi-
ſche, von Delos ſelber, der Deliſche Apoll.
Delphi.
Am Abhange des Parnaſſes war ſchon in den
aͤlteſten Zeiten eine Hoͤhlung in der Erde, woraus
ein betaͤubender Dampf aufſtieg, der diejenigen,
welche ſich der Oefnung naͤherten, in eine Art von
Wahnwitz verſetzte, worin ſie zuweilen wie im
begeiſternden Taumel, ſich ſelber unbewußt, von
hohen Dingen ſprachen, entfernte Begriffe anein-
ander knuͤpften, und eine Art von dunkler Dich-
terſprache redeten, die eben ſo wie das Murmeln
des Baches, oder wie der Klang des Dodoniſchen
Erztes, auf mannichfaltige Weiſe gedeutet werden
konnte.
In den aͤlteſten Zeiten war es die Erde ſel-
ber, welche hier unmittelbar ihre Orakelſpruͤche
ertheilte. — Zu den Zeiten des Deukalion war es
Themis, eine Tochter des Himmels und der
Erde, welche hier die dunkle Zukunft und den
Schluß des Schickſals den Sterblichen offen-
barte. —
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/232>, abgerufen am 24.11.2024.
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