Neptun empor, den mächtigen Dreizack in der Hand, womit er die empörten Wogen ebnet, daß auf der stillen Meeresfläche sich sanfte Furchen bilden.
Was schnell sich fort bewegt, ergötzt den Herrscher der Wasserwogen; zu Lande lenkt er Roß und Wagen; und auf dem Meere sind die schnellen Schiffe seine Lust. -- Er schlug die Erde mit seinem Dreizack, da sprang das Roß her- vor. --
Mit der Medusa erzeugte er den geflügelten Pegasus, der noch aus ihrem Blute hervorsprang, als sie vom Perseus enthauptet ward. -- Ceres verwandelte sich in ein Pferd, um seiner Umar- mung zu entfliehen, allein er verfolgte sie in ähn- licher Gestalt, und zeugte mit ihr den Arion das edelste, mit der Schnelligkeit des Windes begabte Roß, das Könige und Helden trug, und bei den Kampfspielen in Griechenland seinen Reiter ab- warf, und selbst für sich den Preis davon trug.
Wir sehen in diesen Dichtungen die Thierwelt mit der Götterwelt immer nahe verknüpft. -- Das Thier wird als ein hohes Sinnbild der Na- tur betrachtet, worin die Gottheit selbst sich wie- der darstellt. In der ägyptischen Götterlehre hüll- te die Gottheit sich in lauter Thiergestalten, wel- ches in einer sinnreichen Dichtung heißt, die Göt- ter wären aus Furcht vor den Giganten nach
Neptun empor, den maͤchtigen Dreizack in der Hand, womit er die empoͤrten Wogen ebnet, daß auf der ſtillen Meeresflaͤche ſich ſanfte Furchen bilden.
Was ſchnell ſich fort bewegt, ergoͤtzt den Herrſcher der Waſſerwogen; zu Lande lenkt er Roß und Wagen; und auf dem Meere ſind die ſchnellen Schiffe ſeine Luſt. — Er ſchlug die Erde mit ſeinem Dreizack, da ſprang das Roß her- vor. —
Mit der Meduſa erzeugte er den gefluͤgelten Pegaſus, der noch aus ihrem Blute hervorſprang, als ſie vom Perſeus enthauptet ward. — Ceres verwandelte ſich in ein Pferd, um ſeiner Umar- mung zu entfliehen, allein er verfolgte ſie in aͤhn- licher Geſtalt, und zeugte mit ihr den Arion das edelſte, mit der Schnelligkeit des Windes begabte Roß, das Koͤnige und Helden trug, und bei den Kampfſpielen in Griechenland ſeinen Reiter ab- warf, und ſelbſt fuͤr ſich den Preis davon trug.
Wir ſehen in dieſen Dichtungen die Thierwelt mit der Goͤtterwelt immer nahe verknuͤpft. — Das Thier wird als ein hohes Sinnbild der Na- tur betrachtet, worin die Gottheit ſelbſt ſich wie- der darſtellt. In der aͤgyptiſchen Goͤtterlehre huͤll- te die Gottheit ſich in lauter Thiergeſtalten, wel- ches in einer ſinnreichen Dichtung heißt, die Goͤt- ter waͤren aus Furcht vor den Giganten nach
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Neptun empor, den maͤchtigen Dreizack in der
Hand, womit er die empoͤrten Wogen ebnet, daß
auf der ſtillen Meeresflaͤche ſich ſanfte Furchen
bilden.
Was ſchnell ſich fort bewegt, ergoͤtzt den
Herrſcher der Waſſerwogen; zu Lande lenkt er
Roß und Wagen; und auf dem Meere ſind die
ſchnellen Schiffe ſeine Luſt. — Er ſchlug die Erde
mit ſeinem Dreizack, da ſprang das Roß her-
vor. —
Mit der Meduſa erzeugte er den gefluͤgelten
Pegaſus, der noch aus ihrem Blute hervorſprang,
als ſie vom Perſeus enthauptet ward. — Ceres
verwandelte ſich in ein Pferd, um ſeiner Umar-
mung zu entfliehen, allein er verfolgte ſie in aͤhn-
licher Geſtalt, und zeugte mit ihr den Arion das
edelſte, mit der Schnelligkeit des Windes begabte
Roß, das Koͤnige und Helden trug, und bei den
Kampfſpielen in Griechenland ſeinen Reiter ab-
warf, und ſelbſt fuͤr ſich den Preis davon trug.
Wir ſehen in dieſen Dichtungen die Thierwelt
mit der Goͤtterwelt immer nahe verknuͤpft. —
Das Thier wird als ein hohes Sinnbild der Na-
tur betrachtet, worin die Gottheit ſelbſt ſich wie-
der darſtellt. In der aͤgyptiſchen Goͤtterlehre huͤll-
te die Gottheit ſich in lauter Thiergeſtalten, wel-
ches in einer ſinnreichen Dichtung heißt, die Goͤt-
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/148>, abgerufen am 23.11.2024.
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