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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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zu bringen bin, und zweitens viele Geschäfte haben mich ebenfalls davon abgehalten. Der gnädige Herr ist krank, und liegt in Breslau, wo also vor vierzehn Tagen die gnädige Frau dahin abgereiset ist, und soll bisjetzt noch wieder zurückkommen. Jhre Mademoiselle Braut, die Lottchen, ist ebenfalls mit der gnädigen Frau dahin gereiset. Jch habe also die (von Jhnen gegen sie) zwar noch im weiten Felde guten Gesinnungen ihr noch nicht bekannt machen können. Alle gute Bekannten und Bekanntinnen empfehlen sich Jhnen bestens, hauptsächlich die Christel, welche um Vergebung bitten läßt, daß sie Jhnen die Tabacksblase noch nicht hat verfertigen können. Das gute Mädel ist sehr krank gewesen, und so sehr, daß wir geglaubt, Klapperbein würde sie abholen; nunmehr ist sie aber völlig gesund, und wird Jhnen auch die erwähnte Blase jetzt sobald wie nur möglich, verfertigen. Daß Jakob ein Bräutigam ist, wird Jhnen doch wohl bekannt seyn, da sie eine Berlinerinn ist. Sie ist schon vierzehn Tage zu Schiffe auf der Reise hieher zu. Uebrigens leben Sie recht wohl; ich bin, wie Sie wissen, Jhr wahrer Freund.

D. den 22. Aug. 1790.

Dieser Brief bestätigte nach meinem Urtheil seine Aussagen. Als ein gutmüthiger Mensch, der gern gefällig war, erwieß man ihm wieder Geneigtheit und Gefälligkeit, und weil er sich an die Lottchen vielleicht etwas mehr, als an die andern attachirt hatte, so wurde diese für seine Braut gehalten.

So stimmte ich mehrere Saiten in meiner Behandlung mit ihm an; allein ich fand eben nicht, daß ich hätte mit Gewißheit bestimmen können, un-


zu bringen bin, und zweitens viele Geschaͤfte haben mich ebenfalls davon abgehalten. Der gnaͤdige Herr ist krank, und liegt in Breslau, wo also vor vierzehn Tagen die gnaͤdige Frau dahin abgereiset ist, und soll bisjetzt noch wieder zuruͤckkommen. Jhre Mademoiselle Braut, die Lottchen, ist ebenfalls mit der gnaͤdigen Frau dahin gereiset. Jch habe also die (von Jhnen gegen sie) zwar noch im weiten Felde guten Gesinnungen ihr noch nicht bekannt machen koͤnnen. Alle gute Bekannten und Bekanntinnen empfehlen sich Jhnen bestens, hauptsaͤchlich die Christel, welche um Vergebung bitten laͤßt, daß sie Jhnen die Tabacksblase noch nicht hat verfertigen koͤnnen. Das gute Maͤdel ist sehr krank gewesen, und so sehr, daß wir geglaubt, Klapperbein wuͤrde sie abholen; nunmehr ist sie aber voͤllig gesund, und wird Jhnen auch die erwaͤhnte Blase jetzt sobald wie nur moͤglich, verfertigen. Daß Jakob ein Braͤutigam ist, wird Jhnen doch wohl bekannt seyn, da sie eine Berlinerinn ist. Sie ist schon vierzehn Tage zu Schiffe auf der Reise hieher zu. Uebrigens leben Sie recht wohl; ich bin, wie Sie wissen, Jhr wahrer Freund.

D. den 22. Aug. 1790.

Dieser Brief bestaͤtigte nach meinem Urtheil seine Aussagen. Als ein gutmuͤthiger Mensch, der gern gefaͤllig war, erwieß man ihm wieder Geneigtheit und Gefaͤlligkeit, und weil er sich an die Lottchen vielleicht etwas mehr, als an die andern attachirt hatte, so wurde diese fuͤr seine Braut gehalten.

So stimmte ich mehrere Saiten in meiner Behandlung mit ihm an; allein ich fand eben nicht, daß ich haͤtte mit Gewißheit bestimmen koͤnnen, un-

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[122/0122] zu bringen bin, und zweitens viele Geschaͤfte haben mich ebenfalls davon abgehalten. Der gnaͤdige Herr ist krank, und liegt in Breslau, wo also vor vierzehn Tagen die gnaͤdige Frau dahin abgereiset ist, und soll bisjetzt noch wieder zuruͤckkommen. Jhre Mademoiselle Braut, die Lottchen, ist ebenfalls mit der gnaͤdigen Frau dahin gereiset. Jch habe also die (von Jhnen gegen sie) zwar noch im weiten Felde guten Gesinnungen ihr noch nicht bekannt machen koͤnnen. Alle gute Bekannten und Bekanntinnen empfehlen sich Jhnen bestens, hauptsaͤchlich die Christel, welche um Vergebung bitten laͤßt, daß sie Jhnen die Tabacksblase noch nicht hat verfertigen koͤnnen. Das gute Maͤdel ist sehr krank gewesen, und so sehr, daß wir geglaubt, Klapperbein wuͤrde sie abholen; nunmehr ist sie aber voͤllig gesund, und wird Jhnen auch die erwaͤhnte Blase jetzt sobald wie nur moͤglich, verfertigen. Daß Jakob ein Braͤutigam ist, wird Jhnen doch wohl bekannt seyn, da sie eine Berlinerinn ist. Sie ist schon vierzehn Tage zu Schiffe auf der Reise hieher zu. Uebrigens leben Sie recht wohl; ich bin, wie Sie wissen, Jhr wahrer Freund. D. den 22. Aug. 1790. Dieser Brief bestaͤtigte nach meinem Urtheil seine Aussagen. Als ein gutmuͤthiger Mensch, der gern gefaͤllig war, erwieß man ihm wieder Geneigtheit und Gefaͤlligkeit, und weil er sich an die Lottchen vielleicht etwas mehr, als an die andern attachirt hatte, so wurde diese fuͤr seine Braut gehalten. So stimmte ich mehrere Saiten in meiner Behandlung mit ihm an; allein ich fand eben nicht, daß ich haͤtte mit Gewißheit bestimmen koͤnnen, un-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/122>, abgerufen am 22.12.2024.