Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 1. Berlin, 1792.4. Von S. an K. M. P. M. Dieser Beitrag zur Erfahrungsseelenkunde, den Sie mir geschickt haben, verdient, wie ich dafür halte, hier vorzüglich eine Stelle. Der Verfasser ist sowohl in Ansehung der darin vorgetragenen Gedanken, als ihrer Einkleidung, ganz originel. Da er aber das Exterieur nicht für sich hat, indem er noch aus keinem Meßkatalogus bekannt, und nicht etwa Herr Professor N.... sondern simpel weg Andrei heißt; da ferner seine Sprache auch nicht die Sprache der feinen Welt und der Hochgelahrten ist, indem er sich zuweilen in der plattdeutschen Sprache ausdrückt, wo er glaubt, daß diese seinen Gedanken am angemessensten sey; so ist in unsern aufgeklärten Zeiten, wo hauptsächlich auf das Exterieur gesehen wird, zu besorgen, daß eine solche Schrift gänzlich übersehen werden möchte. Jch hoffe also, der Leser werde mir es Dank wissen, wenn ich ihn auf diese reichhaltige Schrift aufmerksam mache. Allein aus einer originellen Schrift, die ganz Peredumin KoliwanowKern ohne Schaale ist, läßt sich kein Auszug machen; ich will hier daher blos einige psychologische Bemerkungen, die mit meinen bisher festgesetzten Grundsätzen in der genauesten Verbindung stehen, daraus anführen, 4. Von S. an K. M. P. M. Dieser Beitrag zur Erfahrungsseelenkunde, den Sie mir geschickt haben, verdient, wie ich dafuͤr halte, hier vorzuͤglich eine Stelle. Der Verfasser ist sowohl in Ansehung der darin vorgetragenen Gedanken, als ihrer Einkleidung, ganz originel. Da er aber das Exterieur nicht fuͤr sich hat, indem er noch aus keinem Meßkatalogus bekannt, und nicht etwa Herr Professor N.... sondern simpel weg Andrei heißt; da ferner seine Sprache auch nicht die Sprache der feinen Welt und der Hochgelahrten ist, indem er sich zuweilen in der plattdeutschen Sprache ausdruͤckt, wo er glaubt, daß diese seinen Gedanken am angemessensten sey; so ist in unsern aufgeklaͤrten Zeiten, wo hauptsaͤchlich auf das Exterieur gesehen wird, zu besorgen, daß eine solche Schrift gaͤnzlich uͤbersehen werden moͤchte. Jch hoffe also, der Leser werde mir es Dank wissen, wenn ich ihn auf diese reichhaltige Schrift aufmerksam mache. Allein aus einer originellen Schrift, die ganz Peredumin KoliwanowKern ohne Schaale ist, laͤßt sich kein Auszug machen; ich will hier daher blos einige psychologische Bemerkungen, die mit meinen bisher festgesetzten Grundsaͤtzen in der genauesten Verbindung stehen, daraus anfuͤhren, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0092" n="90"/><lb/><lb/> </div> <div n="3"> <head>4. Von S.<persName ref="#ref0003"><note type="editorial">Maimon, Salomon</note> M.</persName> an K.<persName ref="#ref0001"><note type="editorial">Moritz, Karl Philipp</note> P. M.</persName></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Dieser Beitrag zur Erfahrungsseelenkunde, den Sie mir geschickt haben, verdient, wie ich dafuͤr halte, hier vorzuͤglich eine Stelle. Der Verfasser ist sowohl in Ansehung der darin vorgetragenen Gedanken, als ihrer Einkleidung, ganz originel. Da er aber das Exterieur nicht fuͤr sich hat, indem er noch aus keinem Meßkatalogus bekannt, und nicht etwa Herr Professor N.... sondern simpel weg Andrei<persName ref="#ref0127"><note type="editorial">Koliwanow = Feldstrauch, Christlieb</note> Peredumin Koliwanow</persName> heißt; da ferner seine Sprache auch nicht die Sprache der feinen Welt und der Hochgelahrten ist, indem er sich zuweilen in der plattdeutschen Sprache ausdruͤckt, wo er glaubt, daß diese seinen Gedanken am angemessensten sey; so ist in unsern aufgeklaͤrten Zeiten, wo hauptsaͤchlich auf das Exterieur gesehen wird, zu besorgen, daß eine solche Schrift gaͤnzlich uͤbersehen werden moͤchte. Jch hoffe also, der Leser werde mir es Dank wissen, wenn ich ihn auf diese reichhaltige Schrift aufmerksam mache. Allein aus einer originellen Schrift, die ganz <hi rendition="#b">Kern ohne Schaale</hi> ist, laͤßt sich kein Auszug machen; ich will hier daher blos einige psychologische Bemerkungen, die mit meinen bisher festgesetzten Grundsaͤtzen in der genauesten Verbindung stehen, daraus anfuͤhren,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0092]
4. Von S. M. an K. P. M.
Dieser Beitrag zur Erfahrungsseelenkunde, den Sie mir geschickt haben, verdient, wie ich dafuͤr halte, hier vorzuͤglich eine Stelle. Der Verfasser ist sowohl in Ansehung der darin vorgetragenen Gedanken, als ihrer Einkleidung, ganz originel. Da er aber das Exterieur nicht fuͤr sich hat, indem er noch aus keinem Meßkatalogus bekannt, und nicht etwa Herr Professor N.... sondern simpel weg Andrei Peredumin Koliwanow heißt; da ferner seine Sprache auch nicht die Sprache der feinen Welt und der Hochgelahrten ist, indem er sich zuweilen in der plattdeutschen Sprache ausdruͤckt, wo er glaubt, daß diese seinen Gedanken am angemessensten sey; so ist in unsern aufgeklaͤrten Zeiten, wo hauptsaͤchlich auf das Exterieur gesehen wird, zu besorgen, daß eine solche Schrift gaͤnzlich uͤbersehen werden moͤchte. Jch hoffe also, der Leser werde mir es Dank wissen, wenn ich ihn auf diese reichhaltige Schrift aufmerksam mache. Allein aus einer originellen Schrift, die ganz Kern ohne Schaale ist, laͤßt sich kein Auszug machen; ich will hier daher blos einige psychologische Bemerkungen, die mit meinen bisher festgesetzten Grundsaͤtzen in der genauesten Verbindung stehen, daraus anfuͤhren,
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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