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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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Es ist Trieb der Natur, des Schmerzes loß zu werden, und hier wird die Natur daran gehindert. Die Gehirnfibern, die die unangenehmen Vorstellungen erwecken, sind reger wie jede andere, und maßen sich Alleinherrschaft an.

Die stockende Thräne beängstigt noch mehr. Darum soll der Traurige weinen, denn

expletur lacrymis egeriturque dolor.

Der Trost aber kömmt allein aus der Vernunft; doch dies gehört hieher nicht.

J. E. Gruner,
S. coburgischer Canzleysecretair.


Es ist Trieb der Natur, des Schmerzes loß zu werden, und hier wird die Natur daran gehindert. Die Gehirnfibern, die die unangenehmen Vorstellungen erwecken, sind reger wie jede andere, und maßen sich Alleinherrschaft an.

Die stockende Thraͤne beaͤngstigt noch mehr. Darum soll der Traurige weinen, denn

expletur lacrymis egeriturque dolor.

Der Trost aber koͤmmt allein aus der Vernunft; doch dies gehoͤrt hieher nicht.

J. E. Gruner,
S. coburgischer Canzleysecretair.

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[24/0026] Es ist Trieb der Natur, des Schmerzes loß zu werden, und hier wird die Natur daran gehindert. Die Gehirnfibern, die die unangenehmen Vorstellungen erwecken, sind reger wie jede andere, und maßen sich Alleinherrschaft an. Die stockende Thraͤne beaͤngstigt noch mehr. Darum soll der Traurige weinen, denn expletur lacrymis egeriturque dolor. Der Trost aber koͤmmt allein aus der Vernunft; doch dies gehoͤrt hieher nicht. J. E. Gruner, S. coburgischer Canzleysecretair.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/26>, abgerufen am 20.04.2024.