Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0093" n="91"/><lb/> darauf in die Tasche, zog verschiedene Stuͤcke Geld heraus, nahm aus derselben einen Dreier und ließ ihn aus der Hand fallen, als wenn er ihn dem Wirthe gaͤbe. Darauf fing er wieder an, sich als ein Reitender zu gebehrden, hielt einige Zeit darauf noch einmal stille und merkte, daß der Sattel auf dem Pferde nicht fest laͤge, stieg herunter und that, als guͤrtete er den Sattel auf dem Pferde wieder fest, setzte sich auch wieder auf, und ritte weiter. Es hatte sich aber zugetragen, daß er bei dem naͤchsten Dorfe vor Weimar auf dem Pferde in Schlaf gefallen war, in solchem Schlafe auch grades Wegs fort durch die Jlme auf Weimar, durch die Stadt und uͤber den Markt, und vor des Hofseilers Haus daselbst geritten war. Er hatte hier, wie oben umstaͤndlich erwaͤhnt, sein Pferd ordentlich angebunden, war auch im Schlaf auf die fuͤrstl. Regierung und wieder herunter und in des Hofseilers Haus gegangen, da er denn erst nach einiger Zeit wieder aufgewacht war. <hi rendition="#b">Alles dieses, was er auf der Hinreise im Schlafe gethan, machte er diesmal auch wieder im Schlafe nach,</hi> sogar auch die Gebehrden, da er, als er durch die Jlme geritten, die Fuͤße angezogen und dabei gesagt, daß das Wasser tief sey. Er stellte hierauf, da er nun in Weimar war, vor, wie er seiner Geschaͤfte halber in verschiedene Haͤuser ging, und dieselben da ausrichtete. Hierauf kam er endlich zu dem Manne, bei dem er in diesen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0093]
darauf in die Tasche, zog verschiedene Stuͤcke Geld heraus, nahm aus derselben einen Dreier und ließ ihn aus der Hand fallen, als wenn er ihn dem Wirthe gaͤbe. Darauf fing er wieder an, sich als ein Reitender zu gebehrden, hielt einige Zeit darauf noch einmal stille und merkte, daß der Sattel auf dem Pferde nicht fest laͤge, stieg herunter und that, als guͤrtete er den Sattel auf dem Pferde wieder fest, setzte sich auch wieder auf, und ritte weiter. Es hatte sich aber zugetragen, daß er bei dem naͤchsten Dorfe vor Weimar auf dem Pferde in Schlaf gefallen war, in solchem Schlafe auch grades Wegs fort durch die Jlme auf Weimar, durch die Stadt und uͤber den Markt, und vor des Hofseilers Haus daselbst geritten war. Er hatte hier, wie oben umstaͤndlich erwaͤhnt, sein Pferd ordentlich angebunden, war auch im Schlaf auf die fuͤrstl. Regierung und wieder herunter und in des Hofseilers Haus gegangen, da er denn erst nach einiger Zeit wieder aufgewacht war. Alles dieses, was er auf der Hinreise im Schlafe gethan, machte er diesmal auch wieder im Schlafe nach, sogar auch die Gebehrden, da er, als er durch die Jlme geritten, die Fuͤße angezogen und dabei gesagt, daß das Wasser tief sey. Er stellte hierauf, da er nun in Weimar war, vor, wie er seiner Geschaͤfte halber in verschiedene Haͤuser ging, und dieselben da ausrichtete. Hierauf kam er endlich zu dem Manne, bei dem er in diesen
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