Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.
So seltsam die meisten in vorhergehender Erzählung enthaltenen Facta scheinen mögen, so lassen sie sich doch recht gut aus der Natur unsrer Einbildungskraft und unsrer Jdeenfolgen erklären,
So seltsam die meisten in vorhergehender Erzaͤhlung enthaltenen Facta scheinen moͤgen, so lassen sie sich doch recht gut aus der Natur unsrer Einbildungskraft und unsrer Jdeenfolgen erklaͤren, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0094" n="92"/><lb/> Schlaf gefallen war. Er redete alle Worte und machte alle Gebehrden, die er geredet und gemacht hatte gegen die Magd, welche ihm jenes Mannes Stube hatte zeigen muͤssen. Stieg so viele Treppenstufen hinein, als sich daselbst befanden, klopfte an die Thuͤr und fing eben die Worte zu reden an, die er beim Einlassen wachend gegen jenen Mann gesprochen hatte. Bisher hatte er immer gestanden und gewandelt. Nunmehr fand er im Schlafe eben den Stuhl, darauf ihn jener Mann hatte niedersetzen lassen, — der doch etliche Schritte von ihm stand, ging mit festverschlossenen Augen, die auch nicht die geringste Bewegung bei dem davor gehaltenen Licht machten, durch die dazwischen stehenden Leute weg, setzte sich nieder und sprach alle die Worte nach einander wieder her, die er dem Manne, bei dem er in Schlaf gefallen, auf seine Fragen zur Antwort gegeben hatte. Endlich wachte er auf, und bezeugte, daß dieses alles, was er da im Schlafe gethan haͤtte, denselben Tag so mit ihm vorgegangen sey; uͤbrigens koͤnne er sich nicht <hi rendition="#b">besinnen,</hi> daß er alle diese Handlungen schlafend nachgeahmt habe.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>So seltsam die meisten in vorhergehender Erzaͤhlung enthaltenen Facta scheinen moͤgen, so lassen sie sich doch recht gut aus der Natur unsrer Einbildungskraft und unsrer Jdeenfolgen erklaͤren,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0094]
Schlaf gefallen war. Er redete alle Worte und machte alle Gebehrden, die er geredet und gemacht hatte gegen die Magd, welche ihm jenes Mannes Stube hatte zeigen muͤssen. Stieg so viele Treppenstufen hinein, als sich daselbst befanden, klopfte an die Thuͤr und fing eben die Worte zu reden an, die er beim Einlassen wachend gegen jenen Mann gesprochen hatte. Bisher hatte er immer gestanden und gewandelt. Nunmehr fand er im Schlafe eben den Stuhl, darauf ihn jener Mann hatte niedersetzen lassen, — der doch etliche Schritte von ihm stand, ging mit festverschlossenen Augen, die auch nicht die geringste Bewegung bei dem davor gehaltenen Licht machten, durch die dazwischen stehenden Leute weg, setzte sich nieder und sprach alle die Worte nach einander wieder her, die er dem Manne, bei dem er in Schlaf gefallen, auf seine Fragen zur Antwort gegeben hatte. Endlich wachte er auf, und bezeugte, daß dieses alles, was er da im Schlafe gethan haͤtte, denselben Tag so mit ihm vorgegangen sey; uͤbrigens koͤnne er sich nicht besinnen, daß er alle diese Handlungen schlafend nachgeahmt habe.
So seltsam die meisten in vorhergehender Erzaͤhlung enthaltenen Facta scheinen moͤgen, so lassen sie sich doch recht gut aus der Natur unsrer Einbildungskraft und unsrer Jdeenfolgen erklaͤren,
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