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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.

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Ueberfiel ihn der Paroxismus im Gehen, so ging er im Zimmer, wo ihm der Zufall begegnet war, hin und her, ohne die Wände oder Tische darin zu berühren, bis ihm eine andre darauf folgende Jdee eine neue Richtung gab. Z.B. Er stieg eine Treppe hinauf oder hinunter, so hebt er die Schenkel einen nach dem andern in die Höhe, und zwar ziemlich derb, und grade so oft, als etwa Stufen in der Treppe gewesen. War es eine Wendeltreppe, so ging er krumm herum; bei einer graden oder gebrochenen aber ging er grade oder winkelmäßig.

Wenn ihn der Schlaf im Gehen über Land befällt, so bleibt er nicht stehen, sondern geht seines Weges fort, fast geschwinder, als wachend, ohne des rechten Weges zu verfehlen, oder über etwas im Wege liegendes zu stolpern. Wie er denn mehrmals von Weimar nach Naunburg schlafend gegangen, und einst in eine Gasse gekommen, wo Bauholz im Wege gelegen, worüber er ganz ordentlich, wie ein Wachender, ohne allen Anstoß weggestiegen. Er soll auch Pferden und Wägen, die ihm begegnet, ausgewichen und wieder in seinen Weg gekommen seyn. Einstmals war er im Begriff nach Weimar zu reiten. Ungefähr ein paar Stunden davon überfällt ihn sein Schlaf, er ritt aber fort, traf den Weg auch durch ein kleines Holz, ohne das Gesicht vom Gesträuche zu verletzen, ritte dann durch die Jlme, tränkte darin


Ueberfiel ihn der Paroxismus im Gehen, so ging er im Zimmer, wo ihm der Zufall begegnet war, hin und her, ohne die Waͤnde oder Tische darin zu beruͤhren, bis ihm eine andre darauf folgende Jdee eine neue Richtung gab. Z.B. Er stieg eine Treppe hinauf oder hinunter, so hebt er die Schenkel einen nach dem andern in die Hoͤhe, und zwar ziemlich derb, und grade so oft, als etwa Stufen in der Treppe gewesen. War es eine Wendeltreppe, so ging er krumm herum; bei einer graden oder gebrochenen aber ging er grade oder winkelmaͤßig.

Wenn ihn der Schlaf im Gehen uͤber Land befaͤllt, so bleibt er nicht stehen, sondern geht seines Weges fort, fast geschwinder, als wachend, ohne des rechten Weges zu verfehlen, oder uͤber etwas im Wege liegendes zu stolpern. Wie er denn mehrmals von Weimar nach Naunburg schlafend gegangen, und einst in eine Gasse gekommen, wo Bauholz im Wege gelegen, woruͤber er ganz ordentlich, wie ein Wachender, ohne allen Anstoß weggestiegen. Er soll auch Pferden und Waͤgen, die ihm begegnet, ausgewichen und wieder in seinen Weg gekommen seyn. Einstmals war er im Begriff nach Weimar zu reiten. Ungefaͤhr ein paar Stunden davon uͤberfaͤllt ihn sein Schlaf, er ritt aber fort, traf den Weg auch durch ein kleines Holz, ohne das Gesicht vom Gestraͤuche zu verletzen, ritte dann durch die Jlme, traͤnkte darin

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[87/0089] Ueberfiel ihn der Paroxismus im Gehen, so ging er im Zimmer, wo ihm der Zufall begegnet war, hin und her, ohne die Waͤnde oder Tische darin zu beruͤhren, bis ihm eine andre darauf folgende Jdee eine neue Richtung gab. Z.B. Er stieg eine Treppe hinauf oder hinunter, so hebt er die Schenkel einen nach dem andern in die Hoͤhe, und zwar ziemlich derb, und grade so oft, als etwa Stufen in der Treppe gewesen. War es eine Wendeltreppe, so ging er krumm herum; bei einer graden oder gebrochenen aber ging er grade oder winkelmaͤßig. Wenn ihn der Schlaf im Gehen uͤber Land befaͤllt, so bleibt er nicht stehen, sondern geht seines Weges fort, fast geschwinder, als wachend, ohne des rechten Weges zu verfehlen, oder uͤber etwas im Wege liegendes zu stolpern. Wie er denn mehrmals von Weimar nach Naunburg schlafend gegangen, und einst in eine Gasse gekommen, wo Bauholz im Wege gelegen, woruͤber er ganz ordentlich, wie ein Wachender, ohne allen Anstoß weggestiegen. Er soll auch Pferden und Waͤgen, die ihm begegnet, ausgewichen und wieder in seinen Weg gekommen seyn. Einstmals war er im Begriff nach Weimar zu reiten. Ungefaͤhr ein paar Stunden davon uͤberfaͤllt ihn sein Schlaf, er ritt aber fort, traf den Weg auch durch ein kleines Holz, ohne das Gesicht vom Gestraͤuche zu verletzen, ritte dann durch die Jlme, traͤnkte darin

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/89>, abgerufen am 05.12.2024.