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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.

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der Seele auf einen Gegenstand, oder auf die mechanische Befolgung einer Handlung, der zweite Grund, daß dergleichen Leute bei ihren gefahrvollen Schritten so sicher gehen. Da ihre Sinne gewissermaßen geschlossen sind, so werden sie nicht zerstreut und ihre Jdeen nicht confundirt, was bei dem Schwindel der Fall ist. Diese Richtung der Seele würde vielleicht selbst dann ihre Schritte sicher machen, wenn sie wüßten, daß sie sich grade auf einer Anhöhe befänden.


Nicht weniger merkwürdig, als vorhergehende Erzählungen, sind folgende, die ich ohne weitere Anmerkungen anführen will, da sie sich nach vorhergehenden psychologischen Grundsätzen und Erläuterungen deutlich erklären lassen; allerdings aber in eine Sammlung jener denkwürdigen Begebenheiten der menschlichenSeele gehören.

Hildan. erzählt Cent. II. Obs. 84, 85, daß 1607 den 20sten April sein Blutsfreund, ein junger Mensch, in eben dem Hause zu Wittenberg, darin Hildan gewohnt, des Abends berauscht zu Bette gegangen, und bis um Mitternacht wohl geschlafen habe. Da er denn aus dem Bette aufgestanden, erst hin und her gewandert, nachher im Schlaf schnell aus dem Fenster gestiegen und zu demselben sich hinausbegeben. Jch schlief, fährt


der Seele auf einen Gegenstand, oder auf die mechanische Befolgung einer Handlung, der zweite Grund, daß dergleichen Leute bei ihren gefahrvollen Schritten so sicher gehen. Da ihre Sinne gewissermaßen geschlossen sind, so werden sie nicht zerstreut und ihre Jdeen nicht confundirt, was bei dem Schwindel der Fall ist. Diese Richtung der Seele wuͤrde vielleicht selbst dann ihre Schritte sicher machen, wenn sie wuͤßten, daß sie sich grade auf einer Anhoͤhe befaͤnden.


Nicht weniger merkwuͤrdig, als vorhergehende Erzaͤhlungen, sind folgende, die ich ohne weitere Anmerkungen anfuͤhren will, da sie sich nach vorhergehenden psychologischen Grundsaͤtzen und Erlaͤuterungen deutlich erklaͤren lassen; allerdings aber in eine Sammlung jener denkwuͤrdigen Begebenheiten der menschlichenSeele gehoͤren.

Hildan. erzaͤhlt Cent. II. Obs. 84, 85, daß 1607 den 20sten April sein Blutsfreund, ein junger Mensch, in eben dem Hause zu Wittenberg, darin Hildan gewohnt, des Abends berauscht zu Bette gegangen, und bis um Mitternacht wohl geschlafen habe. Da er denn aus dem Bette aufgestanden, erst hin und her gewandert, nachher im Schlaf schnell aus dem Fenster gestiegen und zu demselben sich hinausbegeben. Jch schlief, faͤhrt

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[114/0116] der Seele auf einen Gegenstand, oder auf die mechanische Befolgung einer Handlung, der zweite Grund, daß dergleichen Leute bei ihren gefahrvollen Schritten so sicher gehen. Da ihre Sinne gewissermaßen geschlossen sind, so werden sie nicht zerstreut und ihre Jdeen nicht confundirt, was bei dem Schwindel der Fall ist. Diese Richtung der Seele wuͤrde vielleicht selbst dann ihre Schritte sicher machen, wenn sie wuͤßten, daß sie sich grade auf einer Anhoͤhe befaͤnden. Nicht weniger merkwuͤrdig, als vorhergehende Erzaͤhlungen, sind folgende, die ich ohne weitere Anmerkungen anfuͤhren will, da sie sich nach vorhergehenden psychologischen Grundsaͤtzen und Erlaͤuterungen deutlich erklaͤren lassen; allerdings aber in eine Sammlung jener denkwuͤrdigen Begebenheiten der menschlichenSeele gehoͤren. Hildan. erzaͤhlt Cent. II. Obs. 84, 85, daß 1607 den 20sten April sein Blutsfreund, ein junger Mensch, in eben dem Hause zu Wittenberg, darin Hildan gewohnt, des Abends berauscht zu Bette gegangen, und bis um Mitternacht wohl geschlafen habe. Da er denn aus dem Bette aufgestanden, erst hin und her gewandert, nachher im Schlaf schnell aus dem Fenster gestiegen und zu demselben sich hinausbegeben. Jch schlief, faͤhrt

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/116>, abgerufen am 05.12.2024.