Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788.
Sind uns die Leute überhaupt schon nicht angenehm, mit denen unser Freund eine neue Verbindung errichtet, sind sie überdem von einem größern Ansehn und Gewicht als wir, so wird unsre Eifersucht noch stärker werden, und wir werden uns nicht immer enthalten können, ihre Fehler sehr nachdrücklich aufzudecken, um unsern Freund von einer fernern Freundschaft mit ihnen zurückzuhalten. Will dieß nicht gelingen; so werden wir gewiß etwas zurückhaltender gegen ihn zu seyn anfangen; oder auch unter andern Umständen unsere Zärtlichkeit verdoppeln, um ihn desto mehr an uns zu fesseln. (Die Fortsetzung künftig.)
Sind uns die Leute uͤberhaupt schon nicht angenehm, mit denen unser Freund eine neue Verbindung errichtet, sind sie uͤberdem von einem groͤßern Ansehn und Gewicht als wir, so wird unsre Eifersucht noch staͤrker werden, und wir werden uns nicht immer enthalten koͤnnen, ihre Fehler sehr nachdruͤcklich aufzudecken, um unsern Freund von einer fernern Freundschaft mit ihnen zuruͤckzuhalten. Will dieß nicht gelingen; so werden wir gewiß etwas zuruͤckhaltender gegen ihn zu seyn anfangen; oder auch unter andern Umstaͤnden unsere Zaͤrtlichkeit verdoppeln, um ihn desto mehr an uns zu fesseln. (Die Fortsetzung kuͤnftig.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0075" n="75"/><lb/> wissen, daß dadurch seine <hi rendition="#b">Dankbarkeit,</hi> die wir gern allein einaͤrndten moͤchten, nicht uns allein gelten kann.</p> <p>Sind uns die Leute uͤberhaupt schon nicht angenehm, mit denen unser Freund eine neue Verbindung errichtet, sind sie uͤberdem von einem groͤßern Ansehn und Gewicht als wir, so wird unsre Eifersucht noch staͤrker werden, und wir werden uns nicht immer enthalten koͤnnen, ihre Fehler sehr nachdruͤcklich aufzudecken, um unsern Freund von einer fernern Freundschaft mit ihnen zuruͤckzuhalten. Will dieß nicht gelingen; so werden wir gewiß etwas zuruͤckhaltender gegen ihn zu seyn anfangen; oder auch unter andern Umstaͤnden unsere Zaͤrtlichkeit verdoppeln, um ihn desto mehr an uns zu fesseln.</p> <p>(Die Fortsetzung kuͤnftig.)</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [75/0075]
wissen, daß dadurch seine Dankbarkeit, die wir gern allein einaͤrndten moͤchten, nicht uns allein gelten kann.
Sind uns die Leute uͤberhaupt schon nicht angenehm, mit denen unser Freund eine neue Verbindung errichtet, sind sie uͤberdem von einem groͤßern Ansehn und Gewicht als wir, so wird unsre Eifersucht noch staͤrker werden, und wir werden uns nicht immer enthalten koͤnnen, ihre Fehler sehr nachdruͤcklich aufzudecken, um unsern Freund von einer fernern Freundschaft mit ihnen zuruͤckzuhalten. Will dieß nicht gelingen; so werden wir gewiß etwas zuruͤckhaltender gegen ihn zu seyn anfangen; oder auch unter andern Umstaͤnden unsere Zaͤrtlichkeit verdoppeln, um ihn desto mehr an uns zu fesseln.
(Die Fortsetzung kuͤnftig.)
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0603_1788/75>, abgerufen am 16.07.2024. |