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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788.

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schendem Ungestümm vor die Stirne, daß er tod niederfiel.

Er wurde in Ketten gelegt, verfiel selbige Nacht noch schreklicher als je, in seine schwärmende Raserey und ist nun schon seit mehrere Wochen in dem Zustande, in dem Sie ihn heute fanden."

L. Sch.

Anmerkung.

Da wir diese Erzählung nicht abbrechen wollten, so mußten des Raumes wegen verschiedene psychologische Anmerkungen, und Erklärungen wegbleiben, welche dem Vortrag da und dort einverleibt waren. Auch wurden aus eben dem Grunde in der Erzählung selbst verschiedene Mitteltinten vermischt. So waren z.B. die Stellen im Johannes angegeben, welche den Jüngling anfangs irre führten, die er sich aus seinem ganzen damaligen Jdeenvorrathe nicht erklären konnte, und sie daher durch grundlose, schwärmerische Hypothesen seinem Systeme anzupassen suchte. -- Es war ausgeführt, wie eben dadurch, daß er diese Hypothesen nach und nach für bewiesene Wahrheit annahm, daß er sie an andere Stellen seines Textes durch neue Hypothesen knüpfen mußte etc. -- seine Seele aus ihrer natürlichen Bahn gedrükt wurde, seine Fantasie in die Stelle seiner Vernunft trat, und der ganze Wirkungskreis sei-


schendem Ungestuͤmm vor die Stirne, daß er tod niederfiel.

Er wurde in Ketten gelegt, verfiel selbige Nacht noch schreklicher als je, in seine schwaͤrmende Raserey und ist nun schon seit mehrere Wochen in dem Zustande, in dem Sie ihn heute fanden.«

L. Sch.

Anmerkung.

Da wir diese Erzaͤhlung nicht abbrechen wollten, so mußten des Raumes wegen verschiedene psychologische Anmerkungen, und Erklaͤrungen wegbleiben, welche dem Vortrag da und dort einverleibt waren. Auch wurden aus eben dem Grunde in der Erzaͤhlung selbst verschiedene Mitteltinten vermischt. So waren z.B. die Stellen im Johannes angegeben, welche den Juͤngling anfangs irre fuͤhrten, die er sich aus seinem ganzen damaligen Jdeenvorrathe nicht erklaͤren konnte, und sie daher durch grundlose, schwaͤrmerische Hypothesen seinem Systeme anzupassen suchte. — Es war ausgefuͤhrt, wie eben dadurch, daß er diese Hypothesen nach und nach fuͤr bewiesene Wahrheit annahm, daß er sie an andere Stellen seines Textes durch neue Hypothesen knuͤpfen mußte etc. — seine Seele aus ihrer natuͤrlichen Bahn gedruͤkt wurde, seine Fantasie in die Stelle seiner Vernunft trat, und der ganze Wirkungskreis sei-

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[123/0123] schendem Ungestuͤmm vor die Stirne, daß er tod niederfiel. Er wurde in Ketten gelegt, verfiel selbige Nacht noch schreklicher als je, in seine schwaͤrmende Raserey und ist nun schon seit mehrere Wochen in dem Zustande, in dem Sie ihn heute fanden.« L. Sch. Anmerkung. Da wir diese Erzaͤhlung nicht abbrechen wollten, so mußten des Raumes wegen verschiedene psychologische Anmerkungen, und Erklaͤrungen wegbleiben, welche dem Vortrag da und dort einverleibt waren. Auch wurden aus eben dem Grunde in der Erzaͤhlung selbst verschiedene Mitteltinten vermischt. So waren z.B. die Stellen im Johannes angegeben, welche den Juͤngling anfangs irre fuͤhrten, die er sich aus seinem ganzen damaligen Jdeenvorrathe nicht erklaͤren konnte, und sie daher durch grundlose, schwaͤrmerische Hypothesen seinem Systeme anzupassen suchte. — Es war ausgefuͤhrt, wie eben dadurch, daß er diese Hypothesen nach und nach fuͤr bewiesene Wahrheit annahm, daß er sie an andere Stellen seines Textes durch neue Hypothesen knuͤpfen mußte etc. — seine Seele aus ihrer natuͤrlichen Bahn gedruͤkt wurde, seine Fantasie in die Stelle seiner Vernunft trat, und der ganze Wirkungskreis sei-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0603_1788/123>, abgerufen am 22.11.2024.