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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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sen sey, daß er nie von seinem Unglück befreit worden, als bis er habe verzweifeln wollen, bis keine Hoffnung mehr für ihn dagewesen sey, und daß er dann immer in neue Abgründe hinabgestürzt sey, wenn es mit ihm gut gestanden. "Mein Leben, sagt er, glich einem Schiff mit drei Ruderbänken, das bei den Ungewittern bald in den tiefsten Abgrund geworfen, bald auf die höchsten Wogen hinaufgeschleudert wird. O wie oft hab' ich bei mir dieses mein klägliches Schicksal beweint! -- nicht nur, weil alles sehr übel ging, und alle Hoffnung verschwunden war, sondern weil ich auch meine Schicksale nicht so einrichten konnte, wie ich wollte, und keinen Ausweg zu meiner Rettung vor mir sah. -- Aber nach zwei bis drei Monaten war alles ohne meine Bemühung und mein Zuthun verändert" u.s.w.

Kap. 39. handelt von seiner Gelehrsamkeit.

"Jch habe die Sprachkunst, so wie auch das Griechische, Französische und Spanische nie gelernt, bin aber, ich weiß nicht wie, zur Kenntniß dieser Sprachen gelangt. (An einem andern Orte sagt er ausdrücklich, daß er die Lateinische Sprache durch eine Art Wunderwerk auf einmal gelernt.) Eben so wenig hab' ich von der Rhetorik, Optik und der Wissenschaft von Gewichten verstanden, indem ich gar keinen Fleiß darauf gewandt. Die Astronomie ist mir auch unbekannt geblieben, weil sie mir


sen sey, daß er nie von seinem Ungluͤck befreit worden, als bis er habe verzweifeln wollen, bis keine Hoffnung mehr fuͤr ihn dagewesen sey, und daß er dann immer in neue Abgruͤnde hinabgestuͤrzt sey, wenn es mit ihm gut gestanden. »Mein Leben, sagt er, glich einem Schiff mit drei Ruderbaͤnken, das bei den Ungewittern bald in den tiefsten Abgrund geworfen, bald auf die hoͤchsten Wogen hinaufgeschleudert wird. O wie oft hab' ich bei mir dieses mein klaͤgliches Schicksal beweint! — nicht nur, weil alles sehr uͤbel ging, und alle Hoffnung verschwunden war, sondern weil ich auch meine Schicksale nicht so einrichten konnte, wie ich wollte, und keinen Ausweg zu meiner Rettung vor mir sah. — Aber nach zwei bis drei Monaten war alles ohne meine Bemuͤhung und mein Zuthun veraͤndert« u.s.w.

Kap. 39. handelt von seiner Gelehrsamkeit.

»Jch habe die Sprachkunst, so wie auch das Griechische, Franzoͤsische und Spanische nie gelernt, bin aber, ich weiß nicht wie, zur Kenntniß dieser Sprachen gelangt. (An einem andern Orte sagt er ausdruͤcklich, daß er die Lateinische Sprache durch eine Art Wunderwerk auf einmal gelernt.) Eben so wenig hab' ich von der Rhetorik, Optik und der Wissenschaft von Gewichten verstanden, indem ich gar keinen Fleiß darauf gewandt. Die Astronomie ist mir auch unbekannt geblieben, weil sie mir

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[87/0087] sen sey, daß er nie von seinem Ungluͤck befreit worden, als bis er habe verzweifeln wollen, bis keine Hoffnung mehr fuͤr ihn dagewesen sey, und daß er dann immer in neue Abgruͤnde hinabgestuͤrzt sey, wenn es mit ihm gut gestanden. »Mein Leben, sagt er, glich einem Schiff mit drei Ruderbaͤnken, das bei den Ungewittern bald in den tiefsten Abgrund geworfen, bald auf die hoͤchsten Wogen hinaufgeschleudert wird. O wie oft hab' ich bei mir dieses mein klaͤgliches Schicksal beweint! — nicht nur, weil alles sehr uͤbel ging, und alle Hoffnung verschwunden war, sondern weil ich auch meine Schicksale nicht so einrichten konnte, wie ich wollte, und keinen Ausweg zu meiner Rettung vor mir sah. — Aber nach zwei bis drei Monaten war alles ohne meine Bemuͤhung und mein Zuthun veraͤndert« u.s.w. Kap. 39. handelt von seiner Gelehrsamkeit. »Jch habe die Sprachkunst, so wie auch das Griechische, Franzoͤsische und Spanische nie gelernt, bin aber, ich weiß nicht wie, zur Kenntniß dieser Sprachen gelangt. (An einem andern Orte sagt er ausdruͤcklich, daß er die Lateinische Sprache durch eine Art Wunderwerk auf einmal gelernt.) Eben so wenig hab' ich von der Rhetorik, Optik und der Wissenschaft von Gewichten verstanden, indem ich gar keinen Fleiß darauf gewandt. Die Astronomie ist mir auch unbekannt geblieben, weil sie mir

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/87>, abgerufen am 24.11.2024.