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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788.

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heuer groß, daß der Raum zwischen seinen beiden Augen wenigstens eine Ausdehnung von 70000 Tagereisen ausmacht. Vor diesem Engel befindet sich ein ungeheures Schreibpult, worauf er unaufhörlich schreibt und ausstreicht. Gabriel sagte mir, daß der Getreue Gottes zugleich der Engel des Todes, und unaufhörlich mit Aufzeichnung der Namen der künftig Gebornen, mit Berechnung ihrer Lebenstage und mit Auslöschung derselben aus seinem Buche beschäftigt sey, je nachdem er bemerkt, daß sie nach seiner Rechnung, das bestimmte Lebensziel erreicht haben.

Es war Zeit weiter zu gehen; Gabriel benachrichtigte mich hiervon, und wir stiegen mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit auf der Lichtleiter zum vierten Himmel hinein. Hier fand ich den Enoch, welcher vor Freuden ganz ausser sich war, als er mich erblickte. Dieser Himmel ist von einem feinen Silber, und viel durchsichtiger als Glas. Er ist der Aufenthalt einer unzählbaren Menge englischer Wesen. Eins von denselben, obgleich kleiner, als der Engel des Todes, stößt doch mit seinem Haupte an den obersten Himmel, das heißt, es hatte aufrecht stehend eine Höhe von fünfhundert Tagereisen. Das Amt dieses Engels ist sehr traurig und ermüdend, indem er einzig damit beschäftigt ist, über die Sünden der Menschen zu weinen, und die Leiden vorher zu verkündigen, welche sie sich zuziehen werden. Dieses Wehklagen beunruhigte


heuer groß, daß der Raum zwischen seinen beiden Augen wenigstens eine Ausdehnung von 70000 Tagereisen ausmacht. Vor diesem Engel befindet sich ein ungeheures Schreibpult, worauf er unaufhoͤrlich schreibt und ausstreicht. Gabriel sagte mir, daß der Getreue Gottes zugleich der Engel des Todes, und unaufhoͤrlich mit Aufzeichnung der Namen der kuͤnftig Gebornen, mit Berechnung ihrer Lebenstage und mit Ausloͤschung derselben aus seinem Buche beschaͤftigt sey, je nachdem er bemerkt, daß sie nach seiner Rechnung, das bestimmte Lebensziel erreicht haben.

Es war Zeit weiter zu gehen; Gabriel benachrichtigte mich hiervon, und wir stiegen mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit auf der Lichtleiter zum vierten Himmel hinein. Hier fand ich den Enoch, welcher vor Freuden ganz ausser sich war, als er mich erblickte. Dieser Himmel ist von einem feinen Silber, und viel durchsichtiger als Glas. Er ist der Aufenthalt einer unzaͤhlbaren Menge englischer Wesen. Eins von denselben, obgleich kleiner, als der Engel des Todes, stoͤßt doch mit seinem Haupte an den obersten Himmel, das heißt, es hatte aufrecht stehend eine Hoͤhe von fuͤnfhundert Tagereisen. Das Amt dieses Engels ist sehr traurig und ermuͤdend, indem er einzig damit beschaͤftigt ist, uͤber die Suͤnden der Menschen zu weinen, und die Leiden vorher zu verkuͤndigen, welche sie sich zuziehen werden. Dieses Wehklagen beunruhigte

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[62/0064] heuer groß, daß der Raum zwischen seinen beiden Augen wenigstens eine Ausdehnung von 70000 Tagereisen ausmacht. Vor diesem Engel befindet sich ein ungeheures Schreibpult, worauf er unaufhoͤrlich schreibt und ausstreicht. Gabriel sagte mir, daß der Getreue Gottes zugleich der Engel des Todes, und unaufhoͤrlich mit Aufzeichnung der Namen der kuͤnftig Gebornen, mit Berechnung ihrer Lebenstage und mit Ausloͤschung derselben aus seinem Buche beschaͤftigt sey, je nachdem er bemerkt, daß sie nach seiner Rechnung, das bestimmte Lebensziel erreicht haben. Es war Zeit weiter zu gehen; Gabriel benachrichtigte mich hiervon, und wir stiegen mit einer unbeschreiblichen Geschwindigkeit auf der Lichtleiter zum vierten Himmel hinein. Hier fand ich den Enoch, welcher vor Freuden ganz ausser sich war, als er mich erblickte. Dieser Himmel ist von einem feinen Silber, und viel durchsichtiger als Glas. Er ist der Aufenthalt einer unzaͤhlbaren Menge englischer Wesen. Eins von denselben, obgleich kleiner, als der Engel des Todes, stoͤßt doch mit seinem Haupte an den obersten Himmel, das heißt, es hatte aufrecht stehend eine Hoͤhe von fuͤnfhundert Tagereisen. Das Amt dieses Engels ist sehr traurig und ermuͤdend, indem er einzig damit beschaͤftigt ist, uͤber die Suͤnden der Menschen zu weinen, und die Leiden vorher zu verkuͤndigen, welche sie sich zuziehen werden. Dieses Wehklagen beunruhigte

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/64>, abgerufen am 24.11.2024.