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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788.

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den Kenntnissen seines Geistes und seiner Seelenkrankheiten, so läßt er sich's nun nicht nehmen; denn der Erfolg macht's klar. Zudem leidet Fr. B. an der Sucht des Pharisäers, der sich selbst vermaß, daß er fromm wäre, und verachtete die andern; sie hält es für ein Zeichen des Gnadenstandes, Antworten und Erscheinungen zu haben, und hat wohl noch mehr falsche Begriffe in Sachen des Glaubens. Lauter Data, aus denen sich ihre Gesichte und Stimmen ohne Offenbarung begreifen lassen.

Die dritte Frage: Wie ist sie pastoralisch zu behandeln? ein andresmal.



5. Beitrag zur Geschichte der Visionen und der Ausschweifungen der menschlichen Einbildungskraft.

Die Geschichte einzelner Schwärmer, die Darstellung ihrer einzelnen Plane und Vorstellungen, und der Gang ihrer Gedanken und Phantasieen liefert uns zur Seelenlehre die interessantesten Beiträge. Eine philosophische Geschichte der Religionsschwärmer fehlt uns noch. Man hat zwar mehrere Historien und Biographien über dergleichen Leute, aber keine solche Darstellungen ihrer Jdeen, woraus man


den Kenntnissen seines Geistes und seiner Seelenkrankheiten, so laͤßt er sich's nun nicht nehmen; denn der Erfolg macht's klar. Zudem leidet Fr. B. an der Sucht des Pharisaͤers, der sich selbst vermaß, daß er fromm waͤre, und verachtete die andern; sie haͤlt es fuͤr ein Zeichen des Gnadenstandes, Antworten und Erscheinungen zu haben, und hat wohl noch mehr falsche Begriffe in Sachen des Glaubens. Lauter Data, aus denen sich ihre Gesichte und Stimmen ohne Offenbarung begreifen lassen.

Die dritte Frage: Wie ist sie pastoralisch zu behandeln? ein andresmal.



5. Beitrag zur Geschichte der Visionen und der Ausschweifungen der menschlichen Einbildungskraft.

Die Geschichte einzelner Schwaͤrmer, die Darstellung ihrer einzelnen Plane und Vorstellungen, und der Gang ihrer Gedanken und Phantasieen liefert uns zur Seelenlehre die interessantesten Beitraͤge. Eine philosophische Geschichte der Religionsschwaͤrmer fehlt uns noch. Man hat zwar mehrere Historien und Biographien uͤber dergleichen Leute, aber keine solche Darstellungen ihrer Jdeen, woraus man

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[54/0056] den Kenntnissen seines Geistes und seiner Seelenkrankheiten, so laͤßt er sich's nun nicht nehmen; denn der Erfolg macht's klar. Zudem leidet Fr. B. an der Sucht des Pharisaͤers, der sich selbst vermaß, daß er fromm waͤre, und verachtete die andern; sie haͤlt es fuͤr ein Zeichen des Gnadenstandes, Antworten und Erscheinungen zu haben, und hat wohl noch mehr falsche Begriffe in Sachen des Glaubens. Lauter Data, aus denen sich ihre Gesichte und Stimmen ohne Offenbarung begreifen lassen. Die dritte Frage: Wie ist sie pastoralisch zu behandeln? ein andresmal. 5. Beitrag zur Geschichte der Visionen und der Ausschweifungen der menschlichen Einbildungskraft. Die Geschichte einzelner Schwaͤrmer, die Darstellung ihrer einzelnen Plane und Vorstellungen, und der Gang ihrer Gedanken und Phantasieen liefert uns zur Seelenlehre die interessantesten Beitraͤge. Eine philosophische Geschichte der Religionsschwaͤrmer fehlt uns noch. Man hat zwar mehrere Historien und Biographien uͤber dergleichen Leute, aber keine solche Darstellungen ihrer Jdeen, woraus man

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/56>, abgerufen am 21.11.2024.