nats und des ganzen Collegiums ihres Vaters (meiner) schämten, und mich einer öffentlichen Professur unwürdig hielten. Ueber eine so unverschämte und kühne Beschuldigung meiner eigenen Kinder bestürzt, wußte ich nicht, was ich machen, was ich sagen oder antworten sollte. Wenige Tage darauf wurde mir ein andrer Brief im Namen des Floravanti gebracht folgendes Jnhalts: Er schäme sich im Namen des Vaterlands, des Collegiums und der ganzen Gesellschaft der Professoren, indem überall ausgestreut sey, daß ich mit den Knaben heimlich zu thun hätte, und gemeiniglich zwei zu gleicher Zeit mißbrauche. - Dadurch wollte man mich stürzen, und einen von jenen Doctoren in meine Stelle befördern." Cardano, GirolamoCardan befreit sich von dem abscheulichen Verdacht einer ihm schuld gegebenen Knabenschänderei, aber seine Feinde machen neue Plane zu seiner Ermordung. Als er in der Akademie zu Pavia soll aufgenommen werden, findet er einen Balken am Eingange des Hauses so gelegt, daß er leicht darüber hätte zu Tode fallen können; ein andermal wird er zu einem Patienten gerufen, und man hat an der Hausthüre ein Stück Blei angebracht, daß es über den Cardano, GirolamoCardan herabstürzen muß; noch ein andermal wollen sie ihn vergiften, und suchen vorher seine Hausleute zu entfernen, damit sie von seinen Speisen nicht mit vergiftet werden mögten.
Jm 37sten Kapitel seiner Lebensbeschreibung erzählt er einige seiner sehr sonderbaren Eigenschaften,
nats und des ganzen Collegiums ihres Vaters (meiner) schaͤmten, und mich einer oͤffentlichen Professur unwuͤrdig hielten. Ueber eine so unverschaͤmte und kuͤhne Beschuldigung meiner eigenen Kinder bestuͤrzt, wußte ich nicht, was ich machen, was ich sagen oder antworten sollte. Wenige Tage darauf wurde mir ein andrer Brief im Namen des Floravanti gebracht folgendes Jnhalts: Er schaͤme sich im Namen des Vaterlands, des Collegiums und der ganzen Gesellschaft der Professoren, indem uͤberall ausgestreut sey, daß ich mit den Knaben heimlich zu thun haͤtte, und gemeiniglich zwei zu gleicher Zeit mißbrauche. – Dadurch wollte man mich stuͤrzen, und einen von jenen Doctoren in meine Stelle befoͤrdern.« Cardano, GirolamoCardan befreit sich von dem abscheulichen Verdacht einer ihm schuld gegebenen Knabenschaͤnderei, aber seine Feinde machen neue Plane zu seiner Ermordung. Als er in der Akademie zu Pavia soll aufgenommen werden, findet er einen Balken am Eingange des Hauses so gelegt, daß er leicht daruͤber haͤtte zu Tode fallen koͤnnen; ein andermal wird er zu einem Patienten gerufen, und man hat an der Hausthuͤre ein Stuͤck Blei angebracht, daß es uͤber den Cardano, GirolamoCardan herabstuͤrzen muß; noch ein andermal wollen sie ihn vergiften, und suchen vorher seine Hausleute zu entfernen, damit sie von seinen Speisen nicht mit vergiftet werden moͤgten.
Jm 37sten Kapitel seiner Lebensbeschreibung erzaͤhlt er einige seiner sehr sonderbaren Eigenschaften,
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nats und des ganzen Collegiums ihres Vaters (meiner) schaͤmten, und mich einer oͤffentlichen Professur unwuͤrdig hielten. Ueber eine so unverschaͤmte und kuͤhne Beschuldigung meiner eigenen Kinder bestuͤrzt, wußte ich nicht, was ich machen, was ich sagen oder antworten sollte. Wenige Tage darauf wurde mir ein andrer Brief im Namen des <hirendition="#b">Floravanti</hi> gebracht folgendes Jnhalts: Er schaͤme sich im Namen des Vaterlands, des Collegiums und der ganzen Gesellschaft der Professoren, indem uͤberall ausgestreut sey, daß ich mit den Knaben heimlich zu thun haͤtte, und gemeiniglich zwei zu gleicher Zeit mißbrauche. – Dadurch wollte man mich stuͤrzen, und einen von jenen Doctoren in meine Stelle befoͤrdern.« <persNameref="#ref0040"><notetype="editorial">Cardano, Girolamo</note>Cardan</persName> befreit sich von dem abscheulichen Verdacht einer ihm schuld gegebenen Knabenschaͤnderei, aber seine Feinde machen neue Plane zu seiner Ermordung. Als er in der Akademie zu Pavia soll aufgenommen werden, findet er einen Balken am Eingange des Hauses so gelegt, daß er leicht daruͤber haͤtte zu Tode fallen koͤnnen; ein andermal wird er zu einem Patienten gerufen, und man hat an der Hausthuͤre ein Stuͤck Blei angebracht, daß es uͤber den <persNameref="#ref0040"><notetype="editorial">Cardano, Girolamo</note>Cardan</persName> herabstuͤrzen muß; noch ein andermal wollen sie ihn vergiften, und suchen vorher seine Hausleute zu entfernen, damit sie von seinen Speisen nicht mit vergiftet werden moͤgten.</p><p>Jm 37sten Kapitel seiner Lebensbeschreibung erzaͤhlt er einige seiner sehr sonderbaren Eigenschaften,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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nats und des ganzen Collegiums ihres Vaters (meiner) schaͤmten, und mich einer oͤffentlichen Professur unwuͤrdig hielten. Ueber eine so unverschaͤmte und kuͤhne Beschuldigung meiner eigenen Kinder bestuͤrzt, wußte ich nicht, was ich machen, was ich sagen oder antworten sollte. Wenige Tage darauf wurde mir ein andrer Brief im Namen des Floravanti gebracht folgendes Jnhalts: Er schaͤme sich im Namen des Vaterlands, des Collegiums und der ganzen Gesellschaft der Professoren, indem uͤberall ausgestreut sey, daß ich mit den Knaben heimlich zu thun haͤtte, und gemeiniglich zwei zu gleicher Zeit mißbrauche. – Dadurch wollte man mich stuͤrzen, und einen von jenen Doctoren in meine Stelle befoͤrdern.« Cardan befreit sich von dem abscheulichen Verdacht einer ihm schuld gegebenen Knabenschaͤnderei, aber seine Feinde machen neue Plane zu seiner Ermordung. Als er in der Akademie zu Pavia soll aufgenommen werden, findet er einen Balken am Eingange des Hauses so gelegt, daß er leicht daruͤber haͤtte zu Tode fallen koͤnnen; ein andermal wird er zu einem Patienten gerufen, und man hat an der Hausthuͤre ein Stuͤck Blei angebracht, daß es uͤber den Cardan herabstuͤrzen muß; noch ein andermal wollen sie ihn vergiften, und suchen vorher seine Hausleute zu entfernen, damit sie von seinen Speisen nicht mit vergiftet werden moͤgten.
Jm 37sten Kapitel seiner Lebensbeschreibung erzaͤhlt er einige seiner sehr sonderbaren Eigenschaften,
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/125>, abgerufen am 27.07.2024.
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