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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.

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seyn." Man kann leicht daraus abnehmen, wie sehr es sich der gute Vater angelegen seyn ließ, seinen Sohn frühzeitig mit diesen großen Quellen menschlicher Kenntnisse bekannt zu machen. Die besten Stellen, die er während des Erklärens eines Lateinischen Autors fand, wurden gleich angestrichen, und Schack mußte sie auswendig lernen, so daß er schon im zwölften Jahre eine Menge der vortreflichsten Stellen aus dem Phädrus, Cicero und Terenz auswendig herzusagen wußte.

Unter den Lateinern gefiel unserm Schack keiner so sehr als Terenz. Der Dialog des alten Comikers war seiner Einbildungskraft viel angemessener, als die trockenen Schriften des Cicero. Jn der That hat auch Terenz in der ganzen Art sich auszudrücken, in der Wahl seiner Bilder, in seinem natürlichen, nie überspannten, Witz, und in der Schilderung menschlicher Charaktere und Empfindungen so etwas ausserordentlich Hinreißendes und Einladendes, daß er leicht junge Leute fesselt, und in den Schulen fleißiger gelesen werden sollte.

Auf die Lateinische Stunde folgte eine andere, welcher Schack die meisten brauchbaren Kenntnisse zu danken hat, und an die er immer mit dem größten Vergnügen zurückdenken wird. Jn dieser Stunde pflegte der alte Fluur seinem Sohne die für ihn gemachten Auszüge aus den besten Deutschen Schriftstellern vorzulesen, welche er sich, da seine Pfarrstelle nichts weniger als einträglich war,


seyn.« Man kann leicht daraus abnehmen, wie sehr es sich der gute Vater angelegen seyn ließ, seinen Sohn fruͤhzeitig mit diesen großen Quellen menschlicher Kenntnisse bekannt zu machen. Die besten Stellen, die er waͤhrend des Erklaͤrens eines Lateinischen Autors fand, wurden gleich angestrichen, und Schack mußte sie auswendig lernen, so daß er schon im zwoͤlften Jahre eine Menge der vortreflichsten Stellen aus dem Phaͤdrus, Cicero und Terenz auswendig herzusagen wußte.

Unter den Lateinern gefiel unserm Schack keiner so sehr als Terenz. Der Dialog des alten Comikers war seiner Einbildungskraft viel angemessener, als die trockenen Schriften des Cicero. Jn der That hat auch Terenz in der ganzen Art sich auszudruͤcken, in der Wahl seiner Bilder, in seinem natuͤrlichen, nie uͤberspannten, Witz, und in der Schilderung menschlicher Charaktere und Empfindungen so etwas ausserordentlich Hinreißendes und Einladendes, daß er leicht junge Leute fesselt, und in den Schulen fleißiger gelesen werden sollte.

Auf die Lateinische Stunde folgte eine andere, welcher Schack die meisten brauchbaren Kenntnisse zu danken hat, und an die er immer mit dem groͤßten Vergnuͤgen zuruͤckdenken wird. Jn dieser Stunde pflegte der alte Fluur seinem Sohne die fuͤr ihn gemachten Auszuͤge aus den besten Deutschen Schriftstellern vorzulesen, welche er sich, da seine Pfarrstelle nichts weniger als eintraͤglich war,

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[71/0071] seyn.« Man kann leicht daraus abnehmen, wie sehr es sich der gute Vater angelegen seyn ließ, seinen Sohn fruͤhzeitig mit diesen großen Quellen menschlicher Kenntnisse bekannt zu machen. Die besten Stellen, die er waͤhrend des Erklaͤrens eines Lateinischen Autors fand, wurden gleich angestrichen, und Schack mußte sie auswendig lernen, so daß er schon im zwoͤlften Jahre eine Menge der vortreflichsten Stellen aus dem Phaͤdrus, Cicero und Terenz auswendig herzusagen wußte. Unter den Lateinern gefiel unserm Schack keiner so sehr als Terenz. Der Dialog des alten Comikers war seiner Einbildungskraft viel angemessener, als die trockenen Schriften des Cicero. Jn der That hat auch Terenz in der ganzen Art sich auszudruͤcken, in der Wahl seiner Bilder, in seinem natuͤrlichen, nie uͤberspannten, Witz, und in der Schilderung menschlicher Charaktere und Empfindungen so etwas ausserordentlich Hinreißendes und Einladendes, daß er leicht junge Leute fesselt, und in den Schulen fleißiger gelesen werden sollte. Auf die Lateinische Stunde folgte eine andere, welcher Schack die meisten brauchbaren Kenntnisse zu danken hat, und an die er immer mit dem groͤßten Vergnuͤgen zuruͤckdenken wird. Jn dieser Stunde pflegte der alte Fluur seinem Sohne die fuͤr ihn gemachten Auszuͤge aus den besten Deutschen Schriftstellern vorzulesen, welche er sich, da seine Pfarrstelle nichts weniger als eintraͤglich war,

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/71>, abgerufen am 24.11.2024.