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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.

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Anfang der Wortsprache in psychologischer Rücksicht.

Herr P... macht hier unter andern die sehr richtige Bemerkung, daß wir zur Bezeichnung solcher Prädikate sinnlicher Gegenstände, die den Geschmack, Geruch, und zum Theil auch das Gefühl des Menschen reitzen, uns noch am meisten der Gesichts- und Zeichensprache bedienen, und daß man sich wahrscheinlich am längsten der bloßen Zeichensprache bedient habe, ehe man eigne Wörter für diese Art von dunklen Begriffen erfand.

Herr P.. gründet mit hierauf die Hypothese, daß Jahrhunderte verflossen seyn können, ehe die Menschen die bloße Pantomimensprache mit der Wortsprache umtauschten.

Herr P.. glaubt, daß es leichter auszumachen sey, wie die Menschen auf die abstrakten Begriffe, als wie sie auf die Ausdrücke derselben gekommen sind. Eins ist wohl so schwer wie das andre -- denn ohne fixierte Zeichen läßt sich gewiß eben so wenig abstrakt denken, als sich ohne Zahlen oder Zeichen algebraische Aufgaben würden auflösen lassen.

Dieser Aufsatz wird im ersten Stück des dritten Bandes pag. 75 fortgesetzt. Und Herr P.. beschäftigt sich darin vorzüglich mit der Entwickelung der Sprache bei Kindern.



Anfang der Wortsprache in psychologischer Ruͤcksicht.

Herr P... macht hier unter andern die sehr richtige Bemerkung, daß wir zur Bezeichnung solcher Praͤdikate sinnlicher Gegenstaͤnde, die den Geschmack, Geruch, und zum Theil auch das Gefuͤhl des Menschen reitzen, uns noch am meisten der Gesichts- und Zeichensprache bedienen, und daß man sich wahrscheinlich am laͤngsten der bloßen Zeichensprache bedient habe, ehe man eigne Woͤrter fuͤr diese Art von dunklen Begriffen erfand.

Herr P.. gruͤndet mit hierauf die Hypothese, daß Jahrhunderte verflossen seyn koͤnnen, ehe die Menschen die bloße Pantomimensprache mit der Wortsprache umtauschten.

Herr P.. glaubt, daß es leichter auszumachen sey, wie die Menschen auf die abstrakten Begriffe, als wie sie auf die Ausdruͤcke derselben gekommen sind. Eins ist wohl so schwer wie das andre — denn ohne fixierte Zeichen laͤßt sich gewiß eben so wenig abstrakt denken, als sich ohne Zahlen oder Zeichen algebraische Aufgaben wuͤrden aufloͤsen lassen.

Dieser Aufsatz wird im ersten Stuͤck des dritten Bandes pag. 75 fortgesetzt. Und Herr P.. beschaͤftigt sich darin vorzuͤglich mit der Entwickelung der Sprache bei Kindern.


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[54/0056] Anfang der Wortsprache in psychologischer Ruͤcksicht. Herr P... macht hier unter andern die sehr richtige Bemerkung, daß wir zur Bezeichnung solcher Praͤdikate sinnlicher Gegenstaͤnde, die den Geschmack, Geruch, und zum Theil auch das Gefuͤhl des Menschen reitzen, uns noch am meisten der Gesichts- und Zeichensprache bedienen, und daß man sich wahrscheinlich am laͤngsten der bloßen Zeichensprache bedient habe, ehe man eigne Woͤrter fuͤr diese Art von dunklen Begriffen erfand. Herr P.. gruͤndet mit hierauf die Hypothese, daß Jahrhunderte verflossen seyn koͤnnen, ehe die Menschen die bloße Pantomimensprache mit der Wortsprache umtauschten. Herr P.. glaubt, daß es leichter auszumachen sey, wie die Menschen auf die abstrakten Begriffe, als wie sie auf die Ausdruͤcke derselben gekommen sind. Eins ist wohl so schwer wie das andre — denn ohne fixierte Zeichen laͤßt sich gewiß eben so wenig abstrakt denken, als sich ohne Zahlen oder Zeichen algebraische Aufgaben wuͤrden aufloͤsen lassen. Dieser Aufsatz wird im ersten Stuͤck des dritten Bandes pag. 75 fortgesetzt. Und Herr P.. beschaͤftigt sich darin vorzuͤglich mit der Entwickelung der Sprache bei Kindern.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0401_1786/56>, abgerufen am 27.11.2024.